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Mehr InfosBachelorarbeit, 2013, 56 Seiten
Bachelorarbeit
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36,5% der deutschen Bevölkerung sind täglich bis zu 20 Minuten mobil im Internet (vgl. Tomorrow Focus AG, 2012). 2011 hatten 78% der Haushalte in Deutschland einen Internetanschluss (vgl. Eurostat, 2012). Die Anzahl der Smartphone Besitzer ist von Januar 2009 mit 6,31 Millionen Menschen bis Oktober 2012 auf 29,5 Millionen gestiegen (vgl. ComScore, 2012). Neben Smartphones gibt es immer mehr Tablet-PCs die den normalen PC den Rang ablaufen. Aber auch Laptop’s sind für das mobile Surfen immer noch sehr beliebt. Neben dem mobilen online sein gehört Sport für 26,2% der Menschen in Deutschland zum Hobby (vgl. GfK Living, 2007). Ob als Sportler selber, Fan im Stadion oder als Zuschauer vor dem Fernseher. Sport begeistert die Welt. In Amerika gibt es die „Big Three“ Baseball, Basketball und American Football. Die Iren, Australier und Neuseeländer haben ihr Rugby. Russland und Tschechien haben Eishockey. Und wir Deutschen haben unseren Fußball. Keine andere Sportart wird so gerne geschaut wie der Fußball (vgl. Horizont, 2012). Der berühmte und erfolgreiche englische Fußballstürmer Gary Lineker hat mal gesagt: “Football is a simple game; 22 men chase a ball for 90 minutes and at the end, the Germans always win.” Mit dem Satz hat er den deutschen Fußball für viele andere Nationen ziemlich deutlich beschrieben (vgl. o.A., o.J.).
Die Deutschen lieben ihren Fußball, sind immer mehr unterwegs, ob privat oder geschäftlich und zudem immer öfter mobil online. Daher soll in dieser Arbeit eine Chancen- und Risikoanalyse erstellt werden, welche sich mit dem Thema „Übertragung von Fußballspielen über das Internet“ beschäftigt. Es würde kein Receiver mehr benötigt werden, sondern nur ein Internetanschluss. Die Übertragung kann an mobilen Geräten wie Laptop‘s, Konsolen, Tablet-PCs oder Smartphones erfolgen, aber auch an neuen und modernen internetfähigen Fernsehern, üblichen PCs oder an Spielekonsolen. Die Zuschauer hätten die Möglichkeit, wo und wann immer sie wollen den Fußball, den sie so lieben, zu schauen.
In diesem Kapitel soll der Forschungsstand von Sport- und Fußballübertragungen im Internet erläutert werden. Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich die Forschungsfrage und die Zielsetzung dieser Arbeit.
Der aktuelle Forschungsstand zur Übertragung von Fußballspielen im Internet ist zwar stark in Bewegung, aber viele Studien zu dem Thema sind bisher noch nicht vorhanden. Dennoch wird in dieser Arbeit auf zwei Studien eingegangen.
Bastian Schäfer hat in seiner Diplomarbeit aus dem Jahre 2007 das Thema ähnlich bearbeitet, wie es hier in dieser Arbeit auch geschehen soll. In seiner Arbeit „Der Markt für Fußballübertragungen im Internet“ gebrauchte er selbst keine Studien, da diese zu seinem Zeitpunkt nicht vorhanden waren. Er erforschte in seiner Arbeit den Markt, also für welche Zielgruppen Fußballübertragungen im Internet sinnvoll sind. Dabei führte er erst Experteninterviews und danach Konsumentenbefragungen über die Vereine der 1ten und 2ten Bundesliga durch. Dabei unterstützen ihn sieben Vereine aus den Ligen. In seiner Umfragen kam heraus, dass 95% der Befragten an einer Übertragung von Fußballspielen im Internet interessiert sind. Dieser hohe Prozentsatz erfasst aber nur die Interessenten bei kostenlosen Übertragungen. Ab 2,50€ wären es bereits nur noch 48%. Insgesamt sind 2007 bereits 50% der Befragten für ein Pay-per-view Angebot. Bastian Schäfer zieht das Fazit, dass dies ein aufsteigender Markt ist und die Absatzzahlen sich in diesem Bereich erhöhen werden (vgl. Schäfer, 2005).
Eine der aktuellsten Studien stammt aus dem „Journal of Sports Media“. Es ist die 6te Ausgabe aus dem Herbst 2011. In dieser Studie geht es um die ersten Online Olympischen Spiele. Tang Tang und Roger Cooper analysieren die Interaktion zwischen Internet Gebrauch und dem Sport schauen. In dieser Studie integrieren die beide Autoren die Theorien des Nutzen- und Belohnungsansatzes (Engl. Uses and gratifications Approach) und die Anpassung von Technologien, beispielsweise moderne Webstreams (Engl. technology adoption theories) und deren Einfluss auf das Schauen von großen Sport Events, im Internet. In dieser Studie untersuchen sie, warum bestimmte Personen die Olympiade online schauen, deren Gemeinsamkeiten und Unterschied zu denen, die die Olympiade nicht online schauen. Das Ergebnis der Studie sagt aus, dass 25,3% der Befragten durchschnittlich eine Stunde und zwei Minuten die Olympischen Spiele online verfolgen. Dabei stellen sie fest, dass die Gruppe eher männlich und jung ist und dass die Internetgeschwindigkeit bedeutsam ist. Ebenso benutzen diese Personen allgemein häufiger das Internet als die, die die Olympischen Spiele nicht schauen. Zudem sind diese Personen grundsätzlich sportbegeisterter und schauen auch mehr Sport im Fernsehen.
Grundlegend stellen sie fest, dass es deutliche Unterschiede gibt zwischen denen, die die Olympischen Spiele online schauen und die denen, die es auf traditionelle Weise schauen. Ebenso deuten sie, dass aktuell das Fernsehen noch an erster Stelle steht und somit das stärkste Medium für Sport ist, aber das Internet deutlich an Bedeutung gewinnt. Dennoch stellen sie auch fest, dass diejenigen die allgemein Sport online schauen, eine andere Zielgruppe sind als die, die Sport im traditionellen Sinne schauen. Ein Grund für die Unterschiede zwischen den Personen ist für sie, dass die Olympischen Spiele in Peking waren und es somit einen Zeitunterschied von zwölf Stunden gab. Daher schreiben sie im Fazit, dass diese Studie beim nächsten Mal in dem Land geschehen soll, in dem auch die Olympischen Spiele stattfinden bzw. dort, wo es keinen Zeitunterschied gibt. Ebenso ziehen sie das Fazit, dass die kleine Online-Umfrage mit 363 Rückläufen an einer Universität zu gering ist, um Rückschlüsse auf die Gesamtbevölkerung zu ziehen. Abschließend sagen die beiden Autoren, dass sie sich vorstellen können, dass die Sportsender in Zukunft mehr Sportprogramm online zeigen, da viele Menschen auf der Welt vor dem Computer arbeiten und so online schauen können, aber ein Fernseher eher selten bei der Arbeit vorhanden ist(Vgl. Journal of Sports Media, 2011).
Medien, Menschen und dessen Wirkungen. Diese Punkte gehören zur Medienwirkungsforschung. Vor den 1960er Jahren galt das Reiz-Reaktions-Modell als Wirkungsansatz für Menschen und den Medien. Bei diesem Modell galt die Behauptung, dass die Medien die Menschen beeinflussen. Die damalige Fragestellung war: „Was machen die Medien mit den Menschen?“ (vgl. Ernst, 2008, S. 193).
Seit Anfang 1960 und dank des amerikanischen Kommunikationswissenschaftlers Elihu Katz muss man sich den Begriff „Uses & Gratifications“ einprägen. Der sogenannte Nutzen- und Belohnungsansatz ist ein theoretisches Modell aus der Mediennutzungsforschung. In diesem Modell wird der Fokus auf die Menschen gelegt, wodurch die Fragestellung entstanden ist „Was machen die Menschen mit den Medien?“.
Im Mittelpunkt dieses Modells steht der aktive Rezipient. Der Rezipient entscheidet sein Medienverhalten nach Nutzen und Belohnung. Der Rezipient sucht also nach bestimmten Kriterien das Medium aus, welches für ihn die höchste Belohnung und den höchsten Nutzen hat. Entscheidend ist dabei auch, dass er verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung hat (vgl. Medialine, o.J.). Nutzen und Belohnung sind dabei zu unterscheiden. Belohnung ist eine zeitlich vorübergehende mentale oder emotionale Befriedigung. Die Entscheidung über eine bestimmte Nachrichtenauswahl zielt auf sofortige Belohnung zurück (vgl. Blumer, 1985, p. 43/44). Nutzen hingegen ist eher eine nachträgliche Reaktion und ist eher eine mediale Erfahrung, die gesammelt wird (vgl. Atkin, 1985, S. 63).
Im Modell des Nutzen- und Belohnugsansatzes gibt es verschiedene Annahmen. Die wichtigsten Annahmen der Nutzen- und Belohnungsforschung lauten:
1.) Das Publikum ist aktiv und stellt Erwartungen an die Massenmedien.
2.) Der Rezipient ist die zentrale Figur, da er darüber entscheidet, ob ein Kommunikationsprozess stattfindet.
3.) Die Massenmedien konkurrieren mit Alternativen zur Bedürfnisbefriedigung.
4.) Die Rezipienten sind dazu fähig, ihre Ziele und Bedürfnisse bei Befragung anzugeben.
5.) Die Motive der Rezipienten werden in deren eigenen Kategorien ermittelt, also so, wie sie selbst ihre Nutzung der Massenmedien verstehen.
Empirisch belegt ist, dass gesuchte und erhaltene Befriedigungen teilweise mit soziodemografischen Variablen wie Alter, Bildung, Geschlecht oder Einkommen zusammenhängen (vgl. Medialine, o.J.).
Grundlegend beschäftigt sich dieses Modell damit, aus welcher Interessenslage sich Menschen für bestimmte Medien entscheiden. Welche Motivation sie dabei haben und warum diese es tun. Ebenso untersucht es auch die Menschen selber, also welche Menschen welche Medien nutzen. Beispielsweise ist die Wahl der Tageszeitung auch einer vermeintlichen politischen Richtung zu zuschreiben (vgl. Maletzke, 1998, S. 118ff; Vgl. Schenk, 2007, S. 681ff).
Dieses theoretische Modell des Nutzen- und Belohnungsansatzes wird in dieser Arbeit verwendet und in der Befragung genutzt. Diese Arbeit will herausstellen, welche Motive die Menschen dabei haben, das untersuchte Medium zu benutzen, welche Personen dieses Medium nutzen und warum.
Die resultierende Forschungsfrage, die sich aus dem Forschungsstand ergibt, lautet:
Welche Personen würden über das Internet Fußballspiele verfolgen?
Des Weiteren ergeben sich weitere Forschungsfragen, die am Ende dieser Arbeit beantwortet werden sollen.
- Wie viel würden Personen für eine Übertragungen von einem Fußballspiel über das Internet zahlen?
- Welchen schulischen Hintergrund haben die Menschen, die Fußball im Internet schauen?
- Gibt es einen geschlechtlichen Unterschied?
- Haben Alter, Berufsgruppe, Herkunft und verfügbares Geld Einfluss auf die Entscheidung?
- Favorisieren die Personen bessere Qualität oder einen geringeren Preis bei einer Übertragung über das Internet?
- Akzeptieren die Personen einen höheren Preis oder würden sie eingeblendete Werbung bei Übertragungen im Internet akzeptieren?
Diese Fragen sollen am Ende dieser Arbeit, anhand der Auswertung des Fragebogens, beantwortet werden.
In diesem Kapitel geht es darum, verschiedene Analysemethoden der Strategieplanung zu erläutern und danach das Modell, welches in dieser Arbeit genutzt werden soll, detaillierter zu erklären und zu erläutern, warum diese Methode gewählt worden ist.
Jean-Paul Thommen und Ann-Kristin Achleitner beschreiben es in ihrem Buch der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre das strategische Management so: “Betrachtet man jede Probleme, die es zur Bestimmung des Verhaltens des Gesamtunternehmens zu lösen gilt, so spricht man in Anlehnung an den allgemeinen Problemlösungsprozess vom strategischen oder unternehmenspolitischen Problemlösungsprozess, der auch als strategisches Management bezeichnet wird (Thommen & Achleitner, 2009, S. 915).“
Zum strategischen Management gehört auch der strategische Problemlösungsprozess, welcher mit der Analyse der Ausgangslage beginnt. In dieser Analyse werden sowohl die Wertvorstellungen, als auch das Unternehmen sowie die Umwelt analysiert. Durch diese Analysen soll der Ist-Zustand des Unternehmens beschrieben werden. Es sollen aber auch bereits Chancen und Gefahren heraus gestellt werden, die später den Stärken und Schwächen gegenübergestellt werden. Zum Analysieren der Ist-Werte gibt es verschieden Methoden (Vgl. Thommen & Achleitner, 2009, S. 917ff). In dieser Arbeit werden die Portfolio- sowie Gap-Analyse beschrieben und die SWOT-Analyse detailliert beschrieben und erläutert.
Bei der Portfolio-Analyse wird in dieser Arbeit die Marktwachstums-/Marktanteils-Portfolio von der Boston Consulting Group genauer beschrieben.
Bei der Portfolioanalyse von der Boston Consulting Group sind der relative Marktanteil sowie das zukünftige Marktwachstum die entscheidenden Faktoren und Grundlagen für weiteres Vorgehen.
Beim relativen Marktanteil ist das Geschäftsfeld im Verhältnis zum Marktanteil des Geschäftsfeldes der stärksten Konkurrenzen zu vergleichen.
Das zukünftige Marktwachstum ist eine zukunftsbezogene und vom Unternehmen nicht selbst beeinflusste Größe.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 Portfolio Quelle: http://www.controlling-wiki.com/de/images/7/75/Marktwachstums-Marktanteils-Portfolio.JPG abgerufen am 01.02.2013
Wie in der Abbildung zu sehen ist die Portfolio eine Matrix die in vier Kategorien aufgeteilt wird. Dabei ist der relative Marktanteil die X-Achse und das Marktwachstum die Y-Achse. Diese Aufteilung kann sich aber je nach Literatur verändern. Die vier verschiedenen Kategorien sind jeweils verschiedenen Strategien zugeordnet. Diese nennt man auch Normstrategien. Diese Normstrategien sind strategische Verhaltensweisen, wodurch sich eine sinnvolle Aufteilung für die Ressourcen (finanzielle Mittel, Sach- und Humankapital) ableitet (Vgl. Thommen & Achleitner, 2009, S. 941ff). Die vier Kategorien lassen sich wie folgt benennen und beschreiben:
„Stars“: Bei Produkten in dem Bereich “Stars” ist die Normstrategie so ausgelegt, dass sich zwar die Produkte in einem Markt mit hohem Wachstum befinden und das Unternehmen auch einen hohen Marktanteil hat, dennoch zur Verteidigung weiterhin stark investiert werden muss.
„Cash Cows“: Bei den Produkten im Bereich der “Cash Cows”, besitzen die Produkte einen hohen Marktanteil, aber es gibt kaum noch Wachstum. Das Produkt erwirtschaftet zwar Gewinne, aber diese dienen dazu, die Produkte aus den Bereichen „Stars“ und „Question Marks“ zu finanzieren. Hier gilt dennoch, weiter Geld zu erwirtschaften, aber es wird nur geringe bis keine Finanzierung mehr benötigt.
„Dogs“: Die “Dogs” sind Problemprodukte. Sie haben weder einen hohen Marktanteil, noch gibt es in diesem Bereich ein mögliches Marktwachstum. Zudem könnten die Ressourcen effizienter eingesetzt werden. Hier gilt, diese Produkte sollten eliminiert werden und die verwendeten Ressourcen an anderer Stelle idealer eingesetzt werden.
„Question Marks“: Die „Question Marks“ sind schwierig zu beurteilen. Es sind Nachwuchsprodukte, die neu auf dem Markt sind. Aus diesen Produkten können sich entweder „Stars“ oder wegen zu geringem Marktanteil „Dogs“ entwickeln. Dennoch gilt hier die Normstrategie. In diese Produkte sollte investiert werden (Vgl. Levknecht, 2010, S. 7-8).
Die Gap-Analyse ist ebenfalls ein klassisches Instrument der Strategieplanung. Die Gap-Analyse stellt den zu erwartenden Prognosewert (z.B. Umsatz und Gewinn) gegenüber den Zielwerten der bisherigen Strategie dar. Dadurch entsteht eine mit Jahren sich vergrößernde Abweichung. Diese Abweichung nennt man auch Ziellücke. Diese Lücke muss nun analysiert werden und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden. Die Maßnahmen kann man in zwei Arten unterscheiden:
1. Strategische Maßnahmen: Es werden eine oder mehrere neue Strategien entwickelt. Z.B. Produktinnovationen.
2. Operative Maßnahmen: Es werden zu den bisherigen bzw. bereits neuen Strategien weitere unterstützende Maßnahmen eingeleitet. Zum Beispiel verstärkter Einsatz der Marketing-Instrumente.
Laut Thommen und Achleitner ist die Gap-Analyse ein einfaches und beschränktes Instrument, da die Zielwerte und vor allem die Prognosewerte auf Grund der unsicheren Daten und vieler nicht quantifizierbarer Einflussgrößen schwierig zu bestimmen sind. Des Weiteren lassen sich keine Normstrategien aus diesem Analyseinstrument ermitteln (Vgl. Thommen & Achleitner, 2009, S. 945f).
Bei der SWOT-Analyse kommen zwei verschiedene Analyseverfahren zusammen. Die Chancen-/Risiken-Analyse (s.3.3.1) und die Ressourcenanalyse (s. 3.3.2). Dadurch kommt der SWOT-Analyse die Aufgabe zu, das Entscheidungsfeld für eine strategische Planung spezifischer und genauer zu erläutern, so dass die Entscheidung eingeengt wird. Dies geschieht durch das Zusammensetzen der beiden Analysen. Auch andere Methoden werden verwendet, um am Ende eine Strategie ableiten zu können. Das Wort „SWOT“ steht dabei für (Vgl. Levknecht, 2010, S. 49-50):
S = Strengths (Stärken)
W = Weaknesses (Schwächen)
O = Opportunities (Chancen)
T = Threats (Gefahren)
Die Stärken und Schwächen sind dabei unternehmensinterne Faktoren. Diese werden durch die Ressourcenanalyse analysiert und herausgefiltert. Die Chancen und Gefahren, oder auch Risiken genannt, sind unternehmensexterne Faktoren. Diese können durch das Unternehmen kaum beeinflusst werden und werden durch die Chancen-/Risiken-Analyse analysiert. Beide Verfahren werden im nachfolgenden Kapitel erläutert (Vgl. Meffert, Burmann, & Kirchgeorg, 2008, S. 236f).
In der Chancen-/Risiken-Analyse versucht das Unternehmen, externe Umwelteinflüsse zu erkennen, um diese für ihre Planung einzusetzen. Da sich die Umweltentwicklungen dynamisch mit der Zeit verändern, ist es von hoher Bedeutung, die „strategischen Diskontinuitäten“ zu erkennen. Der von Ansoff geprägte Begriff beschreibt schwer vorhersehbare Ereignisse, die mit ihrem Eintritt Risiken und Gefahren des Konkurses des Unternehmens hervorrufen können. Ebenfalls können die Diskontinuitäten aber auch Chancen sein, welche schnelles Handeln erfordern. Diese Chancen könnten plötzlich und unvorhergesehen eintreten, wodurch das schnelle Handeln notwendig wird.
Um mögliche Chancen bzw. Risiken zu identifizieren, muss vorher eine Situationsanalyse mit verschiedenen Komponenten geschehen. Dazu dienen differenzierte Systemmodelle der Mikro- und Makroumwelt. Dennoch muss das Unternehmen weitere Ressourcen investieren und beispielsweise ein Frühwarnsystem etablieren. Das Frühwarnsystem dient zur Erkennung von Trends und Diskontinuitäten, sowie möglicher negativer Ereignisse. Die negativen Ereignisse sollen dabei verhindert und positive Diskontinuitäten gefördert werden. Dies muss regelmäßig im Unternehmen geschehen (Vgl. Meffert, Burmann, & Kirchgeorg, 2008, S. 233f).
Die Ressourcenanalyse gehört zum Erkennen von unternehmensinternen Faktoren. Wie der Name schon sagt, werden hier Ressourcen strategisch sinnvoll nach gegenwärtigem und zukünftigem Einsatz analysiert und festgelegt. Laut verschiedener Experten wird eine dreistufige Vorgehensweise zur Analyse empfohlen.
Demnach soll als erstes ein Ressourcenprofil erstellt werden. In diesem Schritt sollen vorhandene finanzielle, physische, organisatorische und technologische Ressourcen erfasst und bewertet werden. Dieses Ressourcenprofil soll nun den Anforderungen an dem Markt gegenübergestellt werden. Dadurch werden sowohl Hauptstärken und Synergien als auch Hauptschwächen heraus kristallisiert. Die Stärken und Synergien sind für eine erfolgreiche Strategie erforderlich, hingegen müssen die Hauptschwächen beseitigt werden.
Im zweiten Schritt, sollen die spezifischen Stärken und Schwächen des Unternehmens im Vergleich mit denen der Hauptkonkurrenten herausgestellt werden. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse müssen die Stärken erhalten bleiben, da diese Wettbewerbsvorteile sind, und die Schwächen reduziert werden.
Der letzte Schritt ist die Identifikation spezifischer Kompetenzen und deren Einsatz zu ermitteln. Dies dient dazu, z.B. die richtigen Ressourcen zur Entwicklung von Neuprodukten zu identifizieren und zu kombinieren, aber auch entwickelte Produktneuheiten in den Markt einzuführen und gegenüber den Konkurrenten gewinnbringend zu vermarkten (Vgl. Meffert, Burmann, & Kirchgeorg, 2008, S. 234ff).
In dieser Arbeit wird mit Hilfe des Fragebogens bzw. der Ergebnisse aus den Fragebögen eine Chancen-/Risiken-Analyse erstellt. Bei der Analyse sollen mögliche Chancen und Risiken für ein Unternehmen, das sich auf die Verbreitung von Fernsehbildern bzw. spezifisch hier in der Verbreitung von Fußball im Internet, heraus gestellt werden.
Eine SWOT-Analyse, also das Zusammentragen von Chancen und Risiken mit den Stärken und Schwächen aus der Ressourcenanalyse, kommt nicht in Frage. Bei dieser Analyse würde es bedeuten, dass ein spezifisches Unternehmen hinzugenommen wird. Denn für eine Ressourcenanalyse benötigt man eine Analyse von unternehmensinternen Faktoren.
Die Gap-Analyse kann für diese Arbeit ebenfalls nicht verwendet werden, da es weder Umsatzzahlen noch andere Prognosewerte gibt, die es erlauben, mit neuen Zahlen zu vergleichen.
Eine Portfolio-Analyse ist in diesem Fall auch nicht möglich. Bei einer Portfolio-Analyse geht es hauptsächlich darum, verschieden Produkte eines Unternehmens zu analysieren und einzuordnen nach Stars, Cash Cows, Dogs und Question Marks. Dies dient nicht zum Erkennen, ob in der Bevölkerung das Interesse besteht, alle Fernsehbilder und Sportereignisse über das Internet zu empfangen. Dies könnte bei der Portfolio-Analyse in einem spezifischen Unternehmen unter den Punkt Question Mark fallen, aber dient hier in der Arbeit nicht als Analyseinstrument.
In diesem Kapitel soll es um Sport in den Medien gehen. Genau genommen werden Sportübertragungen im Fernsehen mit Fußballübertragungen im Fernsehen sowie Sportübertragungen im Internet mit Fußballübertragungen im Internet verglichen. Dabei soll eine generelle Übersicht darüber entstehen, wie diese Punkte stehen und welche entscheidenden Faktoren es dort gibt. Abschließend wird ein kurzer Vergleich zu anderen europäischen Ländern gezogen.
„Das Fernsehen ist bevölkerungsübergreifend das Sportmedium Nummer eins“, schrieben Schwier und Schauerte in ihrem Buch „Soziologie des Sports“ (Schwier & Schauerte, Soziologie des Mediensports, 2008, S. 32). Dies zeigt sich besonders für die Sportart Fußball. Aber auch andere Sportarten verzeichnen immer höhere Zuschauerzahlen. Beispielsweise erreicht der Basketball dank des Senders Sport1 immer mehr Zuschauer über das Medium Fernsehen. Hier sind die Zahlen von 2007 von 90.000 auf immerhin 170.000 Zuschauer gestiegen. Laut Sport1 ist und bleibt Basketball eine telegene Sportart und der Sender will weiter Geld und Zeit in diesen Sport investieren. Ebenso zeigt der Sender Sport1 Handball, wobei eine Zuschauerquote von sogar 260.000 zu verzeichnen ist (Vgl. Bardow, 2011).
Beliebter sind aber nach dem Fußball vor allem Tennis und Formel 1. Mit Michael Schumacher und aktuell Sebastian Vettel hat Deutschland immerhin die erfolgreichsten Formel1 Fahrer der Welt. Dies ist eine mögliche Erklärung für die hohen Zuschauerzahlen. Aber auch, dass die Themen Motorsport und Fußball für viele Männer an erster Stelle steht (Vgl. Kühnert, 2004).
Ähnlich erfolgreich, aber derzeit wieder stark im Abschwung, war das Skispringen mit Sven Hannawald und Martin Schmidt. Hinzu kam als Moderator Günther Jauch, der unter den Deutschen als einer der beliebtesten Moderatoren gilt. Diese Kombination schaffte es auf 13,99 Millionen Zuschauer. Hinzu kam der spektakuläre Vierschanzentournee-Sieg von Sven Hannawald (Vgl. Focus.de, 2005).
Sport war und ist immer noch für Fernsehsender ein hervorragendes Mittel, um hohe Einschaltquoten zu erhalten.
2006 schauten 29,66 Millionen Menschen das Halbfinalspiel Deutschland gegen Italien bei der Weltmeisterschaft in Deutschland. Zusätzlich haben viele Menschen das Spiel bei Freunden, in Gaststätten oder beim Public Viewing verfolgt (Vgl. Schwier & Schauerte, Soziologie des Mediensports, 2008, S. 31). 2010 wurden diese Einschaltquoten nochmals von der Halbfinalbegegnung Deutschland-Spanien mit 31,1 Millionen Zuschauern getoppt (Vgl. Kress der Mediendienst, 2010). Zum Vergleich: der Fernsehhit aus dem Jahre 2011 ist das Frauen Weltmeisterschafts Spiel Deutschland gegen Japan mit 17,01 Millionen Zuschauern (Vgl. AGF/Gfk Fernsehforschung, o.J.). Der Fußball lebt in Deutschland. Nicht nur in den Stadion, in denen im Durchschnitt 44.345 Menschen ein Spiel verfolgen, auch die Übertragungsrechte sind in die Höhe gestiegen (vgl. Transfermarkt.de, 2013). Im Durchschnitt bekommt die Deutsche Fußball Liga bis 2017 einen Beitrag von 628 Millionen Euro. Zum Vergleich: In den Jahren davor bekamen Sie 412 Millionen Euro. Damit hat die Deutsche Fußball Liga auch den Schritt an Frankreich vorbei geschafft, das vorher mit einem Beitrag von 570 Millionen vor Deutschland lag (Vgl. Kicker.de, 2012).
Das Internet wächst und wächst. Zudem wächst der Markt von Sendungen im Internet, aber auch Sportübertragungen werden durch das Internet immer häufiger geschaut. Durch das Internet haben so genannte Randsportarten die Chancen häufiger gesehen zu werden, da die Kosten dafür geringer sind und die spezifischen Kunden angesprochen werden. Beispielsweise wird auf Loala1.TV im Internet die Volleyball Champions League übertragen. Näheres dazu in Kapitel 5.2.
Gerade der Sportsender Sport1 ist ein wahrer Marktführer und Vorreiter in diesem Bereich geworden. Sport1 bietet auf seinem Extra Sender Sport1+ im Abo oder per pay-per-view eben Sportarten an, die nicht überall zu sehen sind. Sport1+ kann entweder im Abo für den Fernseher gebucht werden oder per Livestream im Internet verfolgt werden. Im Internet bietet sich sogar die Möglichkeit des pay-per-view an. Es wird nur das Spiel gezahlt, welches geschaut werden will. Hier bietet Sport1+ als einziger deutscher Sender die NFL und NBA an. Zudem die deutsche Basketball Bundesliga und die Basketball Euroleague, aber auch Tennis, Dart, Eishockey und Motorsport. Zudem kann dieses Angebot nicht nur von Zuhause aus verfolgt werden, sondern auch im speziellen Abo für 7,99€ pro Monat auch mobil über das Iphone oder IPad. Ähnlich wie Sky Go, näheres dazu im Kapitel 5.3, kann Sport1+ auch über die Xbox geschaut werden (Vgl. Sport1.de, 2013).
Fußballübertragungen im Internet - der kommende Markt für alle großen Sender? Keine Receiver mehr, keine Abonnements, einfache Verbreitung und geringere Kosten für die Schaltung. All dies könnte die Zukunft des Fußballs sein. Ansätze dafür gibt es bereits. Sky Go bietet seit dieser Saison alle Spiele der Fußball Bundesliga per IPad, Iphone und über die Xbox an. Dabei können aus rechtlichen Gründen die Spiele nur Zuhause im WLAN geschaut werden. Aber die Champions- und Euro League kann auch per mobilem Internet unterwegs geschaut werden (Vgl. Sky Deutschland, o.J.). Fußball per Internet zu Hause gibt es auch bereits per LigaTotal von der Telekom. Das sogenannte IP-TV wird per Datenkabel über das Internet zu einem Receiver, der an den Fernseher angeschlossen ist, geleitet. Mobil kann über das Telekom Netz und die App MobileTV auch Fußball geschaut werden. Dort gibt es neben der Bundesliga auch die Möglichkeit, normale Fernsehsender wie RTL, Sat1 etc. mobil zu schauen (Vgl. T-Mobile, o.J.). Der Markt dafür ist eröffnet, die Rechte bis 2017 sind für 2,5 Milliarden Euro an Sky verkauft worden (Vgl. Kicker.de, 2012). Nun ist es an der Zeit von Sky, diese Rechte sinnvoll an die Konsumenten des Fußballs weiterzugeben. Egal ob per Satelliten, Kabelanschluss oder über das Internet.
770 Millionen Euro bekommt die Premier League jedes Jahr für ihre TV-Rechte. Damit liegt diese Liga immer noch an der Spitze des Rankings (Vgl. Kicker.de, 2012). An Attraktivität hat die Premier League dennoch in den letzten Jahren verloren, gerade für einheimische Fans. In England gehen nur noch im Durchschnitt 34.602 Menschen pro Spiel ins Stadion. Das sind fast 10.000 weniger als in Deutschland (Sporting Intelligence, 2013). Schuld daran sind die extrem gestiegenen Ticketpreise. In Deutschland gehen die Fans für „Kein Zwanni für nen Steher“ auf die Straße (Vgl. Sueddeutsche.de, 2012), in England für 60 Pfund für einen Sitzplatz (Vgl. Riach, 2013).
In Spanien besuchen lediglich 28.993 Menschen das Stadion pro Spiel (Vgl. Transfermarkt.de, 2013). Dort gibt es mittlerweile nur noch die großen Zwei, Real Madrid und FC Barcelona. Andere Vereine haben nicht nur Probleme mit den Zuschauern, sondern auch finanzielle Probleme. Derzeit belaufen sich wohl die Schulden aller Vereine auf vier Milliarden Euro. Die Vereine wollen bis 2020 durch Sponsoreneinnahmen und Fernsehgelder schuldenfrei werden, aber genau diese Gelder bleiben bei den vielen kleinen Vereinen aus. Dieser Liga droht der Absturz (Vgl. Wallstreetjournal.de, 2012).
Italien geht es dabei nicht deutlich besser. 1,5 Milliarden Euro Schulden der Vereine in der Seria A. Kein Erfolg und hohe Ticketpreise bedeuten keine Zuschauer, kein Ticketverkauf, kein Merchandising, keine Sponsorengelder (Vgl. Handelsblatt.com, 2012). Zudem kämpft Italien seit 2006 mit einem Wettskandal. Italien steckt tief im Sumpf und hat große Probleme, aus diesem Sumpf wieder hervor zu steigen (Vgl. Spiegel.de, 2012).
Mögliche Liveübertragungen im Internet gibt es zwar vereinzelt in Europa, aber so ausgebaut und im Kommen wie in Deutschland ist es nicht. Möglicherweise liegt es daran, dass sowohl die Zuschauerzahlen, die Attraktivität der deutschen Fußball Bundesliga, sowie die Wirtschaftlichkeit der Vereine in der Liga einen großen Anteil daran haben.
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