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Mehr InfosBachelorarbeit, 2012, 48 Seiten
Bachelorarbeit
2,3
Im Deutschen entstehen viele Substantive durch eine Wortbildung. Die deutsche Sprache weist einen starken Zusammenhang zwischen dem Genus und der morphologischen Struktur[1] des Substantivs auf (Hoberg 2004:9), z. B. Komposition. Dabei hat die Wortbildung einen genusdeterminierenden Einfluss, besonders bei komplexeren Substantiven (Hoberg 2004:32). In diesem Kapitel werden die morphologischen Strukturen, die für die Substantivbildung wichtig sind, aufgelistet.
Wenn ein Substantiv aus zwei oder mehreren Wortstämmen besteht, wird dies als Kompositum bezeichnet (Duden 2009b:664, Elsen 2011:61, Hoberg 2004:32). Bei einfachen (zweigliedrigen) wie aber auch bei komplexeren Komposita ist das Genus sehr einfach abzuleiten: „Die letzte – äußerste rechte – Konstituente bildet, unabhängig davon, wie die Teile im einzelnen angebunden werden, den Kopf der Konstruktion und bestimmt damit das Genus des zusammengesetzten Substantivs“ (Hoberg 2004:85): z. B. die Schiffsschraubenantriebswelle:
Schiff- Neut. Schraube- Fem. Antrieb- Mask. Welle Fem.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Dieses Kopfprinzip bleibt auch beim nächsten morphologischen Prinzip im Vordergrund, da bei der Suffigierung das Genus vom Suffix vorgegeben wird (Duden 2009b:163, 664).
Die Kompositionsregel wird im Deutschen sehr häufig genutzt, um neue Substantive zu bilden. Aus diesem Grund steht die Derivation nur an zweiter Stelle (Elsen 2011:79). Die Derivation ist ein Bildungsprozess, bei dem mit Hilfe von Affixen (Präfixen, Suffixen oder Zirkumfixen) neue Wörter gebildet werden können (Duden 2009b:665, 1249), z. B. schön → schön (Adjektiv) + Suffix -heit = die Schönheit (Substantiv). Für die Genusbestimmung bei der Substantivbildung sind Suffixe und Zirkumfixe relevant (Hoberg 2004:32), die anschließend präsentiert werden.
In der deutschen Sprache gibt es nur ein einziges nominales produktives Zirkumfix: Ge-…-e, das auch in einer anderen Variante vorkommen kann: Ge-…Ø (Elsen 2011:89; Hoberg 2004:85f.). Diese beiden Varianten führen zum Genus Neutrum, wenn damit ein neues Substantiv gebildet wird (Elsen 2011:79; Hoberg 2004:85f.):
- Ge- … -e: Gebände, Gehetze, Gemüse;
- Ge- … Ø: Gebäck, Geschick, Gesöff.
Die meisten deutschen Substantive werden mithilfe eines Suffixes gebildet. Dabei wird das Genus des Substantivs wie beim Kopfprinzip bestimmt (Kopfprinzip vgl. 2.2.1) (Duden 2009b:163f.; Hoberg 2004:86). Das heißt, dass die Substantive mit dem gleichen Suffix das gleiche Genus zugewiesen bekommen (Fischer 2005:97). Hierbei wird zwischen nativen (heimischen) und fremden Suffixen unterschieden (Hoberg 2004:86). Anknüpfend werden die nativen und fremden Suffixe (durch eine Linie getrennt) aufgelistet, die das Genus Maskulinum, Neutrum oder Femininum zuweisen[2]:
Maskulinum:
- -er, -ler, -ner: Arbeiter, Leser, Flieger (vgl. 2.3.1) (Hoberg 2004:86);
- -el: Deckel, Hebel, Ärmel (aber: das Kabel; die Gabel) (vgl. 2.3.1) (Elsen 2011:84, Chan 2005:63);
- -ig: Honig, Käfig, König (aber: das Reisig) (vgl. 2.3.1) (Chan 2005:52);
- -ling: Flüchtling, Häftling, Zwilling (aber: die Reling) (Hoberg 2004:86; Fischer 2005:97, Wegener 1995:73);
- -(r)ich, -(e)rich: Bottich, Kranich, Teppich, Enterich, Wüterich (Duden 2009b:164; Fischer 2005:97, Elsen 2011:84);
- -ant, -ent: Demonstrant, Konsument, Student, Referent (aber: das Talent, das Kontingent) (Hoberg 2004:86, Chan 2005:53);
- -ar, -är: Formular, Vokabular, Millionär, Revolutionär (Hoberg 2004:86, Elsen 2011:97);
- -eur (-ör): Friseur (Frisör), Kontrolleur, Monteur, Redakteur (Hoberg 2004:86);
- -ier, -iker: Bankier, Alkoholiker, Historiker (aber: das Spalier; die Manier) (Hoberg 2004:86, Elsen 2011:99, Chan 2005:53);
- -us: Zyklus, Numerus, Sexus (aber: das Genus) (Chan 2005:53);
Neutrum:
- -lein (Diminutivsuffix): Äuglein, Büchlein, Fräulein (Hoberg 2004:87);
- -chen (Diminutivsuffix): Männchen, Mädchen, Tischchen (Hoberg 2004:87);
- -(s)el: Anhängsel, Füllsel, Rätsel (vgl. 2.3.1); (aber: der Streusel, der Stöpsel) (Hoberg 2004:87, Fischer 2005:97);
- -tum: Eigentum, Fürstentum, Wachstum (aber: der Irrtum, der Reichtum) (Hoberg 2004:87);
- -at: Konsulat, Diktat, Telefonat (aber: der Stipendiat) (Elsen 2011:98);
- -ee: Gelee, Resümee (aber: die Armee) (Elsen 2011:98, Chan 2005:54);
- -(e)ment: Argument, Dokument, Medikament (Hoberg 2004:87);
- -ing: Camping, Training (Hoberg 2004:87);
- -ma: Dogma, Thema (aber: der Pyjama; die Firma) (Chan 2005:53);
Femininum:
- -e: Breite, Folge, Suche (vgl. 2.3.1) (Hoberg 2004: 87);
- -ei, -elei, -erei: Druckerei, Pfarrei, Teufelei (Hoberg 2004:87, Elsen 2011:84);
- -heit, -(ig)keit: Kindheit, Müdigkeit, Tapferkeit (Hoberg 2004:87, Elsen 2011:85);
- -in (vgl. 2.1.1, 2.1.2): Ärztin, Kundin, Wölfin (Hoberg 2004:87) . Köpcke bezeichnet dieses Suffix als „Femininindikator bei Bezeichnungen für angesehene Berufe“ (Köpcke 1982:7);
- -nis: Erkenntnis, Kümmernis, Erlaubnis (Elsen 2011:86). Man kann aber dieses Suffix auch dem Neutrum zuordnen, weil zu viele Ausnahmen damit verwendet werden: das Geheimnis, das Gedächtnis, das Erlebnis u. a.[3] ;
- -t: Fahrt, Kunst, Sicht (außerdem: die Gebärde, die Geburt, die Geduld, die Geschichte) (Hoberg 2004:87). Dieses Derivationssuffix wird heute sehr oft bei den phonologischen Regeln eingeordnet (vgl. 2.3.2), da nicht mehr erkennbar ist, dass diese Substantive (so genannte „ ti -Abstrakta“) mit einem dentalen Suffix -t , -d(e), -te aus Verben gebildet sind, z. B. seh- + *ti → Sicht (Hoberg 2004:88);
- -schaft: Erbschaft, Gesellschaft, Feindschaft (Hoberg 2004:87);
- -ung: Bewegung, Kupplung, Landung (aber: der Hornung (Kalendarische Angaben (vgl. 2.1.3)) (Hoberg 2004:87, Chan 2005:52);
- -a: Kamera, Aula (aber: der Wodka (vgl. 2.1.3), der Opa (vgl. 2.1.1), das Sofa (vgl. 2.4) (Chan 2005:53, Wegener 1995:74);
- -ie [i:]: Bürokratie, Fotographie, Philosophie (aber: das G enie) (Hoberg 2004:87, Chan 2005:53);
- -ik: Kritik, Politik, Thematik (aber: der Katholik (Personenbezeichnung (vgl. 2.1.1); das Mosaik) (Hoberg 2004:87, Chan 2005:53);
- -(at)ion: Diskussion, Funktion, Position (aber: der, seltener auch das Lampion (Duden 2007:586f.) (Hoberg 2004:87, Chan 2005:53);
- -(at)ur: Literatur, Tastatur, Zensur (aber: der Azur; das Abitur) (Hoberg 2004:87, Chan 2005:53).
Jedoch weisen längst nicht alle Suffixe ein eindeutiges Genus zu (Köpcke 1982:6):
v Beim Suffix - i kommen Schwankungen zwischen dem Maskulinum und dem Femininum vor: Mutti, Omi, Profi, Bubi, Wessi (Hoberg 2004:88). Hier wird nach dem semantischen Prinzip differenziert (vgl. 2.1.1). Bei Bezeichnungen, wie Profi oder Wessi, kann auch ein wechselndes Genus bei der Ersetzung durch das Personalpronomen auftreten , er/sie ist ein absoluter Profi auf diesem Gebiet (Hoberg 2004:88f.);
v Die Suffixe -ar, -al, -at und -it werden dem Maskulinum oder dem Neutrum zugewiesen, der Bibliothekar, das Vokabular, der Choral, das Personal, der Literat, das Diktat, der Bandit, das Kolorit (Hoberg 2004:89, Chan 2005:54). Diese Schwankungen können folgendermaßen erklärt werden: die maskulinen Substantive auf -ar und -at sind vor allem Personenbezeichnungen (der Bibliothekar, der Literat); Neutra sind Sachbezeichnungen (das Diktat), kollektive Bezeichnungen (das Vokabular, das Proletariat), Ortsbezeichnungen (das Konsulat), Vorgänge (das Telefonat, das Diktat) und Ergebnisse (das Filtrat) (Hoberg 2004:89, Elsen 2011:97f.).
In diesem Kapitel wurde gezeigt, dass die deutsche Sprache eine sehr große Menge von nativen und fremden Suffixen besitzt, mit denen viele neue Substantive gebildet werden können. Diese Suffixe übernehmen auch die Verantwortung für das verwendende Genus. In der Morphologie gibt es auch andere Möglichkeiten neue Substantive zu bilden und zwar ohne Suffixe. Diese werden in den nächsten zwei Kapiteln dargestellt.
Im vorherigen Kapitel ist ausführlich dargestellt worden, wie die neuen Substantive mithilfe der Suffixe gebildet werden können. In diesem Kapitel soll dargestellt werden, wie neue Substantive durch einen Wortartwechsel ohne Wortbildungselemente (ohne Wortbildungssuffixe und ohne Lautveränderung) erzeugt werden (Eisenberg 2006:294f., Elsen 2011:105). Diesen Bildungsprozess nennt man „Konversion“. Bei der substantivischen Benutzung von Elementen anderer Wortklassen existiert eine Beziehung zwischen dem Genus und der Konversion (Hoberg 2004:33). Die Verben spielen bei der Konversion eine besondere Rolle. Zum einen bekommen Verben im Imperativ (e ssen) bei der Substantivierung das Neutrum zugewiesen (Fischer 2005:104), sogenannte „Infinitivkonversion“ (Chan 2005:57), z. B. essen (Verb) → das Essen (Substantiv). Dabei kann man in der Infinitivkonversion Ausnahmen beobachten: husten → der Husten, schnupfen → der Schnupfen. Zum anderen werden die Stämme der Verben substantiviert und das Genus Maskulinum zugewiesen (Chan 2005:55), z. B. kaufen (Verb) → der Kauf (Substantiv). Bei den starken Verben ist ein Stammvokalwechsel möglich (Hoberg 2004:89), z. B. zwing-en → der Zwang. In der Verbstammkonversion kommen auch Ausnahmen vor: arbeiten → die Arbeit, müssen → das Muss, spielen → das Spiel u. a. (Hoberg 2005:90). Bei der Verbstammkonversion werden auch zahlreiche Präfix- und Partikelbildungen verwendet und dadurch komplexere Substantive gebildet (Hoberg 2005:90), z. B. der Ab/Aus/Ein/Her/ Über/Unter -gang.
Die Substantive können aber auch von anderen Wortarten durch die Konversion gebildet werden. Dabei bekommt das neugebildete Substantiv oft das Genus Neutrum (Hoberg 2005:90f.):
- Adjektiv (bes. Farbadjektive (vgl. 2.1.3): das Rot, das Blau, aber: der/die/das Gute (Personen- oder Sachbezug, vgl. 2.1.1) (Eisenberg 2006:295);
- Pronomen: das Ich/Du/Es;
- Adverb: das Morgen, das Gestern, das Warum;
- Präpositionen: das Unter, das Für, das An;
- Subjunktor/Konjunktor: das Wenn und Aber;
- Partikel: das Miteinander, das Hin und Her;
- Interjektionen: das Ah, das Hallo;
- Verbgruppen: das In-Kraft-Treten (Hoberg 2005:90f.).
In diesem morphologischen Prozess wird nicht mit Morphemen gearbeitet. Es werden auch keine neue Wörter, sondern „Varianten zu bereits vorhandenen Wörtern oder Wortgruppenlexemen“ (Elsen 2011:108) gebildet. Dabei handelt es sich auch nicht um einen Wortart- oder Bedeutungswechsel (Elsen 2011:108). Es kann aber sein, dass eine Konnotationsverschiebung (eine Veränderung der stilistisch-bewertenden Nebenbedeutung) vorliegt (Elsen 2011:108), z. B. die Abkürzung BAföG – für „das Bundesausbildungsförderungsgesetzt“, hat nebenbei die Bedeutung: „die Geldauszahlung nach diesem Gesetz bzw. das Stipendium“ (Elsen 2011:108, Duden 2009a:244).
Bei den Kürzungen[4] wird das Genus vom Kopf des Substantivs oder der Nominalphase übernommen (Hoberg 2004:91):
Mask.: der Krimi < der Kriminalfilm oder -roman (Duden 2009a:655), der ARCD < der Auto- und Reiseclub Deutschland (Duden 2009a:215);
Neut.: das Kilo < das Kilogramm (Duden 2009a:615), das BNE < das Bruttonationaleinkommen (Duden 2009a:285);
Fem.: die SDA < die Schweizerische Depeschenagentur (Duden 2009a:970), die CDU < die Christlich-Demokratische Union (Duden 2009a:308).
Die Genusänderung kann aber auch dann vorkommen, wenn die Kurzform nicht mehr mit dem Ableitungswort verknüpft wird und schon als ein eigenständiges Substantiv existiert (Hoberg 2004:91, Chan 2005:59), z. B. das Foto < die Fotografie, der Frust < die Frustration. In solchen Fällen kann man die Varianten der Genuszuweisung unterschiedlich erklären: bei Foto wurde das Neutrum vom Wort das Bild abgeleitet (Heringer 1995:214); bei Frust kommen die formalen bzw. phonologischen Prinzipien ins Spiel, die im nächsten Kapitel dargestellt werden.
In dem vorherigen Kapitel ging es um Substantive, die mithilfe der morphologischen Regeln gebildet werden und nach dieser Wortbildungsstruktur das Genus erhalten. In diesem Kapitel sollen die Substantive vorgestellt werden, die die Genuszuweisung nach phonologischen Regeln (der lautlichen Gestalt) bekommen (Chan 2005:62). Dabei wird unterschieden, ob die Substantive mehrsilbig oder einsilbig (Simplizia) sind.
Bei phonologischen Regeln der mehrsilbigen Substantive haben die sogenannten Pseudosuffixe eine sehr große Relevanz bei der Genuszuweisung. Die Pseudosuffixe sind die Wortausgänge, die wie „echte“ Derivationssuffixe aussehen, aber keine Funktion bei der Wortbildung haben (Chan 2005:62, Fischer 2005:100). Diese Suffixe gehören nicht zum Wortstamm (Hoberg 2004:91), sie werden aber auch nicht als Suffixe erkannt (Fischer 2005:100). Hier werden vier Pseudosuffixe (-e, -el, -en und -er) dargestellt. Die meisten Suffixe sind auch bei den morphologischen Prinzipien aufgelistet, weil diese auch als Derivationssuffixe verwendet werden können. Das lässt sich an einem Beispiel erklären. Im Kapitel 2.2.2 werden die Substantive z. B. von einem Verb mit dem Suffix -er gebildet: arbeit (Verbstamm) + -er (Suffix) = Arbeiter. Bei den Substantiven mit Pseudosuffixen kann man solche morphologisch transparente Wortbildung, wie beim Wort der Arbeiter, nicht mehr synchron feststellen (Eisenberg 2006:211), z. B. der Kaiser, die Blume, der Himmel, der Garten.
Die Pseudosuffixe sind nicht so stark genusdeterminierend wie Derivationssuffixe (Hoberg 2004:92), trotzdem kann eine bestimmte Tendenz bei der Genuszuweisung festgestellt werden:
- -e (Schwa /ə/) → über 90% Fem.: Blume, Sonne, Wunde (Fischer 2005:101, Chan 2005:63f., Wegener 1995:75). Bei dieser Tendenz sollten die Substantive auf Ge-…-e nicht als Ausnahmen verstanden werden, da diese mit einem Zirkumfix gebildet werden (vgl. 2.2.1). Die Ausnahme bilden „schwache“ Maskulina, die auch auf das Pseudosuffix -e enden, z. B. der Affe, der Bulle, der Junge. Diese Sonderfälle kann man mit Personen- und Tierbezeichnungen erklären (vgl. 2.1.1 und 2.1.2). Die schwachen Maskulina wie der Name oder der Erbe versucht Hoberg mit der Kasusflexion (Genitivbildung) zu erklären (Hoberg 2004:93f), ein Pullover des Jungen. Hierbei wird vorausgesetzt, dass die Sprecher die Kasusflexion sehr gut beherrschen, um das Genus für die Substantive ableiten zu können. Dies kann laut Fischer nur bei unbekannten Wörtern funktionieren, da ein Erkennen des Genus nach der Flexion nicht immer möglich ist, weil die Substantive mit Maskulinum oder Neutrum nicht genusspezifisch im Genitiv gebraucht werden (Fischer 2005:99), z. B. ein Pullover des Bruders; eine Wand des Hauses.
- -el (/əl/) → über 50% Mask.: Apfel, Himmel, Löffel (Chan 2005:63f., Wegener 1995:75). Bei -el -Tendenz kommen die Substantive aber auch mit Femininum und Neutrum vor (die Gabel, die Klingel, das Kabel, das Kipfel). Wegener präsentiert den prozentualen Anteil der Genera von den Substantiven mit -el im Gesamtwortschatz: Maskulinum → 59%, Femininum → 25% und Neutrum → 16% (Wegener 1995:75). Diese Aufteilung ist auf der phonologischen Ebene nicht erklärbar (Hoberg 2005:96).
- - en (/ən/) → über 80% Mask.: Wagen, Boden, Rücken (Chan 2005:63f., Wegener 1995:75). Bei dieser Tendenz werden die Substantive, die von Verben gebildet werden (deverbale Derivate), nicht beachtet (vgl. 2.2.3). Dabei sind ca. 17% der Substantive auf -en im gesamten Wortschatz, die das Neutrum haben, unerklärbar. (Wegener 1995:75), z. B. das Kissen.
- -er (/ər/) → über 70% Mask.: Kaiser, Computer, Hammer (Fischer 2005:101, Wegener 1995:75). In dieser Tendenz sind folgende Ausnahmen zu beachten: Fem. Mutter, Tochter, Butter und Neut. Messer, Zimmer, Feuer u. a. Die Beispiele Mutter und Tochter können mit dem semantischen Prinzip (2.1.1) erklärt werden, die anderen Beispiele der Ausnahmen sind nicht erklärbar (Hoberg 2004:96f.). Der prozentuale Anteil des Femininums und Neutrums von Substantiven auf -er liegt im Gesamtwortschatz jeweils bei ca. 15% (Wegener 1995:75).
Eine weitere zu beobachtende Tendenz bei den mehrsilbigen Substantiven ist ein bestimmter Wortausgang, der für die Genuszuweisung hilfreich sein kann (Hoberg 2004:96):
§ /__IX/ → Mask. (standardsprachliche Aussprache: [Iç], mögliche Schreibweisen: <ich> und <ig>): Bottich, Pfirsich, Teppich, Essig, Honig, König (Aber Fem.: Hallig, Neut.: Reisig) (Hoberg 2004:96);
§ /__ɛt/[5] → Neut.: Amulett, Kabinett, Tablett (Aber: Mask. Kadett) (Hoberg 2004: 96). Hier kann die Analogie zu nativen einsilbigen Substantiven mit der Aussprache auf [ɛt] (Brett, Bett, Fett) gezogen werden (Hoberg 2005:96), die auch das Genus Neutrum zuweisen (vgl. 2.3.2 Tabelle 1). Die phonologischen Prinzipien bei einsilbigen Substantiven werden im nächsten Kapitel ausführlich dargestellt.
Michael-Klaus Köpcke stellt zum ersten Mal (1982) die phonologischen Tendenzen auf, die einen Einfluss auf die Genuszuweisung haben können. In seiner Untersuchung versucht er anhand 1466 einsilbiger Substantive (suffixlose Simplizia), wie der Tisch, die Korrelation zwischen den phonologischen Tendenzen und der Genuszuweisung zu präsentieren. Dabei werden 24 phonologische Regeln für An-, In- und Auslaut erstellt. Die Regeln, die kein eindeutiges Genus zuweisen, sondern nur eines ausschließen (Maskulinum/Neutrum oder Maskulinum/Femininum) (Köpcke 1982:105f.), werden in dieser Arbeit nicht betrachtet. So bleiben die folgenden Regeln:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[6] [7] [8] [9] [10]
Tab. 1: Korrelation zwischen den phonologischen Regeln und der Genuszuweisung[11]
In der Regel (6) „Konsonantenhäufung“ sind mehrere An- und Auslautregeln, die in Köpcke (1982) einzeln dargestellt sind, zusammen gefasst.
Keine der aufgelisteten phonologischen Regeln besitzt eine ausnahmslose Gültigkeit (Köpcke 1982:104). Die Auslautregel (7), die Femininum zuweist, ist eine Erweiterung der morphologischen Suffixregel bei Substantiven, die auf ti- Abstrakta zurückgehen (vgl. 2.2.2) (Hoberg 2004:98). Der hohe Anteil der maskulinen Substantive wird auch dadurch erklärt, dass die konsonantenreichen Einsilber den historischen Kernbestand des nominalen Wortschatzes repräsentieren (Hoberg 2004:98).
Acht phonologische Regeln (Köpcke/Zubin 1997:90), die Köpcke (1982) nur mit dem Korpus belegte, haben Köpcke und Zubin (1983) versucht mit einem Kunstwortexperiment nachzuweisen. Dabei sollten die Probanden nur zwischen zwei Genera auswählen (Köpcke/Zubin 1997:92). Die Ergebnisse des Experiments zeigen deutlich, dass „bei den meisten phonetischen Regeln Werte erzielt werden, die deutlich über der für dieses Experiment geltenden Zufallswahrscheinlichkeit von 50% liegen“ (Köpcke/Zubin 1997:92). Das Experiment zeigt auch, dass es phonologische Regeln gibt, die für die Genuszuweisung relevant sein können (Schwarze 2008:131). Trotzdem muss man die Frage stellen, ob diese Regeln als genusdifferenzierende Kriterien gelten oder die Assoziationen zu nativen Wörtern eine größere Rolle spielen (Hoberg 2004:99), sowie z. B. bei der Genuszuweisung der Fremdwörter. Hierzu soll im nächsten Kapitel ein kurzer Einblick gegeben werden.
Die deutsche Sprache hat sehr viele Wörter aus anderen Sprachen (Englischen, Französischen) entlehnt und diese etabliert. Bei entlehnten Substantiven wird immer ein Genus zugewiesen, sowohl von einer Genussprache (Französisch) als auch von einer genuslosen Sprache (Englisch) (Wegener 1995:85). Die in dieser Arbeit dargestellten Prinzipien wirken auch bei der Genuszuweisung der Fremdsubstantive: morph.: the vibration - -ion → die Vibration; phonol.: the poster - -er → das Poster [12] (Wegener 1995:85, Schulte-Beckhausen 2002:32). Zu den semantischen Prinzipien der Lehnsubstantive zählt nicht nur die Kategoriezuordnung, sondern auch die Genusableitung nach dem bedeutungsgleichen oder -ähnlichen deutschen Äquivalent: the girl - das Mädchen → das Girl; le sofa - das Bett → das Sofa; le tour - die Reise → die Tour (Wegener 1995:86, Schulte-Beckhausen 2002:65).
Unter den Kriterien der Genuszuweisung bei Lehnwörtern gibt es noch eine weitere Möglichkeit das Genus zu bestimmen: die Genusentlehnung. Dies gilt aber nur für die Sprachen, die ein Genussystem haben (Schulte-Beckhausen 2002:34). Dieses Kriterium ist nur begrenzt wirksam, weil nicht alle deutschen Sprecher in derselben Weise Genusentlehnungen vornehmen können und die Entlehnung des ursprünglichen Genus eine gute Kenntnis der Fremdsprache voraussetzt (Schulte-Beckhausen 2002:34)[13].
In diesem Kapitel wurde ein großer Überblick zur Genuszuweisung im Deutschen gegeben. Somit gilt dieser als Grundlage für die folgende empirische Untersuchung zu ausgewählten morphologischen und phonologischen Prinzipien.
Im theoretischen Teil der Arbeit sind semantische, morphologische und phonologische Prinzipien der Genuszuweisung dargestellt worden. Die Komplexität des deutschen Genussystems zeigt die Vielfalt der Prinzipien. Die morphologischen Prinzipien werden mit wenigen Ausnahmen angewendet. Dagegen bieten die phonologischen Prinzipien keine Regeln, die ausnahmslos anwendbar sind. Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit eine Untersuchung zu morphologischen und phonologischen Prinzipien durchgeführt. Das Ziel dieser Untersuchung ist herauszufinden, ob die Regeln der Genuszuweisung von den Sprechern bewusst angewendet werden (eine psychische Realität der Sprecher) und keine Reihe der Genusreproduktion ist. Dies kann man nur mit kompetenten Sprechern (deutsche Muttersprachler) überprüfen, da sie die Regeln der Genuszuweisung nicht lernen, weil diese nicht in der Schule unterrichtet werden, und damit das Genus zu den nativen Substantiven nur reproduzieren (Fischer 2005:218). Für die Untersuchung wurde eine schriftliche Befragung[14] vorbereitet und an der Universität Mainz mit freiwilligen Germanistikstudenten durchgeführt. Für die Auswertung wurden 43 Fragebögen[15] erfasst.
Die Vielfalt der Genuszuweisung ist der Grund, warum nicht alle Prinzipien auf ihre Anwendbarkeit untersucht werden können. Für die Arbeit sind folgende ausgewählt: bei morphologischen Prinzipien werden pro Genus zwei native Suffixe nach der Produktivität ausgesucht, um zu sehen, ob die Sprecher für produktive Suffixe das Genus sicherer zuweisen können als für unproduktive. Für Maskulinum werden produktives Suffix -ling und unproduktives -ler, für Femininum produktives -ung und unproduktives -nis und für Neutrum produktives -lein und unproduktives -sel genommen (Elsen 2011:85ff.).
Die phonologischen Prinzipien werden in der Untersuchung, wie auch in der Theorie (vgl. 2.3), nach der Mehrsilbigkeit unterteilt. Bei den mehrsilbigen Substantiven werden die Pseudosuffixe -el und -er untersucht, weil diese die meisten Genusschwankungen zwischen drei Genera haben (vgl. 2.3.1). Die Wortausgänge /__IX/ und /__ɛt/ werden ebenfalls untersucht. Für den Wortausgang /__IX/ werden die beiden Varianten der Schreibweise (<ich> und <ig>) berücksichtigt. Da das morphologische Suffix -(e)rich mit diesem Wortausgang verglichen werden kann, soll dieses auch in die Untersuchung aufgenommen werden.
Die Anwendbarkeit der phonologischen Prinzipien bei einsilbigen Substantiven wird mit den Prinzipien (3), (4a, b, c), (5) und (7a, b) aus Tabelle 1 überprüft, weil bei diesen die Ausnahmen mit zwei anderen Genera vorkommen. Die Prinzipien (1) und (6) werden nicht nur mit einem einsilbigen, sondern auch mit einem mehrsilbigen Substantiv untersucht, um zu überprüfen, ob die Genuszuweisung auch bei den Entlehnungen, die nicht einsilbig sind, nach diesen Prinzipien abgeleitet werden können. Chan behauptet, dass die phonologischen Regeln einen geringen Geltungsbereich haben, wenn die Einsilberregel nicht berücksichtigt wird (Chan 2005:67). Bei der Konsonantenhäufung (6) wird nur auf den Auslaut des Substantivs geachtet.
Um die genannten Prinzipien zu untersuchen, sind zu jedem Suffix, Wortausgang oder jeder Wortstruktur zwei Wörter ausgedacht worden, aus denen das untersuchte Prinzip ablesbar ist. Damit die Probanden sich auf die Wortstruktur konzentrieren und nicht versuchen zu erraten, was das Wort bedeutet, ist entschieden worden mit Kunstwörtern zu arbeiten. Diese können mit Fremdwörtern in der Entlehnungsphase[16] verglichen werden. Wenn die Bedeutung eines entlehnten Substantivs für jeden noch unbekannt ist, kann das dazu führen, dass die Sprecher bei der Genuszuweisung auf die Struktur des Substantivs angewiesen sind.
Der Fragebogen besteht aus 50 Wörtern, von denen 42 für die Untersuchung der Prinzipien und acht (drei deutsche Substantive, die nicht mehr im Gebrauch sind, und fünf fremde Substantive) zur Ablenkung der Probanden sind. Die Aufgabe der Probanden ist es einen passenden Artikel (der/die/das) für jedes angegebene Substantiv nach Gefühl anzukreuzen.
In diesem Kapitel werden die Ergebnisse des oben dargestellten Fragebogens präsentiert, die nach morphologischen und phonologischen Prinzipien unterteilt sind, damit man eine eindeutige Grenze zwischen diesen Prinzipien erkennt. Zuerst werden die Resultate der Untersuchung zu den morphologischen Prinzipien betrachtet.
Bei den morphologischen Prinzipien wird untersucht, ob die kompetenten Sprecher die un- und produktiven Suffixe erkennen und dadurch das erwartete Genus zugewiesen haben. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 2 zu sehen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 2: Untersuchungsergebnisse zu den Kunstsubstantiven mit Derivationssuffixen (morphologische Prinzipien der Genuszuweisung)
Dem produktiven Suffix -ling wurde das erwartete Maskulinum zu 56% zugewiesen. In dem Fall wurde ein höherer Anteil des Maskulinums erwartet, weil dieses Suffix nur mit einer Ausnahme (vgl. 2.2.2) vorkommt. Trotz der Ankreuzung des erwarteten Genus bekam das Neutrum 30%. Zum einen lässt sich das Ergebnis dadurch erklären, dass die gebildeten Substantive (Habuling und Kameling) den Probanden sehr unnatürlich vorgekommen sind. Aus diesem Grund wurde das Neutrum angekreuzt, denn je unbekannter das Substantiv ist, desto wahrscheinlicher wird das Neutrum („Abstraktes“ Genus) diesem zugewiesen (Fischer 2005:256, Schulte-Beckhausen 2002:75). Zum anderen kann es auch daran liegen, dass das Suffix -ling nicht mehr so frequent ist, wie die andere Derivationssuffixe, und dadurch die Korrelation zwischen diesem Suffix und der Genuszuweisung bei den Probanden nicht mehr präsent ist (Wegener 1995:84). Eine weitere Erklärung wäre, dass die Probanden dieses Suffix als ein Fremdsuffix -ing gesehen haben, der das Neutrum als Genus bestimmt (vgl. 2.2.2).
Die Ergebnisse sind beim maskulinen Suffix -ler eindeutiger, obwohl es ein unproduktives Suffix ist. Das Maskulinum wurde zu 80% zugewiesen. Die Verteilung kann man damit begründen, dass das Suffix -ler von den Probanden gar nicht mehr als einzelnes Suffix, sondern als Pseudosuffix -er wahrgenommen wurde, das zu 70% mit dem Maskulinum im gesamten Wortschatz vorkommt (vgl. 2.3.1).
Die Substantive mit produktivem Suffix -lein zeigen, dass dieses sehr eindeutig (83%) das Genus Neutrum zuweist. Somit wurde die Erwartung erfüllt, weil dieses Suffix ohne Ausnahmen bei der Substantivbildung gebraucht wird (vgl. 2.2.2).
Die Ergebnisse der Befragung legen dar, dass das unproduktive morphologische Suffix -sel nicht mehr als Derivationssuffix mit einer bestimmten Genuszuweisung verbunden ist, weil zu 44% das Femininum angekreuzt wurde. Das erwartete Neutrum hat den niedrigsten Anteil von nur 20%. Dies kann daran liegen, dass ein Kunstwort wie Humosel mehr als zweisilbig ist, und je mehr Silben ein Substantiv hat, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Substantiv das Femininum besitzt, da ein prototypisches Femininum mehrsilbig sein soll (Wegener 1995:78). Dagegen spricht aber eine andere Theorie: einem unbekannten Nomen wird das Genus Neutrum zugeordnet, wenn keine Prinzipien erkannt werden (Fischer 2005:265, Schulte-Beckhausen 2002:75). Nach dieser Theorie sollte jedoch das erwartete Neutrum zugeordnet werden. Es kann aber auch der Vergleich mit dem Pseudosuffix -el gezogen werden. Dabei gibt es kein eindeutig zu erwartendes Genus, weil die Substantive mit allen drei Genera verwendet werden (vgl. 2.3.1).
Die femininen Suffixe, die mit wenigen Ausnahmen das Genus festlegen, zeigen erstaunliche Ergebnisse bei der Untersuchung. Bei dem produktiven Suffix -ung werden die Zahlen für die beide Kunstsubstantive getrennt vorgestellt, da deren Genuszuweisung sehr unterschiedlich ausgefallen und damit keine eindeutige Tendenz feststellbar ist. Das erwartete Femininum bekam das erste Kunstwort (Kepung) zu 44%. Für das zweite Substantiv (Wanfung) wurden das Maskulinum und das Neutrum (jeweils 44% und 40%) häufiger angekreuzt. Das „erhoffte“ Femininum wurde am wenigsten (16%) zugewiesen. Dies könnte daran liegen, dass das Kunstwort sehr ungewöhnlich für die Probanden aussieht und dadurch die Bildung mit dem Suffix -ung gar nicht erkannt wurde. Das Neutrum lässt sich durch die Fremdheit des Wortes erklären, da unbekannte Nomina bei nicht erkannten Motivierungen kein Femininum, sondern das Neutrum zugewiesen bekommen (Fischer 2005:256). Den größten Anteil des Maskulinums (für beiden Substantive – 37%) kann man durch den Wortausgang begründen. Obwohl sich die meisten phonologischen Prinzipien nur auf einsilbige Substantive beziehen, kann man annehmen, dass die Probanden sich auf den Wortausgang [ŋ] konzentriert und dadurch das Maskulinum angekreuzt haben (vgl. phonologische Regeln (4c), 2.3.2)[17].
Die Resultate des unproduktiven Suffixes -nis sind eindeutiger als bei dem Suffix -ung, obwohl bei diesem Derivationssuffix mehr Genusschwankungen erwartet wurden, weil sehr viele Ausnahmen mit dem Neutrum vorhanden sind (vgl. 2.2.2). Die vorgegebenen Kunstsubstantive (Mukanis und Zapnis) haben das Femininum zu 49% und das Neutrum nur zu 28% erhalten. Hoberg schreibt, dass Feminina mit -nis synchron unmotiviert erscheinen. Die Neutra auf -nis sind mit ca. 60% vertreten (Hoberg 2004:89). Die Entscheidung der Probanden für Femininum kann nicht eindeutig erklärt werden. Aber es kann sein, dass die Probanden mehr Substantive auf -nis im Kopf präsent hatten (Erlaubnis oder Erkenntnis) und damit mehr Assoziationen verknüpft wurden (obwohl Zapnis mit dem Wort Zeugnis vergleichbar wäre und dadurch das Neutrum zugewiesen werden müsste).
Als Fazit aus den Ergebnissen der morphologischen Prinzipien lässt sich sagen, dass die Probanden nicht alle untersuchten Derivationssuffixe für die Genuszuweisung der Kunstsubstantive bewusst angewendet haben, weil in mehreren Beispielen die Genuszuweisung zwischen drei Genera schwankt. Besonders konnte man dies am Beispiel des produktiven Suffix -ung sehen, das insgesamt mehr das Maskulinum zugewiesen bekommen hat. Das kann dadurch begründet werden, dass drei von sechs untersuchten Suffixen nicht mehr produktiv sind und zwei (-ler und -sel) mit den Pseudosuffixen -er und -el verwechselt werden konnte. Die produktiven Suffixe wurden bei der Genuszuweisung auch nicht wirklich zu Hilfe genommen, außer dem Diminutivsuffix –lein, das ein eindeutiges Resultat gezeigt hat. Dies kann an den erfundenen Kunstwörtern liegen, da der Kern des Substantivs den Probanden sehr fremd vorgekommen sein kann und dadurch für sie das Derivationssuffix nicht sichtbar war.
Im nächsten Abschnitt werden die Ergebnisse zu den phonologischen Prinzipien präsentiert und es wird diskutiert, ob diese von Probanden bewusstere Anwendung finden.
Die phonologischen Prinzipien werden bei der Präsentation der Untersuchungsergebnisse nach der Mehrsilbigkeit der Substantive unterteilt. Als erstes werden die Resultate zu den Pseudosuffixen dargestellt, die in der Tabelle 3 zu sehen sind:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 3: Untersuchungsergebnisse zur Genuszuweisung mit den Pseudosuffixen -el und -er bei mehrsilbigen Kunstsubstantiven (phonologische Prinzipien der Genuszuweisung)
Wie man sieht, haben sich die Tendenzen bei dem Pseudosuffix -el zum Maskulinum bestätigt, da das Maskulinum den Kunstwörtern zu 58% zugewiesen wurde. Die anderen 42% teilen sich zwischen dem Femininum und Neutrum auf (Neutrum – 16%, Femininum – 26%). Dieses Ergebnis spiegelt zu 100% die Genusverteilung bei den Substantiven mit dem Suffix -el im mentalen Lexikon wider (Wegener 1995:83). Diese Resultate bedeuten auch, dass die Probanden bei der Genuszuweisung das Suffix -el nicht wahrgenommen und mehr mit Assoziationen zum nativen Wortschatz gearbeitet haben. Aus diesem Grund sind alle drei Genera vertreten.
Nach den Untersuchungsergebnissen für das Pseudosuffix -er kann man behaupten, dass die Probanden das Suffix bei der Genuszuweisung genutzt haben. Das erwartete Maskulinum wurde zu 74% angegeben, was dem Anteil des Maskulinums im Realwortschatz entspricht (vgl. 2.3.1). Die Abweichungen vom Maskulinum bei dem Wort Femer lassen sich durch die vorhandenen Ausnahmen im Wortschatz erklären, da die Probanden die Kunstwörter mit nativen Substantiven assoziieren und von diesen das Genus ableiten können, z. B. das Zimmer oder die Kammer.
Bei den mehrsilbigen Substantiven, die das Genus nach einem bestimmten Wortausgang bekommen, sind die Untersuchungsergebnisse nicht so eindeutig wie bei den untersuchten Pseudosuffixen. Diese werden in der Tabelle 4 aufgeführt:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[18]
Tab. 4: Untersuchungsergebnisse zur Genuszuweisung mit Wortausgängen bei mehrsilbigen Kunstsubstantiven (phonologische Prinzipien der Genuszuweisung)
Die Resultate des untersuchten Wortausgangs /__IX/ zeigen, dass die unterschiedlichen Schreibweisen Einfluss auf die Genuszuweisung von Kunstsubstantiven haben und von Probanden nicht als eine zusammengehörige Gruppe erfasst werden. Bei der ersten Schreibweise <ich> kann eine Genusschwankung erkannt werden, obwohl im nativen Wortschatz keine Ausnahmen mit Femininum oder Neutrum vorkommen. Nur bei einem Kunstsubstantiv Kuparich wurde das erwartete Maskulinum zu 47% angekreuzt. Der Anteil des Neutrums ist relativ groß (37%). Dies kann daran liegen, dass das ausgewählte Kunstwort den Teilnehmern sehr unnatürlich vorgekommen ist und dadurch das Genus Neutrum zugewiesen wurde. Bei der Genusverteilung des zweiten Substantivs Limutich sieht man die erwähnte Genusschwankung, da kein Genus ein eindeutiges Resultat bekommen hat (gleich verteilt: m:n:f – 32,5:32,5:35%). Dies bedeutet, dass die Probanden den Wortausgang <ich>, der eindeutig auf das Maskulinum hinweisen soll, nicht erkannt oder nicht zu Hilfe genommen haben. Eine Erklärung hierfür kann eine semantische Einordnung dieser Wörter sein, z. B. eine neue Tier-, Baum- oder Pflanzenbezeichnung. In diesem Fall werden die Substantive in bestimmten Gruppen zusammengefasst und dadurch das Genus abgeleitet.
Bei der zweiten Schreibweise (<ig>) des Wortsausgangs /__IX/ sind keine eindeutigen Tendenzen bei der Genuszuweisung zu beobachten, sondern noch mehr Schwankungen zwischen drei Genera zu sehen ist. Die berechnete Genusverteilung für beide Substantive zusammen sieht folgendermaßen aus: m:n:f – 37:24:38%. Es ist auch beachtenswert im Gesamtergebnis, dass in gemeinsamen Ergebnissen den größten Teil das Femininum und nicht das erwartete Maskulinum stellt. Wenn die Kunstwörter einzeln angeschaut werden, sieht man, dass beim Wort Pimig die meisten Probanden das Femininum (46,5%) zugewiesen haben. Bei der Genuszuweisung zum Wort Dunig überwiegt das Maskulinum (42%). Die Ergebnisse zeigen die Tendenz, dass die Befragten das bestimmte Genus der Wörter nicht nach dem Wortausgang ausgesucht haben, sondern arbiträr oder eher nach Assoziationen. Diese beiden Kunstsubstantive können mit bestimmten Typen verknüpft werden, z. B. Flugzeugtypen, Motorradmarken, unbekannte Flüsse oder neue chemische Substanzen (vgl. 2.1.3).
Für den Wortausgang /__IX/ wurde noch das morphologische Suffix -(e)rich zum Vergleich aufgenommen. Das erwartete Genus für die vorgegebenen Kunstwörter wurde eindeutig zugewiesen (Maskulinum – 65%). Dieser direkte Vergleich zeigt, dass bei den Probanden das morphologische Suffix präsenter ist als die phonologischen Strukturen des Wortes, obwohl alle drei Varianten des Wortausgangs die standardsprachliche Aussprache [Iç] haben.
Zum untersuchten phonologischen Wortausgang (/__ɛt/) kann man sagen, dass nach diesem die Genuszuweisung bewusst stattgefunden hat, weil das prognostizierte Genus zu 63% eintrat. Das Kunstsubstantiv Kapett hat neben dem Neutrum einen großen Anteil an Maskulinum (30%). Die Ähnlichkeit mit dem nativen Substantiv der Kadett, das als eine Ausnahme bei der Regel vorkommt, kann Einfluss auf die Genusauswahl bei den Probanden haben. Lavett hat dagegen zu 35% das Femininum zugeschrieben bekommen. Mit der formalen Struktur des Wortes kann dies nicht erklärt werden, da keine Ausnahmen mit dem Femininum bei diesem Wortausgang vorhanden sind. Die feminine Zuweisung kann aber daran liegen, dass die Teilnehmer dieses Wort mit einer Blume assoziiert und davon das Genus abgeleitet haben, da das Kunstwort Lavett mit einem Blumennamen der Lavendel verglichen werden kann. Hierbei soll dann das Maskulinum angekreuzt werden. Dies geschieht aber nur ein Mal. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass bei den phonologischen Prinzipien bei mehrsilbigen Substativen viele Schwankungen des Genus vorkommen. Im Vergleich zwischen dem morphologischen Suffix und phonologischen Ausgängen wird deutlich, dass das Suffix mehr Einfluss auf die Genuszuweisung hat.
Als nächstes werden die ausgewählten phonologischen Regeln bei einsilbigen Substantiven nach der Anwendbarkeit untersucht. Die hierbei erhaltenen Ergebnisse befinden sich in der Tabelle 5:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[19]
Tab. 5: Untersuchungsergebnisse zur Genuszuweisung mit phonologischen Regeln bei einsilbigen Kunstsubstantiven (phonologische Prinzipien der Genuszuweisung)
Bei den Kunstwörtern, die nach der Regel (3) ausgedacht sind, wurde die erwartete maskuline Genuszuweisung zu 51% getroffen. Auf den ersten Blick kann man sagen, dass die Regel sich bestätigt hat. Auf den zweiten Blick kann ein anderer Grund genannt werden: die meisten nativen Einsilber besitzen das Maskulinum und dieses wird auch für neue Wörter übernommen (Wegener 1995:78). Bei diesen Ergebnissen ist noch zu beobachten, dass nach dem Maskulinum das Femininum und nicht das Neutrum folgt, obwohl bei unbekannten Wörtern mehr Neutra zu erwarten sind. Dies kann daran liegen, dass die Probanden irgendeine Bedeutung für die Wörter ausgedacht und dadurch das Genus abgeleitet haben. Das Kunstwort Schlad kann nach der Struktur mit dem Wort die Schmach oder das Schloss verglichen werden.
Bei der Regel (4) werden im theoretischen Teil drei Varianten dargestellt. In der Untersuchung wurden zu jeder Variante Kunstsubstantive ausgedacht. Die Genuszuweisung der Regel (4a) (/__m (+K)/) deutet keine eindeutige Tendenz an, weil für zwei Kunstwörter unterschiedliche Genera zugewiesen wurden. Beim Wort Grimk wurde das prognostizierte Maskulinum zu 77% angekreuzt, jedoch zeigt das zweite Wort Femm eine ganz andere Genuszuweisung: 72% Femininum. Diese Ergebnisse können damit erklärt werden, dass das Wort Femm sehr ähnlich wie die Feme aussieht, und die Probanden dies als Abkürzung interpretiert und das Genus abgeleitet haben. Es gibt eine „echte“ Ausnahme dieser Regel (4a) die Klamm, die als Ableitung für Femm dienen kann, weil dieses Wort auch zwei m -Buchstaben am Ende hat. Die aus der Befragung erhaltenen Zahlen können auch gegen eine „einfache stochastische Regel ganz ohne Berücksichtigung der phonologischen Struktur der Einsilber“ (Wegener 1995:78) interpretiert werden. Diese Regel lautet: „Einsilber bzw. Kernwörter sind tendenziell Maskulina“ (Wegener 1995:78).
Die Genuszuweisung zu Kunstwörtern mit der Regel (4b) (/__n (+K)/) zeigt die gleichen Resultate. Das erste Wort Bins hat zu 51% das Femininum und das zweite Quinf – zu 49% Maskulinum. Die Genuszuweisung bei Bins könnte durch den Wortausgang -s beeinflusst werden, weil es im Deutschen englische Entlehnungen gibt, die als Plural übernommen und mit dem Artikel die verwendet werden (Eisenberg 2011:231), z. B. die Jeans oder die Shorts:
Man muss achtgeben, dass man keinen Sonnenbrand bekommt, und selbst ein T-Shirt und eine Shorts sind schon zu viel Kleidung (Rhein-Zeitung, 23.12.2006; An Feiertagen Heimweh) (Cosmas2, 25.03.2012, Vorhebung von mir).
Aus dem oben genannten Grund kann man sagen, dass das Kunstwort Bins nicht optimal für die Überprüfung dieser Regeln geeignet ist. Beim zweiten Wort Quinf sind die Ergebnisse deutlicher und das erwartete Maskulinum erhält den größten Anteil der Zuweisung (49%). Trotzdem ist die Summe des Femininums der größte Anteil der Zuweisung (37%), die Neutrums- und Maskulinumsanteile sind gleich (jeweils 31%). Das bedeutet, dass die Probanden die Regel nicht bewusst erkannt und angewendet haben, oder dass das Kunstwort mit der Verbindung <n> und <f> am Ende des Wortes Quinf auch nicht optimal dafür geeignet ist, da außer der Zahl fünf diese nicht mehr im Wortschatz zu finden ist. Die feminine Genuszuweisung kann darauf zurückgeführt werden, dass das Kunstsubstantiv wie das Fremdwort die Quint aussieht. Man kann nicht genau sagen, ob diese Regel zur Genuszuweisung beiträgt, da die Kunstwörter nicht optimal gewählt sind, da diese Struktur bei Köpcke zu 78% und bei Wegener zu 85% das Maskulinum bestätigt (Köpcke 1997:93, Wegener 1995:83).
Die dritte Variante der Regel (4) zeigt viel beweiskräftigere Resultate als die ersten beiden. Bei der Struktur (/__ŋ (+K)/) kann man eine eindeutige Tendenz zum Maskulinum sehen (64,5%). Das erste Kunstwort Drung, das zu 89% Maskulinum hat, sieht sehr nach einer englischen Entlehnung (der Drink) aus und hat damit das gleiche Genus bekommen. Aus diesem Grund kann ein höherer Anteil des Maskulinums begründet werden. Obwohl das Ende dieses Wortes mit dem Derivationssuffix -ung (vgl. 2.2.2) verglichen werden kann, kommt die feminine Genuszuweisung bei Drung so gut wie gar nicht vor (6%). Dies wurde schon im vorherigen Kapitel erwähnt, dass dieser Wortausgang auch die Zuweisung für den Derivationssuffix beeinflusst haben konnte, da auch ein höherer Anteil des Maskulinums vorhanden war.
Das zweite Wort Quang liefert eine Genusschwankung: m:n:f – 40:28:23%. Das Neutrum kann mit der Ähnlichkeit zum Wort das Quant erklärt werden. Die Probanden konnten das Kunstwort auch mit den Simplizia der Quark oder das Quark [20] assoziieren und dadurch das Genus abgeleitet haben. Der Anteil des Femininums mit 28% ist unerklärbar, weil im nativen Wortschatz nur eine Ausnahme in dieser Regel existiert und selbst das ein Neutrum ist: das Ding (Köpcke 1982:98).
Zu 51% wurde das Maskulinum bei der letzten untersuchten Regel (5), die nach einem Maskulinum „verlangt“, zugewiesen. Die Struktur (/__(K+) ʃ/) hat als einzige für beide Kunstsubstantive die gleiche Genuszuweisung erzielt (m:n:f – 51:19:30%). Das Genus Femininum kommt jedoch mit einem großen Anteil (30%) vor. Dies kann damit erklärt werden, dass es bei der Regel (5) Ausnahmen gibt, die das Femininum zuweisen: die Kausch, die Ketsch, die Marsch, die Pirsch und die Couch (Köpcke 1982:102). Köpcke nennt fünf Konsonanten, die von dem Auslaut /ʃ/ vorkommen können: /l/, /m/, /n/, /r/ und /t/ (Köpcke 1982:102). Beim ersten untersuchten Wort wurde der Konsonant /l/ genommen: Delsch. Nach der Ergebnisauswertung, in der ein sehr großer Anteil des Femininums zustande kam, wurde im Cosmas2 nach Wörtern mit einem Wortausgang /lʃ/[21] recherchiert, ob native Substantive mit diesem Wortausgang zu finden sind. Die Recherche zeigte, dass zu 84,12% das Wort falsch (Adj.) und kein natives Substantiv gefunden wurde (Cosmas2, 26.03.2012). Auch wenn bei der Eingabe mit drei Buchstaben vor /lʃ/ (Eingabe: ???/lʃ/) angegeben wurde, zeigt der Korpus kein einziges Substantiv, das im Wortschatz zu finden ist (Cosmas2, 26.03.2012). Dies beweist, dass bei dieser Regel nicht alle Konsonanten vor /ʃ/, die Köpcke angibt, im Kernwortschatz zu finden sind. Deswegen musste eine detaillierte Untersuchung dieser Regel durchgeführt werden, um zu sagen, ob diese zur Genuszuweisung beiträgt.
Bei dem zweiten untersuchten Kunstwort Kesch können die Probanden nach der Assoziation mit der englischen Entlehnung das Cash das Genus zuweisen. Hier kann entweder das Neutrum nach das Geld, das Cash oder das Femininum nach die Münzen abgeleitet werden.
Die letzte untersuchte Regel (7) der Simplizia, bei der das Femininum erwartet wurde, haben die Testpersonen zum größten Teil erkannt und bei der Genusvergabe angewendet. Dies beweisen die Resultate für die beiden Varianten dieser Regel. Bei (7a) (/__(K+) f + t/) wurde das Femininum zu 56% zugeschrieben. Das erste Kunstsubstantiv Geinft zeigt nicht so eindeutige Ergebnisse beim Femininum (nur 47%) wie das zweite Wort Maft (65%). Viele Probanden haben Geinft das Maskulinum zugewiesen (44%). Dies könnte daran liegen, dass es im Deutschen außer dem einsilbigen Substantiv die Zunft kein weiteres gibt, das auf -nft endet (Cosmas2, 27.03.2012). Aus diesem Grund konnten die Probanden irritiert sein und die Konsonantenhäufung am Ende des Wortes (Regel (6)) zu Hilfe genommen haben. Der maskuline Anteil beim Kunstwort Maft zu 29% lässt sich durch die Ähnlichkeit zu dem Substantiv der Saft erklären.
Deutlicher sind die Resultate bei der Variante 7b (/__(K+) x + t/), da die Genusschwankung nur bei einem Wort zu beobachten ist (Ziecht), bei dem die Genusverteilung folgendermaßen aussieht: m:n:f – 30:23:47%. Trotz des Überwiegens des Femininums ist der Anteil der anderen zwei Genera recht groß. Der Anteil des Maskulinums kann durch eine Substantivierung des Verbstamms erklärt werden, denn die Testpersonen konnten das Kunstwort Ziecht von einem neuen Verb mit der Konversionsregel gebildet haben (ziechten → der Ziecht) (vgl. 2.2.3). Das Neutrum kann durch die Assoziation mit dem Substantiv das Licht begründet werden.
Das Kunstsubstantiv Pucht hat eine eindeutigere feminine Genuszuweisung bekommen (89%). Dies muss nicht unbedingt daran liegen, dass die Probanden die phonologische Regel erkannt und dadurch das Genus zugewiesen haben. Vielmehr sieht das Kunstwort sehr nach dem nativen Substantiv die Sucht aus, das auch das erwartete Genus aufweist.
Wie im Kapitel 2.3.2 beschrieben ist, stellte Köpcke die phonologischen Prinzipien nur für die einsilbigen Substantive auf. Interessant wäre zu überprüfen, ob die gleichen phonologischen Regeln auch bei zwei- oder mehrsilbigen Substantiven funktionieren konnten. Dafür wurde in der Befragung für die Regeln (1) und (6, nur Auslaut) ein Einsilber und ein mehrsilbiges Kunstsubstantiv aufgenommen. Die Ergebnisse werden in Tabelle 6 präsentiert:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tab. 6: Untersuchungsergebnisse zur Genuszuweisung mit phonologischen Regeln bei ein- und mehrsilbigen Kunstsubstantiven (phonologische Prinzipien der Genuszuweisung)
Die Resultate machen deutlich, dass die Teilnehmer der Befragung die beiden untersuchten Regeln bei einsilbigen Substantiven anwenden konnten, da das Maskulinum zu 64% zugewiesen wurde. Bei mehrsilbigen Substantiven hat nicht das erwartete Genus Maskulinum die Mehrheit, sondern das Neutrum mit 51%. Dies ist durch das „abstrakte“ Genus erklärbar, denn die Sprecher wählen bei unbekannten Wörtern intuitiv das neutrale Genus aus (Schulte-Beckhausen 2002:75). Dass das Maskulinum bei der Genuszuweisung der Mehrsilber nicht überwiegt, beweist die Theorie von Köpcke, die besagt, dass die phonologischen Regeln bzw. Prinzipien nur bei einsilbigen Substantiven anwendbar sind.
Als Fazit lässt sich zu den Ergebnissen der Untersuchung der Genuszuweisung nach phonologischen Prinzipien sagen, dass die Probanden für die Genuszuweisung bei den einsilbigen Kunstsubstantiven nicht nach den Regeln vorgegangen sind, sondern diese mehr mit realen deutschen Wörtern assoziiert haben, weil sehr viele Genusschwankungen erzeugt wurden. Im Fragebogen sind auch Kunstwörter zu finden, die den phonologischen Regeln entsprechen, aber diese den Testpersonen sehr fremd erschienen sind. Aus diesem Grund waren die Probanden nicht in der Lage einen Bezug zum quellsprachlichen Vorbild herzustellen (Schulte-Beckhausen 2002:75). Die Resultate der Befragung zeigen dennoch, dass die untersuchten Regeln zum prognostizierten Genus tendieren.
Der theoretische Teil dieser Arbeit zeigt die Komplexität der deutschen Genuszuweisung. Es gibt auch sehr viele Forscher, die eine Hierarchie von Prinzipien festzulegen versuchen. Es ist sehr schwer zu entscheiden, welches Prinzip mehr Gültigkeit hat. Dies zeigen die folgenden Beispiele: die morphologischen Prinzipien beim Wort das Mädchen sind stärker als die semantischen und bei den Substantiven der Schwuli und die Tussi sind die semantischen stärker als die morphologischen (Fischer 2005:129, Wegener 1995:87); beim Wort der Junge sind die semantischen stärker als die phonologischen und beim Substantiv der Pfirsich sind die phonologischen stärker als die semantischen. Es gibt auch Substantive, die nach mehreren Prinzipien das Genus erhalten können, z. B. bei der Mensch ist es das Maskulinum, weil nach der sexusneutralen Bezeichnungen die Substantive das Maskulinum haben (vgl. 2.1.1) oder nach der phonologischen Regel (5) auch das Maskulinum zugewiesen sein soll (vgl. 2.3.2). Auch innerhalb eines Prinzips kann die Konkurrenz beobachtet werden: der Knecht hat nach der phonologischen Regel (1) das „richtige“ Maskulinum, aber nach der Regel (7b) soll der Knecht Femininum sein. Auch bei den phonologischen Regeln können mehreren Regeln das Genus aufweisen: der Drang – das Maskulinum nach Regel (2a) und (4c); der Strang – das Maskulinum nach Regel (3) und (4c). Aus diesem Grund kann nicht gesagt werden, ob ein Prinzip gegen ein anderes eine absolute Dominanz ausübt (Fischer 2005:340). Da kein System der Genuszuweisung festgestellt werden kann, kann man auch nicht behaupten, dass diese Prinzipien bei den Sprechern eine bewusste Anwendung finden. Um die Wirksamkeit der Prinzipien zu überprüfen, wurde eine empirische Untersuchung zu den morphologischen und phonologischen Regeln durchgeführt. Die Ergebnisse (vgl. 3.2) deuten daraufhin, dass die Prinzipien von den Testpersonen meistens nicht erkannt (auch wenn die Prinzipien im Wortschatz ausnahmslos vorkommen) und damit nicht bewusst bei der Genuszuweisung angewendet wurden. Die empirische Untersuchung zeigt, dass die deutschen (kompetenten) Sprecher die in dem theoretischen Teil aufgestellten Prinzipien kaum zu Hilfe bei der Genuszuweisung der Kunstwörter verwendet haben. Dies wird sehr deutlich am Beispiel des Suffixes -ung, der noch produktiv bei der Substantivierung ist. Aus 14 unterschiedlichen Wörtern zu den untersuchten phonologischen Prinzipien haben nur 3 über 70% das prognostizierte Genus zugewiesen bekommen. Dies lässt vermuten, dass die deutschen Muttersprachler die Genuszuweisung in der Kindheit unbewusst mitlernen. Diese Beobachtung kann für die Genusspeicherung und -reproduktion für den nativen Wortschatz interpretiert werden. Das heißt: keine psychische Realität der Genuszuweisung bei den kompetenten Deutschsprechern.
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Cosmas2: https://cosmas2.ids-mannheim.de/cosmas2-web/ (25.03.2012-27.03.2012)
A) Liste der Suffixen (nativen und fremden) im Deutschen:
Maskulinum:
- -bold: Trunkenbold, Saufbold, Tugendbold (Elsen 2011:83);
- -er, -ler, -ner: Arbeiter, Leser, Flieger (Hoberg 2004:86);
- -el: Deckel, Hebel, Ärmel (aber: das Kabel; die Gabel) (Elsen 2011:84, Chan 2005:63);
- -ian, -jan: Blödian, Grobian, Poltrian (Elsen 2011:85);
- -ig: Honig, Käfig, König (aber: das Reisig) (Chan 2005:52);
- -ling: Flüchtling, Häftling, Zwilling (aber: die Reling) (Hoberg 2004:86; Fischer 2005:97, Wegener 1995:73);
- -(r)ich, -(e)rich: Bottich, Kranich, Teppich, Enterich, Wüterich (Duden 2009b:164; Fischer 2005:97, Elsen 2011:84);
- -(i)an: Kastellan, Kapellan, Grobian (Chan 2005:52);
- -and, -end: Doktorand, Konfirmand, Subtrahend (Hoberg 2004:86, Elsen 2011:97);
- -ant, -ent: Demonstrant, Konsument, Student, Referent (aber: das Talent, das Kontingent) (Hoberg 2004:86, Chan 2005:53);
- -ar, -är: Formular, Vokabular, Millionär, Revolutionär (Hoberg 2004:86, Elsen 2011:97);
- -asmus: Orgasmus, Sarkasmus (Duden 2009b:164);
- -ast: Gymnasiast (Elsen 2011:97);
- -(at)or: Autor, Moderator, Monitor (Hoberg 2004:86);
- -eur (-ör): Friseur (Frisör), Kontrolleur, Monteur, Redakteur (Hoberg 2004:86);
- -ier, -iker: Bankier, Alkoholiker, Historiker (aber: das Spalier; die Manier) (Hoberg 2004:86, Elsen 2011:99, Chan 2005:53);
- -ikus, -us, -kus: Luftikus, Politikus, Schwachmatikus (Elsen 2011:99);
- -ismus: Egoismus, Idealismus, Organismus (Hoberg 2004:86);
- -ist: Journalist, Optimist, Realist (Hoberg 2004:86);
- -us: Zyklus, Numerus, Sexus (aber: das Genus) (Chan 2005:53);
Neutrum:
- -lein (Diminutivsuffix): Äuglein, Büchlein, Fräulein (Hoberg 2004:87);
- -chen (Diminutivsuffix): Männchen, Mädchen, Tischchen (Hoberg 2004:87);
- -(s)el: Anhängsel, Füllsel, Rätsel (aber: der Streusel, der Stöpsel) (Hoberg 2004:87, Fischer 2005:97);
- -tel: Fünftel, Viertel (Elsen 2011:87);
- -tum: Eigentum, Fürstentum, Wachstum (aber: der Irrtum, der Reichtum) (Hoberg 2004:87);
- -at: Konsulat, Diktat, Telefonat (aber: der Stipendiat) (Elsen 2011:98);
- -arium: Planetarium, Aquarium, Terrarium (Elsen 2011:97);
- -ee: Gelee, Resümee (aber: die Armee) (Elsen 2011:98, Chan 2005:54);
- -em: Phonem, Lexem, Theorem (Elsen 2011:98);
- -(e)ment: Argument, Dokument, Medikament (Hoberg 2004:87);
- -in: Benzin, Insulin, Kreatin (Chan 2005:53);
- -ing: Camping, Training (Hoberg 2004:87);
- -ma: Dogma, Thema (aber: der Pyjama; die Firma) (Chan 2005:53);
Femininum:
- -e: Breite, Folge, Suche (Hoberg 2004: 87);
- -ei, -elei, -erei: Druckerei, Pfarrei, Teufelei (Hoberg 2004:87, Elsen 2011:84);
- -heit, -(ig)keit: Kindheit, Müdigkeit, Tapferkeit (Hoberg 2004:87, Elsen 2011:85);
- -in: Ärztin, Kundin, Wölfin (Hoberg 2004:87);
- -nis: Erkenntnis, Kümmernis, Erlaubnis (Elsen 2011:86);
- -t: Fahrt, Kunst, Sicht (Hoberg 2004:88);
- -schaft: Erbschaft, Gesellschaft, Feindschaft (Hoberg 2004:87);
- -ung: Bewegung, Kupplung, Landung (aber: der Hornung) (Hoberg 2004:87, Chan 2005:52);
- -a: Kamera, Aula (aber: der Wodka, der Opa; das Sofa) (Chan 2005:53, Wegener 1995:74);
- -ade: Marmelade, Parade, Promenade (Hoberg 2004:87);
- -age: Blamage, Garage, Massage (Hoberg 2004:87);
- -aille: Diplomaille, Journaille (Elsen 2011:97);
- -ante, -ente: Determinante, Konstituente (Elsen 2011:97);
- -anz, -enz: Arroganz, Toleranz, Kompetenz, Tendenz (Hoberg 2004:87);
- -elle: Organelle, Pastorelle (Elsen 2011:98);
- -ess, -esse: Baronesse, Stewardess, Delikatesse (Elsen 2011:98);
- -ette: Sandalette, Operette, Statuette (Elsen 2011:97);
- -erie: Drogerie, Parfümerie, Scharlatanerie (Hoberg 2004:87);
- -euse: Friseuse, Fritteuse (Elsen 2011:98);
- -ie [i:]: Bürokratie, Fotographie, Philosophie (aber: das G enie) (Hoberg 2004:87, Chan 2005:53);
- -ik: Kritik, Politik, Thematik (aber: der Katholik; das Mosaik) (Hoberg 2004:87, Chan 2005:53);
- -ille: Bastille, Kamille, Rille (Chan 2005:53);
- -ine: Blondine, Karaffine, Maschine (Elsen 2011:99, Chan 2005:53);
- -(at)ion: Diskussion, Funktion, Position (aber: der, seltener auch das Lampion (Duden 2007:586f.) (Hoberg 2004:87, Chan 2005:53);
- -ität: Aktivität, Lokalität, Mentalität, Realität (Hoberg 2004:87);
- -isse: Kulisse, Prämisse (Chan 2005:53);
- -itis: Bronchitis, Rachitis (Chan 2005:53);
- -ive: Alternative, Defensive, Offensive (Chan 2005:53);
- -ose, -osis: Psychose, Diagnose, Hypnose (Elsen 2011:101);
- -(i)tät: Kapazität, Universität (Chan 2005:53);
- -(at)ur: Literatur, Tastatur, Zensur (aber: der Azur; das Abitur) (Hoberg 2004:87, Chan 2005:53).
B) Ausgearbeitete Fragebogen
Untersuchung zur Genuszuweisung im Deutschen
Bitte angeben:
Welche ist/sind Ihre Muttersprache/n: _____________________________
Wie alt sind Sie: ¡ 15-25 ¡ 25-40 ¡ 40-60 ¡ 60-
Kreuzen Sie bitte die Artikel für die unten vorgegebenen Wörter (Kunstwörter) an. Gehen Sie in Ihrer Beurteilung nach Ihrem Gefühl vor. In diesem Fragebogen gibt es weder richtig noch falsch. Die Ergebnisse dieses Fragebogens sollen zu meiner Bachelorarbeit im Fach Deutsch beitragen. Bitte schreiben Sie keine Namen auf den Fragebogen, um die Anonymität bei dieser Befragung zu erhalten.
Kreuzen Sie, bitte, für jedes vorgegebene Substantiv den Artikel an, der Ihrer Meinung nach am besten passt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
[...]
[1] In der Morphologie wird das Wort in mehrere Morpheme zerlegt. Ein Morphem ist die kleinste bedeutungstragende Einheit des Wortes (Hoberg 2004:1).
[2] Hier werden als Beispiele die nativen und fünf fremde Suffixe aufgelistet. Die ausführliche Liste mit Suffixen (nativen und fremden) befindet sich im Anhang dieser Arbeit.
[3] „Die Genusvariation geht auf unterschiedliche Formen des Suffixes in älterer Zeit (ahd. -nissa Fem . /-nissi Neut.) zurück“ (Hoberg 2004:89).
[4] Es gibt unterschiedliche Reduktionsformen der Substantive, wie z. B. Akronym oder Abkürzung. Da es für die Genuszuweisung nicht relevant ist, um welche Kürzung es sich handelt, werden diese nicht aufgelistet. Mehr dazu in Elsen: Grundzüge der Morphologie des Deutschen (2005:108ff.).
[5] -ett war früher ein Suffix. Aber im heutigen Deutsch gilt es nicht mehr als Suffix (Hoberg 2004:96). Aus diesem Grund ist dieser Wortausgang bei den phonologischen Prinzipien aufgelistet.
[6] „K“ steht folgend für einen beliebigen Konsonant bzw. Mitlaut.
[7] Ein eingeklammertes „K“ steht folgend für einen fakultativen Konsonanten.
[8] Die Marsch bedeutet „vor Künsten angeschwemmter fruchtbarer Boden“ (Duden 2009a:715).
[9] Das Mensch wird „abwertend für weibliche Person“ verwendet (Duden 2009a:727).
[10] Es handelt sich nicht um eine englische Entlehnung der/das Set mit der Bedeutung von Zusammengehöriges, sondern der Set – Film, Fernsehen Drehort; Szenenaufbau; Dekoration (Duden 2009a:981).
[11] Die Regeln werden nach Köpcke/Zubin (1997: 90), Köpcke/Zubin (1996:476f.) und Hoberg (2005:97f.) dargestellt.
[12] Schulte-Beckhausen stellt eine Tabelle auf, in der sie die englischen, französischen, italienischen und spanischen Wortausgänge übersichtlich zusammenstellt (Schulte-Beckhausen 2002:55ff.).
[13] Dieses Kriterium ist für die vorgenommene Untersuchung zu den morphologischen und phonologischen Prinzipien nicht wichtig. Aus diesem Grund wird darauf nicht weiter eingegangen. Marion Schulte-Beckhausen stellt dieses Kriterium in „Genusschwankung bei englischen, französischen, italienischen und spanischen Lehnwörtern im Deutschen“ ausführlich dar (Schulte-Beckhausen 2002:34ff.).
[14] Den Fragebogen kann man im Anhang der Arbeit finden.
[15] Insgesamt haben 53 Student an der Befragung teilgenommen, von denen neun keine Muttersprachler sind und eine/r den Fragebogen nicht vollständig ausgefüllt hat.
[16] Die Entlehnungsphase ist eine Anfangsphase, in der ein Fremdsubstantiv in der Sprache etabliert wird. In dieser wird als erstes entschieden, welches Genus dem Lehnwort zugewiesen wird (Eisenberg 2011:229). „Ohne Genus wäre unklar, welche Artikelformen stehen, das Wort wäre vom Gebrauch in ganz normalen Nominalgruppen ausgeschlossen.“ (Eisenberg 2011:229).
[17] In den Ergebnissen zu den phonologischen Prinzipien wird ihre Anwendbarkeit bei mehrsilbigen Substantiven mit zwei Regeln ((1) und (6)) untersucht.
[18] Die Begründung, warum ein morphologisches Suffix bei den phonologischen Prinzipien aufgelistet wurde, ist in dem Kapitel zur Methodik beschrieben (vgl. 3.1).
[19] Das gleiche Kunstsubstantiv verwendeten Köpcke/Zubin und Wegener bei ihren Untersuchungen zur Genuszuweisung nach phonologischen Prinzipien (Wegener 1995:83). Diese Zahl des erwarteten Femininums ist viel größer als in den Untersuchengen von Köpcke/Zubin und Wegener (Wegener 1995:83).
[20] Das Quark – Physik Elementarteilchen (Duden 2009a:871).
[21] Die Eingabe der Suche war folgendermaßen: ??lsch. Das heißt, dass alle Wörter mit zwei beliebigen Buchstaben vor /lʃ/ gesucht wurden.
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