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Mehr InfosBachelorarbeit, 2014, 39 Seiten
Bachelorarbeit
1,3
Laut den allerersten Übersetzungsstrategien waren nur zwei Optionen vorgesehen: (1) Einbürgerung oder (2) Verfremdung. Diese „beiden grundlegenden Möglichkeiten hat bereits Schleiermacher folgendermaßen formuliert“ (Jürchott 1998: 43):
„Entweder der Übersetzer[1] lässt den Schriftsteller möglichst in Ruhe und bewegt den Leser ihm entgegen (2), oder er lässt den Leser möglichst in Ruhe und bewegt den Schriftsteller ihm entgegen (1)“ (Schleiermacher 1838: 218).
Tatsächlich war im 15. bis hin zum 18. Jahrhundert die einbürgernde bzw. die zieltextorientierte Übersetzungsstrategie besonders verbreitet. In Bezug darauf kann man Martin Luther erwähnen, der diese Übersetzungsstrategie forderte und seine Übersetzungen der Bibel „eindeutschte“ (vgl. Stolze 2002: 154). Auch im französischen und englischen Kulturkreis
„sollten die Übersetzungen keineswegs den nationalen Stil und die Gattungsformen verletzen, was dazu führte, dass sie oft nicht mehr viel mit dem Ausgangstext zu tun hatten. Damals herrschte das einbürgernde Übersetzen als kulturelle Norm vor“ (Stolze 2002: 155).
Außerdem sprach man zu der Zeit noch nicht von textsortengerechten Übersetzungsstrategien, sondern viel mehr von Übersetzungen, die einer Kultur gerecht werden sollten. So entstanden meist sehr freie Übersetzungen, wobei oft
„übergreifende sprachliche Merkmale wie Textgliederungsformen, Textsorten, Gattungen, Stilmittel, etwa metrische Formen in den Übersetzungen zielorientiert abgewandelt wurden. Man versuchte, jede Fremdheit bis hin zur Vertrautheit zu mildern, weil man glaubte, bestimmte Textpassagen dem Leser nicht zumuten zu können, da sie anrüchig oder stilwidrig waren“ (Stolze 2002: 155).
Die Strategie lautete also „anpassen, was sich anpassen lässt, weglassen, was sich nicht anpassen lässt, und den Rest verschönern“ (Albrecht 1998, zit. nach Stolze 2002: 155), bis sich Anfang des 19. Jahrhunderts eine neue Tendenz formte:
„Die Wende in der Übersetzungseinstellung kam in der Zeit der Romantik in Deutschland zu Beginn des 19. Jahrhunderts. In der Romantik beurteilte man Kulturen zunehmend nicht mehr nach einem scheinbar absoluten, jedoch durch Verabsolutierung der eigenen Wertvorstellungen und des selbstbewussten Geschmacks gewonnenen Maßstab. […] In dieser Zeit begann man im sog. ‚verfremdenden Übersetzen’ eine Möglichkeit zu sehen, dem Leser über die Sprachbarriere hinwegzuhelfen, ohne ihm dabei gleichzeitig das ‚Befremden’ zu ersparen, das jede Begegnung mit einer andersartigen Kultur auszulösen pflegt. […] Von dann an galt die wörtlich genaue, verfremdende Übersetzung als Richtschnur, weil nur so der ‚Geist der Ursprache’ durchscheinen könne“ (Stolze 2002: 157-158).
Tatsächlich ist heutzutage zu beobachten, dass Texte viel weniger eingedeutscht werden als vor 100 Jahren, sie werden aber auch nicht vollständig verfremdet und die damals als konträr gesehene Übersetzungsstrategien, die es laut Schleiermacher „so streng als möglich“ zu trennen galt (Schleiermacher 1838: 218), werden heute vermischt eingesetzt und nicht mehr als Fehlleistung, sondern als notwendiger Kompromiss wahrgenommen.
In den letzten Jahren ist das Interesse zur Erarbeitung differenzierter Übersetzungsstrategien wesentlich gewachsen, vor allem aus dem Bedürfnis heraus, den kommunikativen und den rhetorischen Wert des Zieltextes zu beschreiben und den Übersetzern einen Orientierungsrahmen bei ihren Übersetzungsentscheidungen zu geben. So spricht man in der modernen Translationswissenschaft immer mehr von Übersetzungsmethoden (Reiß), -didaktik (Wilss, Prunç), -methodik (Kadric, Kaindl, Kaiser-Cooke), -modellen (Nord) und -strategien (Hönig, Kußmaul, Beylard-Ozeroff, Kucharska). In der vorliegenden Studie wird vornehmlich der Begriff Übersetzungsstrategie im Sinne von bewusstes Handeln des Übersetzers und sein Verfolgen eines bestimmten translatorischen Ziels, zum Erreichen dessen er sich den zugänglichen Übersetzungsverfahren bedient benutzt (vgl. Sulikowski 2007). Hierbei wird der Begriff Übersetzungsstrategie als übergeordnet zum Begriff Übersetzungsentscheidung verwendet und verstanden als jeder einzelne Lösungsvorschlag für ein Übersetzungsproblem (was bei Prunç in Verbindung zu „Verfahren“ bzw. „Prozedur“ steht, vgl. Prunç 2003 und Sulikowski 2007).
Da es sich im Rahmen dieser Studie um eine bestimmte Textsorte handelt (literarischer Text, Roman), soll hier auf das nachhaltige Reiß’sche übersetzungsrelevante Texttypenmodell hingewiesen werden. Reiß (vgl. Reiß 1971/1983/1993) war eine der ersten deutschen Wissenschaftlerinnen, die den Vorschlag machte, „Texttypen und Translationsregeln miteinander in Beziehung zu setzen“ (Prunç 2003: 93) – ein Vorschlag, der sich als besonders ergiebig für die Entwicklung der deutschen Translationstheorie und für die Ausarbeitung der textsortengerechten Übersetzungsstrategien erwiesen hat. Reiß behauptete vor allem, dass das Lösen von Übersetzungsproblemen ohne Bezugnahme auf den Texttyp wenig produktiv sei (Reiß 1993: 5) und schlug anhand der Synthese zweier Perspektiven – der sprachwissenschaftlichen und der kommunikationstheoretischen (ausgehend von Karl Bühlers Organonmodell) – eine übersetzungsrelevante Texttypologie vor (Reiß 1993: 17-24). So ergaben sich drei Textsorten[2], wobei jedem einzelnen eine Übersetzungsstrategie (bei Reiß „Übersetzungsmethode“) zugewiesen wird, die durch eine „Primärfunktion“ des Textes bestimmt wird. Eine tabellarische Übersicht des Reiß’schen Modells sieht wie folgt aus:
Tabelle 1: Texttypologie nach Reiß (überarbeitet nach Reiß 1993: 20 und Prunç 2003: 96)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[3]
Hierbei tritt die Funktion von Texten als das wesentliche Kriterium für translatorische Entscheidungen auf. Die Feststellung der dominanten Textfunktion (informativ, expressiv, operativ) liefert eine erste Richtlinie dafür, welche Textelemente für die Zieltextproduktion wichtig sind (vgl. Kadric et al. 2010: 112). Im zweiten Schritt kann jedem dieser Texttypen eine Übersetzungsstrategie und eine optimale Invarianz zugeordnet werden (vgl. Prunç 2003: 94). Als „oberstes Gebot für die Übersetzung“ sah Reiß „die Erhaltung der kommunikativen Funktion“, was so viel heißt wie, es „müssen jene Elemente obligatorisch vermittelt werden, die zur Erhaltung der kommunikativen [Primär-] Funktion […] unerlässlich sind. Welche Elemente davon betroffen sind, hängt in erster Linie vom Texttyp ab“ (Reiß 1993: 20).
Aus der Tabelle kann man bereits drei Übersetzungsstrategien entnehmen – diese sind bei Reiß Substrategien. Sie unterscheidet zwei Typen der Strategien, die jeweils von der Funktion der Übersetzung (im Sinne der Skopostheorie, d.h. ziel- und zweckorientiert) abhängig sind: Die intentionsadäquaten und die funktionsadäquaten Übersetzungsstrategien. Beim ersten Typ wird davon ausgegangen, dass die Intention und die Funktion des Originals mit denen der Übersetzung übereinstimmen. Darunter fallen nämlich die Substrategien: sachgerechte, autorengerechte und appellgerechte. Beim zweiten Typ werden die möglichen weiteren bzw. vom Original abweichenden Funktionen der Übersetzung berücksichtigt und anschließend wird eine funktionsadäquate Handlung vorgeschlagen (vgl. Reiß 1993). Da eine detaillierte Beschreibung und Darstellung dieses Konzepts den Rahmen dieser Studie sprengen würde, werden diese Strategien in Form einer tabellarischen Übersicht aufgeführt:
Tabelle 2: Texttypgerechte Übersetzungsstrategien nach Reiß (zusammengefasst nach Reiß 1993: 20-33)
1. Intentionsadäquate Übersetzungsstrategien (Ausgangstext-Intention = Zieltext-Intention)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
In der zielsprachenüblichen Gestaltung macht die Übersetzung den Leser mit dem Sinn des fremdsprachlichen Textes bekannt.
Sachgerechte Übersetzungsstrategie:
- Der Redegegenstand steht im Vordergrund – äußere Formelemente werden notfalls beliebig ausgetauscht, ohne Einbuße an Sachinformation im Zieltext.
- Die Handhabung von Lexik, Syntax und Stil (Elemente und Formen) wird den üblichen zielsprachigen Normen (je nach Textsorte) angepasst.
- Die innere Form / Redeweise muss in der Zielsprache erhalten bleiben.
- Die äußere Form / zwecksprachliche, gebrauchssprachliche Formulierungen (Urkunden, Handelsbriefe) wird den Zielsprachgewohnheiten angepasst.
- Mögliche expressive od. appellative Merkmale des AT dürfen im ZT in den Hintergrund treten, um die Übertragung der Sachinformation nicht zu behindern.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Der Übersetzer identifiziert sich mit den Intentionen, dem Ausdruckswillen des Autors, und versucht in der Zielsprache die analoge sprachliche und künstlerische Gestaltung zu erreichen.
Autorengerechte Übersetzungsstrategie:
- Die individuelle künstlerische Prägung durch den Autor wird gewahrt.
- Die Gestaltung des Zieltextes wird analog zu der Gestaltung des Ausgangstextes nachgebaut.
- Lexik, Syntax, Stil und Aufbau werden so gehandhabt, dass sie eine analoge ästhetische Wirkung in der Zielsprache erzielen können.
- Die innere Form (Wechselwirkung zwischen Redegegenstand und individuelle Redeweise; künstlerische Aussage) muss in der Zielsprache gewahrt werden.
- Die äußeren Formelemente (expressive und assoziative) sind analog zum Ausgangstext zu übertragen – nicht beliebig austauschbar(!).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Notwendigkeit, den zur Auslösung von Verhaltensimpulsen an Verstand, Gefühl und Willen des zielsprachigen Empfängers gerichteten Appell nachzubauen, zwingt zum „Mundgerechtmachen“.
Appellgerechte Übersetzungsstrategie:
- Die Wirkungsmöglichkeiten (die Identität des textimmanenten Appells) müssen erhalten bleiben und eine Effektauslösung muss sicher gestellt werden.
- Bei der sprachlichen Gestaltung muss der soziokulturelle Hintergrund und die Mentalität des ZS-Empfängers berücksichtigt werden.
- Die innere Form (Redegegenstand–Redeweise) muss grundsätzlich erhalten bleiben, u. U. müssen aber die „Gegenstände“ verändert und an die ZS angepasst werden.
- Die äußere Form muss den Bedingungen der ZS angepasst werden.
- Einzelne Formelemente und stilistische Mittel bedürfen einer Adaptation an die Emotionalität des ZT-Empfängers.
2. Funktionsadäquate Übersetzungsstrategien (bei möglichen neuen Funktionen des Zieltextes)
a) Neue Funktion des ZT (AT-Funktion ≠ ZT-Funktion)
– Resümierende Übersetzung (Interlinearversionen zu Lehrzwecken, Resümees von Romanen, Zeitungsartikeln und -kommentaren, usw.)
- Die neue ZT-Funktion steht im Vordergrund und bestimmt über die Gestaltung des ZS-Textes und über die Auswahl der Äquivalente.
b) Anderer Empfängerkreis bei gleicher kommunikativer Funktion (AT-Empfängerkreis ≠ ZT-Empfängerkreis)
– Bearbeitungen mit Übersetzungsvorgang (popularisierende Versionen von Fachtexten, für Jugendliche übersetzte Romane der Weltliteratur, Prosa-Übersetzungen von Gedichten, Bibelversionen für Schulzwecke).
- Berücksichtigung der Erwartungen eines völlig anderen Empfängerkreises bestimmt über die Anpassung.
- Inhaltliche und Formale Elemente müssen ggf. verändert werden.
Für diese Studie ist vor allem die autorengerechte intentionsadäquate Übersetzungsstrategie von Interesse, da sie auf den zu untersuchenden Text anwendbar ist. Es bietet sich an, diese Strategie zu erweitern versuchen. Auf das Reiß’sche Texttypenmodell und die vorgeschlagenen Übersetzungsstrategien wird bis heute zurückgegriffen, obwohl es „den Entwicklungsstand der Textlinguistik zu Beginn der 70er Jahre spiegelt“ und „man sich in der Zwischenzeit in der Textsortenforschung an anderen Funktionsmodellen orientierte, insbesondere an der Sprechakttypologie von Austin und Searle“ (Prunç 2003: 97). Solche Wissenschaftler wie Hönig und Kußmaul (1991), Newmark (1995), Nord (2003) und Kadric (2010) haben mittlerweile das Reiß’sche Modell überholt, es bleibt allerdings oft unklar, worauf sich die jeweilige Übersetzungsstrategie fokussieren soll. Es scheint, als ob die meisten der Autoren zu dem Ergebnis gekommen sind, dass es einfacher sei, Übersetzungsstrategien für bestimmte Textteile zu erarbeiten und nicht verallgemeinert für einen Texttyp oder eine Textsorte[4].
Prunç betont, dass „die Äquivalenzkriterien durch Texttypologien hierarchisiert und durch eine dynamischere Konzeption von Äquivalenz allmählich gelockert wurden“ (Prunç 2003: 102) und fügt hinzu, dass
„die praktizierenden ÜbersetzerInnen […], solange sie sich in einem Handlungsrahmen bewegen, der von diesem [präskriptiven und verallgemeinernden Modell] […] vorgesehen wird, [...] daraus den eigenen Entscheidungsrahmen für ein kulturangepasstes [und zeitgemäßes] translatorisches Handeln ableiten können“ (vgl. Prunç 2003: 103).
So schlägt er beispielsweise vor, das Folgende zu beachten: Innerhalb eines Wertesystems nach adäquaten Kriterien zur Hierarchisierung einander widersprechender Äquivalenzforderungen suchen; die Möglichkeit eines Funktionswechsels zwischen dem Ausgangstext und dem Zieltext immer zulassen; die Kulturgebundenheit äquivalenzorientierter Translationsnormen hinterfragen, den Rahmen der eigenen Kultur verlassen und nach anderen Bezugskriterien suchen (vgl. Prunç 2003: 103). Als Übersetzer dürfe man also nicht erwarten, kritisiert auch Nord, dass ein Translationsprozess immer auf simple und klare Schritte reduziert werden kann, nach dem Schema: Ein Text wird analysiert, klassifiziert und einer entsprechenden Übersetzungsmethode oder -strategie zugeordnet und schließlich übersetzt (vgl. Nord 2003: 23). Nord warnt ebenso davor dass Texte immer polyfunktional sind und dass eine eindeutige Typenzuordnung eine Illusion bzw. eine idealisierte wissenschaftliche Abstraktion sei (vgl. Nord 2003: 24). Dies gab zwar bereits Reiß auch zu bedenken (Reiß 1993: 19), doch hat sich dieser Gedanke keinen produktiven Ausweg in ihrem Werk gefunden. Nord hingegen plädiert für eine detaillierte Ausgangs- und Zieltextanalyse und erarbeitet konkrete Kriterien dafür. Ihrer Ansicht nach soll es vielmehr darum gehen,
„durch eine textinterne und -externe Faktoren berücksichtigende Analyse die Funktion der Übersetzung festzustellen und anhand davon übersetzerisch zu handeln. Es können dabei die bei der Übersetzung ‚zu bewahrenden’ bzw. ‚zu bearbeitenden’ Textelemente isoliert und beschrieben werden“ (Nord 2003: 24).
Daraus lässt sich schließen: Die textsortengerechte Übersetzungsstrategie hilft lediglich dem Übersetzer, eine allgemeine Richtung bei seiner Tätigkeit einzuschlagen und die Makrostruktur des Zieltextes einzuschätzen, sie kann jedoch keine Hilfe für einzelne translatorischen Entscheidungen auf der Mikrostrukturebene leisten, dafür bedarf es einer zusätzlichen textexternen Analyse (z.B. unter Berücksichtigung des situativen und sozialen Hintergrunds des Textes, aber auch der Orts- und Zeitpragmatik). Im folgenden Teil der Studie wird näher auf die zu behandelnde Textsorte Roman aus der übersetzungsrelevanten Perspektive eingegangen und ein Bezug auf die geeignete Übersetzungsstrategie und die notwendige Analyse genommen.
Anhand der in Teil 1.1. aufgeführten Indizien eines expressiven Texttypen wurde deutlich, dass ein literarischer Text ein anderes translatorisches Vorgehen als beispielsweise ein Gebrauchstext bzw. ein operativer Texttyp voraussetzt, auch wenn ein literarischer Text zum Teil auch informativ (z.B. Darstellung realer und fiktiver Sachverhalte) und apellativ (z.B. Gesellschaftskritik, Anregung zu überdachtem sozialem Handeln, oder aber auch einfach zum Lachen bringen) sein kann. Die dominierende expressive Textfunktion ist dabei entscheidend und somit stellt eine Zuordnung des Ausgangstextes der Textsorte literarischer Text bzw. Roman für den Übersetzer keine nennenswerte Herausforderung dar. Im Rahmen dieser Studie beschränkt sich die Betrachtung der translatorischen Strategien und Verfahren auf der schönen Literatur in Prosa.
Wie bereits erwähnt, gibt der Zugang zur Texttypologie dem Übersetzer eine erste Orientierung: sie hilft dem Übersetzer, sich über die jeweilige Textsortenkonventionen und die Gesamteinstellung beim Anfertigen einer literarischen Übersetzung klar zu werden. Diese Gesamteinstellung ist ein Teil der von Reiß vorgeschlagenen autorengerechten Übersetzungsstrategie (Reiß 1993), wobei sich die Übersetzung an der „Korrespondenz der sprachlich-stilistischen Gestaltungsmittel“ (Kadric et al. 2010: 100) und an der damit erzielten ästhetischen Wirkung orientiert und dadurch den Autor identifizierbar machen sollte. Dieser Gedanke wird von Nord erweitert, indem sie behauptet, dass eine umfangreiche Analyse aller textexternen (situativen, pragmatischen) und textinternen (formalen, inhaltlichen) Dimensionen[5] des Werkes von besonderer Bedeutung sei (Nord 2003: 44-149). Der Übersetzer soll sich sowohl in die Tiefen des situativen Hintergrunds, als auch in die des Aufbaus und des Inhalts des Romans einarbeiten. Eine solche Vorgehensweise wird von einigen Wissenschaftlern durchaus unterstützt, wie z.B. von Keller, wenn er anmerkt, dass „das Übersetzen von Literatur eine künstlerische Tätigkeit auf wissenschaftlicher Basis“ sei (Keller 1997: 7). Auch Kucharska sieht „das Zusammenspiel der literarischen und außerliterarischen“ Gegebenheiten als „ conditio sine qua non der [literarischen] Übersetzung“ (Kucharska 2001: 6), – denn die bei einer gründlichen und bewussten Lektüre „zustande kommende Konkretisierung des Werkes“ wird anschließend von der „fundierten wissenschaftlichen Analyse des literaturgeschichtlichen Kontexts und der stilistischen Direktiven des Werkes begleitet und zum Teil verifiziert“ (ebd.). Daraus ergeben sich z.B. die „Notwendigkeit der Auseinandersetzung mit der Stellung des Autors“ in der ZS-Kultur und ZS-Literatur, die Recherche nach der „Vorlage innerhalb des Œuvres des jeweiligen Schriftstellers, sowie die Festlegung der gattungsspezifischen Invarianzen“ (ebd.).
Ausgehend von diesen Ideen und Ansätzen, bietet es sich an, eine erweiterte autorengerechte Übersetzungsstrategie zusammenzustellen. Eine solche Strategie, die sich auf einer übersetzungsrelevanten Texttypologie basiert und die daraus resultierenden formalen, ästhetischen und stilistischen Äquivalenzanforderungen und Elemente einer Textanalyse umfasst. Dabei obliegt es dem Übersetzer die Äquivalenz, unter Einsatz der ihm zur Verfügung stehenden Übersetzungsverfahren, anzustreben. Jedem Schritt der textexternen Analyse können entsprechende Vorgehen zugeordnet werden, während bei der übersetzerischen Handlung auf der jeweiligen textinternen Ebene sind mehrere miteinander kombinierbare Übersetzungsverfahren möglich. Einige davon sind: Kompensation, Reduktion, Auslassung, Beschreibung, Erweiterung, Nachbildung, Lehnübersetzung, Neutralisierung, Paraphrase, Modulation, usw.[6] Es versteht sich natürlich, dass der Übersetzer frei in seinen kleineren Entscheidungen ist, solange er sich im Rahmen der gewählten erweiterten autorengerechten Übersetzungsstrategie bewegt.
Ein schematischer Vorschlag dieser erweiterten autorengerechten Übersetzungsstrategie für literarische Prosatexte sähe wie folgt aus:
Tabelle 3: Erweiterte autorengerechte Übersetzungsstrategie für literarische Prosatexte (vgl. Reiß, Nord, Kucharska, Hönig/Keller)
Die erweiterte autorengerechte (intentionsadäquate) Übersetzungsstrategie
Das globale Ziel: Den Schriftsteller und seinen ästhetisch-künstlerischen Schreibstil in der ZS-Kultur erkennbar bzw. identifizierbar darstellen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Nach diesem Schema gehören zum Prozess der Übersetzung folgende Maßnahmen: Der Übersetzer befasst sich zunächst mit dem Ausgangstext in der textexternen Dimension (A) und bezieht den Text auf die Situation (vgl. Hönig 1984: 58) unter Berücksichtigung der Autoren- (A1), Orts- und Zeitpragmatik (A2); Er präzisiert den Übersetzungsauftrag, indem er „die kommunikative Funktion des Zieltextes festlegt, wobei er sich an den pragmatischen Erwartungen seiner Leser (A3) orientiert“ (ebd.).[7] Danach liest der Übersetzer den Ausgangstext kritisch und versucht, auf allen textinternen Ebenen (B1-4) die Übersetzungsmöglichkeiten zu ersehen, die es schließlich autorengerecht umzusetzen gilt.
Diese Strategie wird als Vorlage für den praktischen Teil dieser Studie verwendet – sie ermöglicht es, die Prämissen der übersetzerischen Handlung nachzuvollziehen, die übersetzerischen Entscheidungen, Vorgehen und kleineren Strategien in der zu analysierenden Übersetzung in der textexternen und der textinternen Dimension zu verfolgen und kritisch auszuwerten. Zunächst muss jedoch eine kurze Vorüberlegung zur Leserpragmatik (A3) hinzugefügt werden, da im Literaturübersetzen die translatorischen Entscheidungen ausschlaggebend von dem potentiellen Leser des Zieltextes abhängig sind.
Laut Nord richtet sich ein literarischer Text an einen Leser, „der in der Regel über eine besondere, von seinen literarischen Erfahrungen geprägte Erwartung verfügt und der den literarischen Code beherrschen muss“ (Nord 2003: 81). Es scheint logisch, dass der Literaturübersetzer sich die Leserschaft seiner Übersetzung noch vor seinem translatorischen Handeln vorstellen können sollte. Der potentielle Leser muss allerdings nicht willkürlich gedacht oder als eine Abstraktion vermutet werden, sondern ist durchaus anhand des Übersetzungsauftrags bestimmbar. Die Erwartungen des Auftraggebers bzw. des herausgebenden Verlags an den Zieltext spielen eine wichtige Rolle, denn normalerweise handelt es sich um einen Übersetzungsauftrag, wobei ein fremdsprachiger (mehr oder minder bekannter) Schriftsteller in der ZS-Kultur vorgestellt und bekannt gemacht werden muss. In diesem Fall ergibt sich vorerst ein Kreis der potentiellen Leser, die sich für die Weltliteratur interessieren und dem Bildungsbürgertum zugehörig sind. Seltener kann es vorkommen, dass der Verlag eine vereinfachende bzw. bearbeitende Übersetzung bestellt und somit den Leserkreis deutlich ausweitet.
Der Übersetzer sollte somit stets an den Empfänger seiner Übersetzung denken und die Tatsache berücksichtigen, dass „der Zieltext grundsätzlich andere Rezipienten anspricht als der Ausgangstext“ (Nord 2003: 59) und dass „der Empfänger des ZT sich von jedem AT-Empfänger zunächst einmal durch seine Zugehörigkeit zu einer anderen Kultur- und Sprachgemeinschaft unterscheidet“ (ebd.). Weiterhin sind solche Aspekte wie „Alter, gesellschaftliches Umfeld, geographische Herkunft“ (ebd.), usw. zu beachten. Vor allem sind aber die „Wissensvoraussetzungen“ bzw. „der kommunikative Hintergrund“ (Nord 2003: 60) des potentiellen Lesers wichtig. Die Einschätzung der Wissensvoraussetzungen des potentiellen Lesers „bestimmt nicht nur weitgehend den verwendeten Code“, sondern gibt auch die jeweils angebrachten Übersetzungsvorgehen vor, so z.B., ob „bestimmte Informationen als bekannt vorausgesetzt bzw. ‚präsupponiert’, oder verknappt wiedergegeben und andere ausführlich, expliziter, oder sogar redundant vermittelt werden müssen, da der Leser weder über- noch unterfordert werden soll“ (ebd.). Hönig und Kußmaul sprechen in diesem Zusammenhang über den „notwendigen Grad der Differenzierung“ (oder auch Explizitheit) und darüber, dass ein Übersetzer sich stets fragen soll, wie differenziert er an dieser oder jener Stelle handeln müsse, um sein kommunikatives Ziel zu erreichen (vgl. Hönig/Kußmaul 1984: 63). Die Menge des voraussetzbaren Wissens hängt dabei nicht allein von den Eigenschaften des Lesers, seinem Bildungsstand oder seiner Vertrautheit mit dem Kontext, sondern auch von der Aktualität des Themas ab (vgl. Nord 2003: 61). Das heißt also konkret, dass alle diese Faktoren insofern übersetzungsrelevant sind, weil sie die sprachliche Gestaltung der Übersetzung mitbestimmen. Dies wird im praktischen Teil dieser Studie an einigen Beispielen zu sehen sein.
Als Beispiele für die Untersuchung dienen zwei Texte: erstens der Ausgangstext bzw. der Roman The Rebell Angels im Original auf kanadischem Englisch, verfasst 1981 von einem kanadischen Schriftsteller Robertson Davies und zweitens der Zieltext bzw. die Übersetzung des Romans ins Deutsche unter dem Titel Rebellische Engel von Stefanie Schaffer, die 1987 im Zsolnay-Verlag in Wien veröffentlicht wurde.
Die Untersuchung umfasst folgende Aspekte im Rahmen der erweiterten autorengerechten Übersetzungsstrategie: zum einen werden die Angaben zum Ausgangs- und zum Zieltext vorgebracht, wodurch die textexterne Dimension erforscht wird. Zum anderen erfolgt eine Analyse der Strategien der Übersetzerin in der textinternen Dimension. Die Verweise weiter unten beziehen sich auf die Inhalte der Tabelle 3 (Seite 11).
Da es sich um eine autorengerechte Strategie handelt, soll der Autor des Romans auch im Vordergrund stehen. So werden zunächst aus einer Recherche mithilfe von Sekundärliteratur einige relevante Daten zu seiner Persönlichkeit und seiner Stellung in der Ausgangs- und Zielkultur (A1, Autorenpragmatik) zusammengestellt. Für den Vergleich der Übersetzung mit dem Ausgangstext ist außerdem die situative Einbettung des Romans zu beachten. Hierbei gilt die Aufmerksamkeit den pragmatischen Faktoren des Ausgangstextes, die bei der Übersetzung „als Träger kulturspezifischer Merkmale“ (Nord 2003: 81) berücksichtigt werden müssen, nämlich die Orts- und Zeitpragmatik (A2) sowie die Leserpragmatik (A3).
Der Roman wurde erstmals im Jahre 1981 herausgegeben. Die vorliegende Ausgabe ist ein Taschenbuch des US-amerikanischen Verlags Penguin. Penguin ist ein Taschenbuch-Verlag der sowohl klassische als auch zeitgenössische Belletristik herausgibt. Der Schriftsteller Robertson Davies (1913–1995) gehört zu den bekanntesten Schriftstellern Kanadas, in Deutschland sind jedoch seine Werke und sein Talent weniger bekannt:
„[…] nach dem Studium in Kingston und Oxford wandte er sich der Schauspielerei zu. Anschließend arbeitete er als Kulturredakteur diverser Zeitungen, bis er als Professor für englische Literatur an die Universität Toronto berufen wurde. Er war Ehrendoktor mehrerer Universitäten, erhielt zahlreiche literarische Auszeichnungen“ (Blazejovsky 1987) und wurde kurz vor seinem Tod für den Literaturnobelpreis nominiert.
Gerade diese Information bestätigt Nords Idee, dass der Autor „eines literarischen Textes in der Regel ein individueller Sender ist, der im literarischen Kontext der Situation bzw. Kultur als ‚ Literat ’ bekannt ist“ (Nord 2003: 81). Hier hatte also die Übersetzerin die Aufgabe, Davies’ Schreibwelt dem deutschen Leser näher zu bringen und dabei die Autorenintention zu wahren, die nämlich laut Nord darin besteht, nicht unbedingt verbindlich die Realität darzustellen, sondern viel eher dem Leser „durch die Darstellung einer fiktiven Welt (indirekt) persönliche Einsichten über die Realität zu vermitteln“ (Nord 2003: 81). Im Falle des Romans The Rebel Angels geht es vor allem um eine „satirische Betrachtung des Universitätsbetriebs“ (Linzel 2008) und dessen Kritik.
Davies’ Werk von insgesamt 12 Romanen wurde in viele europäische Sprachen übersetzt, trotz der großen Herausforderung für die Übersetzer, seinen einzigartigen fesselnden Stil angemessen wiederzugeben. Denn Robertson Davies steht für „geschliffene Ironie, nuancierte Charakterzeichnung und dramatisch-geraffte Erzählweise“. (Blazejovsky 1987). Seine ersten drei Romane haben ein sehr breites Publikum in der englischsprachigen Welt angesprochen. Vor allem sein Roman Der Fünfte im Spiel („ The Fifth Business“) ist sehr beliebt und gehört in manchen Ländern sogar zur Lektüre im Englischunterricht.
Gattungsspezifisch kann man Rebellische Engel gut als Universitätsroman einordnen, was wichtig für die Bestimmung der Leserschaft ist. Denn wer ließt gerne satirische Universitätsromane über das Leben der Akademiker? Vermutlich würde sich eher ein Leserkreis angesprochen fühlen, der sich damit identifizieren kann und der eine gepflegte intellektuelle Unterhaltung sucht – so sind es meistens Studenten und Akademiker, oder auch solche Leser, die über genügend Hintergrundwissen verfügen, um die so oft von Davies in den Text eingebauten kulturellen Zusammenhänge erschließen zu können, bzw. auch daran Spaß haben.
Die Handlung des Romans lässt sich folgendermaßen zusammenfassen: An einer Universität im modernen Kanada wird „den Professoren Mc Varish, Darcourt und Hollier als Testamentsvollstreckern ein sehr ungewöhnlicher Nachlass anvertraut“ (Linzel 2008) – unter anderem befindet sich darunter Rabelais‘ verschollenes Werk Strategeme sowie die Entwürfe zu drei wichtigen Briefen an Paracelsus (vgl. Linzel 2008). Die Handlung bestimmen außerdem die Aufgaben der Hauptfigur Maria, sie soll sich mit ihrem Roma-Erbe versöhnen und den Mann ihres Lebens finden. Im englischen Klappentext wird nicht viel verraten, darin heißt es:
“The story is set in motion by the death of the eccentric art patron and collector Francis Cornish. Hollier, McVarish, and Darcourt are the executors of Cornish's complicated will, which includes material that Hollier wants for his studies. The deceased's nephew Arthur Cornish stands to inherit the fortune. Davies weaves together the destinies of this remarkable cast of characters, creating a wise and witty portrait of love, murder, and scholarship at a modern university.” (Davies, CD-Edition, 1992).
Bereits an dieser Stelle entsteht eine Spannung zwischen dem AT und ZT, denn in der deutschen Ausgabe ist der Klappentext ausführlicher, etwas expliziter und grenzt an Literaturkritik, vor allem auch weil er die Funktion übernehmen soll, die Aufmerksamkeit der Leser, die mit Davies wenig vertraut sind, auf den Roman zu lenken und sie zu motivieren, diesen zu lesen. Diese Aufgabe hat allerdings nicht die Übersetzerin ausgeführt, sondern eine vom Verlag beauftragte Grafikerin. Sie schreibt:
„In einem kleinen Kreis von Universitätsgelehrten, die sich der reinen Wissenschaft verschrieben haben, ereignen sich unerhörte Dinge: Ein unschätzbar wertvolles wissenschaftliches Manuskript wird gestohlen, ein Mord und ein Selbstmord erschüttern die Gemeinschaft. In der unmittelbaren Aufeinanderfolge dieser Geschehnisse treten die eigentlichen Handlungsmotive und die innersten Triebe der Betroffenen ans Tageslicht, und der Leser erkennt in dem kleinen Gelehrtenzirkel das genaue Abbild der großen Welt: Ein Mit- und Gegeneinander von Liebe, Schuld und Verhängnis, das, in nochmaliger Brechung, im individuellen Seelenspiegel der handelnden Personen wiederkehrt. Dabei benutzt Robertson Davies eine besonders bildreiche Sprache und überzeugt mit seiner Charakterisierungskunst und geistigem Gehalt“ (Blazejovsky 1987).
Die textexternen Angaben decken den vorübersetzerischen Wissensbedarf und man kann durchaus davon ausgehen, dass die Übersetzerin sich diese Informationen noch vor dem Übersetzen eingeholt hatte und sich daran orientierte. Zusammenfassend kann man die textexternen Angaben wie folgt festhalten: Der Autor ist der kanadische Literat Robertson Davies, der eine kritisierende Satire über das universitäre Leben schreibt (A1, Autorenpragmatik bzw. die Stellung des Autors in der AS-Kultur, Autorenintention); die Handlung spielt an einer Universität in Kanada in den siebziger und achtziger Jahren (A2, Orts- und Zeitpragmatik); die Leser sind vermutlich belesene Akademiker, oder Personen, die eine gepflegte Ironie zu schätzen wissen (A3, Leserpragmatik). Somit ist der erste Teil (A) des übersetzerischen Handelns im Rahmen der erweiterten autorengerechten Übersetzungsstrategie abgesteckt. Für die vorliegende Studie sind allerdings auch die Angaben zu der Übersetzerin und dem Übersetzungsauftrag von Relevanz, weshalb sie nachfolgend zusammengestellt werden.
[...]
[1] Hier und im ganzen theoretischen Kontext des ersten Kapitels wird die maskuline Form Übersetzer generisch verstanden und umfasst natürlich beide Geschlechter. In Zitaten von anderen Autoren kommt aber auch die vermischte Form ÜbersetzerInnen vor. Das gleiche gilt für weitere maskuline Formen, wie z.B. Leser, oder Empfänger.
[2] Reiß entwickelte noch einen vierten Texttyp (audio-medial), der Indizien und Funktionen der ersten drei Texttypen aufweisen sollte, jedoch mit der Fokussierung auf „das technische Medium der Textverbreitung“ (Reiß 1993: 23) oder als deren multimediale Subsorten. Dieser Texttyp ist für diese Studie irrelevant, da die zu analysierende Übersetzung dem expressiven Texttyp und der literarischen Textsorte (Roman) entspricht, in einer klassischen gedruckten bzw. schriftlichen Form vorliegt und höchstens noch einige Züge von den restlichen zwei Texttypen aufweist (informativ und operativ), so wird hier nur auf die ersten drei Textsorten (informativ, expressiv, operativ) eingegangen.
[3] „Texttypen können noch weiter differenziert werden in verschiedene Textsorten. Diese zeichnen sich durch konventionelle Muster aus, die kulturspezifisch sind und deren Kenntnis entscheidend ist für eine den Erwartungen der ZielrezipientInnen angemessene Gestaltung des Translats“ (Kadric et al. 2010: 112).
[4] Laut Nord (2003) können oft die Grenzen zwischen den Texttypen und Textsorten nur vage gezogen werden. In diesem Teil der Studie geht es darum, eine theoretische Übersicht zu den bisher erforschten Texttypen und -sorten und den entsprechenden Übersetzungsstrategien zu geben, ohne dabei eine Erfolgsformel zusammenzustellen. Auf die relevante Textsorte ‚literarischer Text’ und die übersetzungsrelevanten Strategien wird im folgenden Teil der Studie ausführlicher eingegangen.
[5] Textexterne Faktoren: Senderpragmatik, Intention des Senders, Empfängerpragmatik, Ortspragmatik, Zeitpragmatik; Textinterne Faktoren: Textthematik, Textinhalt, Präsuppositionen, Aufbau und Gliederung des Textes, Lexik, Syntax, Suprasegmentale Merkmale, Wirkung. (Nord 2003: 44-149).
[6] Diese Auflistung beruht auf dem theoretischen Werk von Koller (vgl. Koller 1988) und Newmark (vgl. Newmark 1995, zit. nach Prunç 2003: 78; 82).
[7] Dieser Schritt wird im folgenden Teil des Kapitels (1.3.) gesondert erklärt.
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