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Mehr InfosBachelorarbeit, 2013, 97 Seiten
Bachelorarbeit
1,5
Nach der Klärung theoretischer Grundlagen folgt an dieser Stelle die Diskussion der ersten Forschungsfrage, warum Medienbildung, und somit die Förderung der Medienkompetenz, der Generation 50plus überhaupt relevant ist und in der heutigen Gesellschaft immer häufiger thematisiert wird.
Einer der Hauptgründe ist die demografische Entwicklung in Deutschland, die Überalterung der Gesellschaft ist in aller Munde. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes waren im Jahr 2010 26,3% der Bevölkerung über 60 Jahre alt (vgl. Statistisches Bundesamt, 2012, S. 31). Das ist eine Folge von rückläufigen Geburtenraten sowie einer Steigerung der durchschnittlichen Lebenserwartung. So betrug die Lebenserwartung in 2010 bei Frauen 83 und Männern 78 Jahre (vgl. Statistisches Bundesamt 2012, S. 37). Am meisten haben hierzu medizinischer Fortschritt und eine allgemeine Verbesserung der Lebensumstände beigetragen. Die Experten gehen derzeit von einer kontinuierlichen Fortsetzung dieses Trends in der Zukunft aus, so dass die einst gewesene Bevölkerungspyramide zunehmend die Gestalt eines Pilzes annimmt (vgl. Kade, 2009, S. 19 ff.). Zusammenfassend kann man festhalten, dass ältere Menschen sich zunehmend zur stärksten Bevölkerungsgruppe in der Bundesrepublik entwickeln – eine Gruppe auf die sich die Gesellschaft zwingend einstellen muss.
Die dargestellten gesellschaftlichen Veränderungen hatten recht positive Auswirkungen auf die Wissenschaften. So wird das Altern in immer mehr Forschungsvorhaben untersucht. Gerontologie und Entwicklungspsychologie haben beispielsweise den Alterungsprozess als Gegenstand entdeckt. Und auch Geragogik ist eine neu entstandene Disziplin, die sich speziell mit Bildungsprozessen im Alter beschäftigt. Inzwischen gibt es eine Reihe von Veröffentlichungen, die die Bedeutung von Bildung in der zweiten Lebenshälfte thematisieren. Dagegen ist Literatur, die sich speziell auf die Medienbildung der Älteren konzentriert, kaum vorhanden. Dieser Bereich der Bildung wird in den Fachbüchern oft nur am Rande erwähnt, auch wenn der Medienkompetenzförderung im Alter durchgängig ein hoher Stellenwert zugesprochen wird. Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wird Medienbildung als ein zentraler Aspekt der Persönlichkeitsbildung angesehen. Diese Auffassung bedeutet aber nicht, dass damit alle anderen Bildungsbereiche nicht relevant sind. An dieser Stelle wird lediglich betont, dass sie alle von Medien durchdrungen sind – einem kompetenten Medienumgang kommt daher eine Schlüsselrolle zu. Da in der Fachliteratur in der Regel nur Forderungen bezüglich der Bildung im Alter allgemein formuliert werden, wird im Rahmen der Erarbeitung von Handlungsempfehlungen bei der Gestaltung von Lernarrangements kritisch geklärt, inwieweit diese Ansprüche auch für Medienbildung brauchbar sind.
Die älteren Menschen leben heute und künftig in einer Informationsgesellschaft. Die Kommunikationstechnologien entwickeln sich in einem rasanten Tempo und haben immer kürzere Lebenszyklen (vgl. Rudinger & Engin, 2012, S. 98). Medien regieren die heutige Umwelt, daher spielt vor allem die digitale Medienlandschaft für eine emanzipierte gesellschaftliche Teilhabe eine immer größere Rolle. Neue Medien eröffnen veränderte Interaktions- und Kommunikationsmöglichkeiten (vgl. Kollewe & Ehret, 2012, S. 256). Zahlreiche Informationen sind beispielsweise bereits heute nur noch im Internet verfügbar. So verweisen die meisten Institutionen stets auf ihre Homepage. Verwundernde Blicke, als käme man von einem anderen Planeten, erntet man vermehrt beim Gestehen, man habe keine Emailadresse. Und was passiert eigentlich mit älteren Offlinern, wenn zum Beispiel die Abwicklung der Bankgeschäfte künftig nur noch online möglich sein wird – Abhängigkeit, Bildungszwang, Diskriminierung und gesellschaftliche Randstellung? Für diese neue Art der gesellschaftlichen Partizipation ist die Förderung der Medienkompetenz fundamental. Damit der künftig dominante Bevölkerungsteil die digitalen Innovationen nicht ausbremst, ist eine Heranführung an neue Medien absolut zwingend (vgl. Schorb, 2009, S. 320). Bildung steht ferner im direkten Zusammenhang mit Gesundheit – je höher das Bildungsniveau, desto geringer fallen altersbedingte Belastungen aus (vgl. Sechster Altenbericht, 2010, S. 88). Lebenslanges Lernen bietet Schutz vor gesellschaftlicher Exklusion und leistet einen erheblichen Beitrag zum aktiven Altern (vgl. Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 126). So müssen sich auch die älteren Menschen mit den medialen Neuerungen immer wieder auseinandersetzten – Medienbildung fungiert hierbei als Integrationsfaktor, der den Älteren ein selbstbestimmtes Agieren in einer digitalen Gesellschaft ermöglicht. An dieser Stelle kommt die Perspektive des lebenslangen Lernens zum Tragen. „Wer aufhört zu lernen, ist alt. Er mag zwanzig oder achtzig sein.“[1], stellte bereits Henry Ford fest. Auch die neueren Erkenntnisse aus der Entwicklungspsychologie betonen, dass die Lernfähigkeit im Alter trotz einiger Einschränkungen absolut gegeben ist. Die menschliche Entwicklung erfolgt ein Leben lang, auch wenn die zu bewältigenden Entwicklungsaufgaben in unterschiedlichen Lebensphasen variieren (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 10 ff.). Negative Altersbilder und Stereotype, die Altern als ein Abbauprozess kennzeichnen, erscheinen nicht länger angemessen. So wird älteren Menschen oft mangelnde Bereitschaft, sich mit neuen Medien zu befassen, unterstellt (vgl. Berner & Rossow & Kruse, 2012, S. 60 f.). Doch die geringe Akzeptanz von neuen Medien bei Älteren ist meist weniger durch Geringschätzung, sondern vielmehr durch fehlende Handhabungsfähigkeiten zu begründen (vgl. Pietraß, 2009, S. 85). Medienbildung muss an dieser Stelle einen Ausgleich leisten, damit im Rahmen einer altersfreundlichen Kommunikation bei der Generation 50plus jegliche Vorbehalte hinsichtlich des Umgangs mit neuen Medien ausgeräumt werden und der Nutzungsbegeisterung Platz machen. Dabei fungiert der Erwerb von Medienkompetenz selbst als eine lebenslange Entwicklungsaufgabe, um ein vollwertiges Mitglied einer Mediengesellschaft zu werden (vgl. Süss et al., 2010, S. 20).
Der Terminus ‚Digital Immigrants‘ wurde im Kapitel 2.1 bereits definiert. So könnte die Vermutung nahe liegen, dass die Medienkompetenzförderung im Alter nur aktuell bedeutend sei. Denn die künftigen älteren Generationen sind durch ihre Sozialisation mit digitalen Medien gut vertraut, so dass der zeitliche Verlauf das Wissensdefizit beheben würde. Allerdings wäre diese Annahme nur dann begründet, wenn die zeitliche Dynamik nicht berücksichtigt wird. Neue Medien unterliegen permanenter Weiterentwicklung, sie erklimmen neue Funktionen und Dimensionen. Wer konnte sich beispielsweise noch vor zehn Jahren eine Steuerung von Handys durch Berührung oder Gesten vorstellen? Da war es noch pure Science-Fiction. Digitale Medien erschaffen eine völlig neue Welt mit vielfältigen Handlungs- und Kommunikationsspielräumen. Vielleicht werden neue Medien der Zukunft, statt ‚digital‘, andere dominante Eigenschaften haben, die heute nicht absehbar oder gar unvorstellbar sind. Daher werden im Verlaufe des Lebens immer wieder Situationen auftreten, wo das vorhandene Medienkompetenzniveau nicht ausreicht und Weiterbildungsbedarf bzw. modern ausgedrückt eine Update-Notwendigkeit entsteht. Somit ist Medienbildung in der zweiten Lebenshälfte nicht nur ein aktuelles, sondern auch zukünftiges Thema.
Um Missverständnisse vorzubeugen: die Autorin vertritt keineswegs die Auffassung, dass Medienbildung vorrangig im Alter wichtig sei. Forderung nach Medienkompetenz bezieht sich auf alle Lebensphasen. Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde die Generation 50plus als digitale Neulinge charakterisiert, so dass bei dieser Zielgruppe im Vergleich zu jüngeren Kohorten ein höherer Nachholbedarf bezüglich Medienkenntnisse vermutet wird. Dieses Fähigkeitsdefizit resultiert vor allem aus dem fehlenden Erfahrungsschatz bezüglich des Umgangs mit neuen Medien, welches wiederum die jüngeren Generationen aufweisen (vgl. Schorb, 2009, S. 321).
Handlungsfähigkeit mit Medien bringt älteren Menschen zahlreiche Vorteile wie soziale Teilhabe, autonome Alltagsgestaltung oder Kompensation physischer und psychischer Defizite (vgl. Kruse, 2012a, S. 9 ff.). Im Kapitel 2.4 wurde dies bereits kurz angesprochen. Medien als ständige Wegbegleiter können somit die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben unterstützen und dadurch die Lebensqualität deutlich steigern (vgl. Hippel & Schmidt-Hertha & Tippelt, 2012, S. 156 f.). Die Förderung der Medienkompetenz wird im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Umbrüchen zur Hauptaufgabe von lebenslangem Lernen und Zielkategorie von pädagogischem Handeln (vgl. Süss et al., 2010, S. 105 f.). Doch diese positiven Nutzungseffekte haben nur dann Raum sich fruchtbar zu entfalten, wenn die Generation 50plus die entsprechenden Umgangskompetenzen aufweist. Nur Menschen, die bezüglich der Medien ausreichend aufgeklärt wurden, werden neue Medien als Hilfsmittel und Bereicherung zur Befriedigung eigener Bedürfnisse akzeptieren.
Damit die künftig dominante Bevölkerungsgruppe eine Chance hat, dem technischen Fortschritt zu folgen, muss die Gesellschaft unterstützend zielgruppenspezifische Bildungsangebote bereitstellen, die auf die Vermittlung der Medienkompetenzen zielen. Um eine digitale Spaltung zwischen den Generationen zu überbrücken, sollte für eine Wissensgesellschaft selbstverständlich sein, dass vor allem ältere Menschen in der Lage sind, Medien, ihren Belangen entsprechend in aller möglichen Vielfalt, aktiv zu gebrauchen. Denn nur so kann auch die reife Bevölkerungsgruppe ihren konstruktiven Beitrag zum Erhalt und Fortbestand der Informationsgesellschaft leisten. Weitere Ausführungen thematisieren Rahmenbedingungen zur Gestaltung solcher Lernarrangements.
In diesem Hauptkapitel wird die zweite Forschungsfrage geklärt. Dabei werden die Besonderheiten in der zweiten Lebenshälfte präsentiert, die bei der Gestaltung von Lernarrangements besonders berücksichtigt werden sollen.
In der zweiten Lebenshälfte treten bestimmte Veränderungen im Leben der Menschen auf. Diese Besonderheiten haben wesentlichen Einfluss auf die Aneignung neuer Inhalte. Aus formalen Gründen können an dieser Stelle nur ausgewählte Einflussfaktoren auf die Lernfähigkeit der Generation 50plus vorgestellt werden. Die Auswahl geschah hinsichtlich der Relevanz bezüglich der Gestaltung von Lernarrangements zur Förderung der Medienkompetenz.
Hörvermögen:
Bereits etwa ab 32 Jahren bei Männern und 37 Jahren bei Frauen verschlechtert sich zunehmend die Hörfähigkeit. Dies betrifft insbesondere das Hören von höheren Tönen. Ab etwa dem 50. Lebensjahr hat eine Person immer mehr Probleme, während einer Unterhaltung unterschwellige Hintergrundgeräusche auszublenden. Verständnisprobleme kommen auch beim schnellen und undeutlichen Sprechen vor (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 183 f.).
Sehvermögen:
Veränderungen am Auge, die etwa ab dem 35. Lebensjahr einsetzten, haben negative Auswirkungen auf das Sehvermögen. Folgen sind vermehrter Lichtbedarf, höhere Blendeempfindlichkeit und schlechte Wahrnehmung der Farben. Ungefähr ab 40 Jahren kommt es zu Problemen beim Betrachten von nahen Gegenständen. Auch die richtige Einschätzung von Entfernungen wird immer schwieriger. Begrenzung des sichtbaren Bereichs kommt mit circa 55 Jahren zum Vorschein. Jenseits von 60 Jahren ist außerdem mit einer Verschlechterung der Sehschärfe zu rechnen (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 182 f.).
Motorik:
Etwa ab dem 30. Lebensjahr fängt der Abbau von Muskelkraft an (vgl. Kruse & Wahl, 2010, S. 100). Einbußen des Bewegungsapparats, Gleichgewichtsprobleme, Gelenkversteifungen und Gefühltaubheit in den Fingern sind dabei Folgen, die nicht selten große Einschnitte der Mobilität bedeuten (vgl. Mayer, 2008, S. 14).
Gedächtnisleistung:
Mehrere Studien konnten zahlreiche Veränderungen der Gedächtnisfunktion im Alter nachweisen. Altersbedingte Beeinträchtigungen finden vor allem im Arbeits- beziehungsweise Kurzzeitgedächtnis statt. Da die Leistung der Sinnesorgane zunehmend nachlässt, gestaltet sich die Reizaufnahme aus der Umwelt anstrengender und vor allem langsamer. Konzentration und Aufmerksamkeit reagieren äußerst sensibel auf jegliche Störungen. So nimmt die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung im Alter deutlich ab. Auch die gleichzeitige Informationsaufnahme beschränkt sich dann nur auf wenige Sachverhalte, womit die Gedächtnisspanne verringert wird. Die langsamere Reaktion auf Umgebungsreize im Alter erklärt, warum Ältere bei Aufgaben, die eine Multitasking-Fähigkeit voraussetzen, oft größere Probleme haben. Zu begründen ist das vor allem durch einen bedachten und kontrollierten Handelswunsch. Hinsichtlich des Langzeitgedächtnisses fällt den Älteren das aktive Abrufen von bereits gespeicherten Informationen oft wesentlich schwerer als die bloße Wiedererkennung dieser Inhalte (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 184 f.).
Vom Alterungsprozess sind ebenfalls das episodische und semantische Gedächtnis (Erinnerungen mit und ohne Zeitbezug) betroffen, wobei die semantischen Veränderungen durchaus geringer ausfallen. Das prozedurale (automatisierte Strategien) sowie autobiografische Erinnerungsvermögen bleiben dagegen bis ins hohe Alter intakt (vgl. Kruse & Wahl, 2010, S. 130 ff.).
Intelligenz:
Intelligenz befähigt einen Menschen neue Lebensaufgaben zu bewältigen. Allgemein fand Schaie in seinen Untersuchungen heraus, dass erst etwa ab 80 Jahren von einer Verminderung der intellektueller Leistung in sämtlichen Funktionsbereichen auszugehen ist. Denn vor diesem Alter konnte er einen Intelligenzabbau empirisch nicht nachweisen (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 187 f.).
„In der ersten Lebenshälfte sind wir schneller, in der zweiten weiser“, so bringen Kruse und Wahl die altersbedingten Intelligenzveränderungen auf den Punkt (2010, S. 119). Denn das Intelligenzmodell von Cattel und Horn unterscheidet zwischen fluider und kristalliner Intelligenz. Fluide oder flüssige Intelligenz bezieht sich auf basale und genetisch bedingte Begabung, Informationen schnell zu verarbeiten; Lebenserfahrungen oder Inhalte spielen dabei keine Rolle. Bei der kristallinen Intelligenz oder dem erfahrungsbezogenen Kulturwissen dagegen, handelt es sich um eine im Laufe des Lebens erlangte Fähigkeit, geeignete Strategien zur Problemlösung zu finden. Die beiden Intelligenzbereiche entwickeln sich im Lebensverlauf differenziert: während die fluide Intelligenz mit zunehmendem Alter stetig abnimmt, wächst die kristalline Intelligenz bis ins hohe Alter. In der Altenforschung werden fluide und kristalline Intelligenz synonym auch als Mechanik und Pragmatik der Kognition bezeichnet (vgl. Wahl & Schilling, 2012, S. 316 f.).
Gute Gesundheit, abwechslungsreiche Umwelt, höherer sozioökonomischer Status und hohe Bildung begünstigen dabei eine positive Intelligenzentwicklung (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 190).
Nervensystem:
Neuste Erkenntnisse aus der Gehirnforschung bestätigen, dass durch gezieltes Training das Anwachsen entsprechender Hirnareale möglich ist. Somit ist auch in der zweiten Lebenshälfte die Plastizität des Gehirns gegeben. Diese Tatsache betont nochmals die Bedeutung von lebenslangen Lernen zur Prävention von Gehirnverkleinerung. Absolut förderlich für die Gehirnfitness im Alter ist abgesehen von Training außerdem soziale Interaktion sowie körperliche und geistige Aktivität. Auch Affekte und gute Gemütslage sind für Lernprozesse bedeutend. Der Lernstoff kann deutlich leichter verinnerlicht werden, wenn er bestimmte Emotionen hervorruft (vgl. Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 101 f.).
Persönlichkeitseigenschaften:
Psychologische Untersuchungen kommen zum Ergebnis, dass etwa ab dem 30. Lebensjahr von einer relativen Kontinuität der wichtigsten Merkmale der Subjekte auszugehen ist. Costa und McCrae haben die grundlegenden Persönlichkeitseigenschaften ‚Big Five‘ herausgearbeitet. Diese Merkmale sowie deren altersbedingte Veränderungen sind in der folgenden Abbildung erläutert (vgl. Kruse & Wahl, 2010, S. 151).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Persönlichkeitsmerkmale ‚Big Five‘.
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Kruse & Wahl, 2010, S. 151-156.
Hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung im Alter ist in der Psychologie ferner der Begriff ‚Interiorisierung‘ geläufig. Das bedeutet, den älteren Menschen wird unterstellt, dass sie eine eher passivere Lebensführung haben, weniger risikofreudig und emotional gebunden, aber dafür mehr anpassungsfähig sind und außerdem sich viel mit sich selbst auseinandersetzen. Bewährte Verhaltensweisen werden dabei beibehalten (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 151 f.).
Kritische Lebensereignisse:
Trotz der tendenziellen Stabilität sind in der zweiten Lebenshälfte auch Veränderungen der persönlichen Eigenschaften möglich. Kritische Lebensereignisse als gravierende Wendepunkte im Lebensverlauf bieten zahlreiche Entwicklungsgelegenheiten für die Persönlichkeit. Daher werden folgend einige ausgewählte Meilensteine skizziert.
Im mittleren Erwachsenenalter kennzeichnet der Auszug der Kinder aus dem Elternhaus ‚empty nest syndrom‘ für die Eltern einen Wechsel von der Eltern- in die Paarrolle. Heutige Untersuchungen zeigen, dass die Eltern die gewonnene Entlastung insgesamt recht positiv erleben. Die immer häufiger notwendige Pflege der betagten Familienangehörigen wird dagegen von den Pflegenden nicht selten als spannungsbeladen beschrieben (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 153 ff.).
Einer der gravierendsten Meilensteine im Leben eines Menschen markiert der Eintritt in den Ruhestand. Ausscheiden aus dem Berufsleben, bedeutet für die Personen eine grundlegende Neuordnung des Alltags. Mehr an Freizeit, weniger berufsbedingter Sozialkontakte, eventuelle finanzielle Einbußen oder Eheprobleme – diese Faktoren beeinflussen die weitere Lebensgestaltung. Dabei gelingt zahlreichen Personen die An-passung an die neuen Lebensumstände nur schwer. Ein sogenannter ‚Pensionierungstod‘ könnte dann die Folge sein. Damit diese Veränderung sich auf die Weiterentwicklung der Persönlichkeit fruchtbar auswirkt, ist gesellschaftliche Unterstützung notwendig (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 195 ff.).
Auch Todesfälle von Freunden und Angehörigen stellen wichtige Wendepunkte im Leben dar. Durch das Gehen von vertrauten Bezugspersonen müssen viele Routinetätigkeiten überdacht und gegebenenfalls soziale Ersatzpartner gefunden werden. Insbesondere Verwitwung kann ein Grund für finanzielle Abstriche oder Wechsel der Wohnverhältnisse sein. Für einen positiven Umgang mit dieser Veränderung benötigen die betroffenen Personen soziale und emotionale Unterstützung (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 198 ff.).
Eine Verschlechterung der gesundheitlichen Situation macht oft eine Aufgabe der eigenen Wohnung und Umzug ins betreute Wohnen notwendig. Dabei ist jedoch nicht zwingend ein Altenheim gemeint, beispielsweise eine Umsiedlung zu den Kindern hat im Grunde ähnliche Folgen. Auch hierbei handelt es sich um ein kritisches Lebensereignis, das in der Regel erst im hohen Alter vorkommt. Diese Veränderung bedeutet für die Betroffenen einen entscheidenden Eingriff in die Privatsphäre sowie Verlust von Selbstständigkeit und Selbstbestimmung. Selbstaufgabe, Gefühle der eigenen Nutzlosigkeit und Überflüssigkeit können dabei die Folgen sein. Eine stimulierende Umgebung sowie anerkennende Hinwendung tragen dazu bei, dass diese Veränderung nicht als Belastung, sondern als Chance verstanden wird (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 200 ff.).
Auch bestimmte Krankheiten im Alter können kritische Lebensereignisse darstellen. Ältere Menschen haben oft chronische Erkrankungen, die in der Regel simultan vorkommen. Auf die gesundheitlichen Einschränkungen folgt oft die Pflegebedürftigkeit. Zahlreiche Krankheiten können präventiv, zum Beispiel durch Bewegung, Ernährung und geistige Fitness, vorgebeugt werden (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 204 ff.).
Außer kritischer Lebensereignisse bietet auch das autobiografische Erzählen der eigenen Geschichte genügend Raum für die Entfaltung der Persönlichkeit. Dabei handelt es sich um einen sehr dynamischen und lebenslangen Prozess, welcher oft revidiert und optimiert wird (vgl. Kruse & Wahl, 2010, S. 155).
Die Auseinandersetzung mit den altersbedingten Veränderungen hat in der Forschung zur Herausbildung von zahlreichen Theorien geführt. Viele Theorien basieren auf einem negativen Stereotyp von Altern als ein Prozess, wo unausweichliche biologisch bedingte Funktionseinschränkungen auftreten. Vorherrschende Annahmen in der wissenschaftlichen Diskussion über das Altern wurden somit lange Zeit mit Abbau und Defizit gleichgesetzt. Erst in neueren theoretischen Ansätzen bemühen sich die Autoren auch positive Aspekte des Alterns herauszustellen, indem nicht nur biologische, sondern auch weitere relevante Faktoren in die Überlegungen einmünden. Entscheidend ist, altersbedingte Schwächen zu erkennen und zu versuchen, diese so gut es geht zu kompensieren. An dieser Stelle werden die Grundannahmen von vier ausgewählten theoretischen Konstrukten vorgestellt.
Disengagement-Ansatz:
Als Leittheorie bestimmte der soziologische Disengagement-Ansatz von Cumming und Henry in den 1960er Jahren die wissenschaftliche Diskussion über das Altern. Das alternde Subjekt zieht sich dabei immer mehr zurück und schafft somit Platz für nachfolgende Generationen zum Ausfüllen gesellschaftlicher Rollen. Der unvermeidbare soziale Rückzug ist sowohl personen- als auch gesellschaftsbedingt. In der heutigen Wissenschaft gelten diese Annahmen als überholt (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 171).
Modell der Selektion, Optimierung und Kompensation:
Baltes und Baltes präsentierten 1990 ein psychologisches Modell des erfolgreichen Alterns: das SOK-Modell. Die zentrale Annahme dabei ist: Altern kann nicht auf Abbau von Leistung reduziert werden, denn auch dieser Lebensabschnitt sei durch die Aktivierung von stillen Reserven im Rahmen von Training positiv gestaltbar. Die drei Komponenten ‚Selektion‘, ‚Optimierung‘ und ‚Kompensation‘ erläutern die Vorgehensweise erfolgreich alternder Personen. Durch Selektion werden persönlich relevante Handlungsfelder ausgewählt, die auch den eigenen, noch gut erhaltenen, Fähigkeiten entsprechen. Es erfolgt sozusagen eine Spezialisierung in einem bestimmten Bereich. Reichen die eigenen Ressourcen zur gelungenen Handlungsbewältigung nicht länger aus, versucht die Person diese beispielsweise durch Ersatz zu kompensieren. Laufende Optimierung der gewählten Strategien, insbesondere durch Üben, ermöglicht eine Steigerung des Leistungsniveaus und somit trotz schwindender Reserven eine angemessene Alltagsbewältigung (vgl. Freund & Nikitin, 2012, S. 267).
Kognitives und motivationales Gleichgewicht:
Eine Anpassung an die altersbedingten Veränderungen funktioniere am besten, wenn es den Individuen gelinge, ein Gleichgewicht zwischen sehnlichsten Wünschen und tatsächlichen Gegebenheiten herzustellen – postuliert Thomae. Das bedeutet, die individuelle Wahrnehmung von Änderungen im Lebensverlauf muss so erfolgen, dass diese zu den aktuellen Bedürfnissen des Subjekts passen. Die Behebung der Diskrepanz erfolgt in der Regel durch eine Verarbeitungsstrategie des Umdeutens oder Kaschierens. So kann beispielsweise die eigene gescheiterte Karriere nicht länger belastend empfunden werden, wenn dieser gewünschte Berufsweg durch die eigenen Kinder realisiert wird (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 173 ff.).
Konstruktives Altern:
Der von Saup vorgestellte Ansatz des konstruktiven Alterns betont vor allem die Gestaltungsperspektive des Lebens. Trotz mehrfacher Leistungsverluste ergeben sich im Alter insbesondere durch kritische Lebensereignisse immer wieder Entwicklungsgelegenheiten. Gravierende Veränderungen, die durch solche Ereignisse hervorgerufen werden, zwingen einen Menschen dazu, bewährte Verhaltensweisen oder Einstellungen zu modifizieren, um alltäglichen Herausforderungen weiterhin zufriedenstellend zu begegnen (vgl. Faltermaier et al., 2002, S. 178 f.).
Die Generation 50plus ist alles andere als eine homogene Zielgruppe. Unabhängig davon, welche Kriterien betrachtet werden, scheinen Individualität und Heterogenität allgegenwärtig. Besonders die jüngeren und älteren Kohorten innerhalb der Zielgruppe weisen unterschiedliche Lebenswelten auf. Doch auch bei Menschen selben Alters variieren die Lebensbedingungen, so dass sie nur wenige Gemeinsamkeiten haben. Diese Vielfalt ist schwer abzubilden, daher werden an dieser Stelle allgemeine Aspekte, die für die Mehrheit der Menschen in der zweiten Lebenshälfte charakteristisch sind, skizziert. Des Weiteren konzentriert sich die Darstellung primär auf die Präferenzen im Privat- sowie Freizeitbereich. Berufliche Aktivitäten spielen hierbei eine untergeordnete Rolle.
Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2009 führten 97% der über 65-Jährigen noch einen eigenen Haushalt; ab etwa 85 Jahren sind es immerhin noch 83% (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 17). Die eheliche Lebensgemeinschaft dominiert im Alter, aber auch alternative Lebensformen gewinnen zunehmend an Bedeutung (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 19). Trotz altersbedingter Veränderungen bestätigen die Daten des Deutschen Alterssurveys für 2008 eine hohe Lebenszufriedenheit in der zweiten Lebenshälfte. Dabei scheinen höhere Bildung sowie Großelternschaft diese Zufriedenheit positiv zu fördern (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 37 f.).
Als Freizeitgestaltung hat gesellschaftliches Engagement in der Generation 50plus eine sehr hohe Relevanz. Nach Erkenntnissen des 3. Freiwilligensurveys von 2009 betätigten sich in den Gruppen 50 bis 59 sowie 60 bis 69 Jahre jeweils 37% und in der Gruppe der über 70-Jährigen immer noch 25% freiwillig. Kirchliche und soziale Bereiche, vor allem gesundheitliche Betreuung höher Betagter, sind in dieser Zielgruppe besonders gefragt. Aber auch Tätigkeiten in Bereichen wie Sport, Kultur, Musik, Freizeit und Geselligkeit profitieren von älteren Freiwilligen. Zunehmendes Interesse haben die Engagierten ferner an Tier- und Umweltschutz, Politik sowie Lokales. Wie in anderen Bereichen gibt es auch im Engagement kleinere Unterschiede zwischen Männern und Frauen: die letzteren engagieren sich seltener (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 40 f.).
Das Verreisen hat bei den Deutschen eine lange Tradition. Das trifft vor allem auf die Generation 50plus zu: 59% der über 65-Jährigen machten in 2009 Urlaub. Die beliebtesten Ziele waren dabei Deutschland und Italien (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 41).
Eine Reihe interindividueller Unterschiede ist in der finanziellen Ausstattung der Generation 50plus festzustellen: einige Menschen aus der Zielgruppe erzielen noch Erwerbeinkommen, andere dagegen beziehen bereits Rente – je nach Berufsstatus variiert die Einkommenshöhe erheblich. Bei näherer Betrachtung von Einkünften fällt auf, dass die Höhe mit dem zunehmenden Alter abnimmt. Ein Zwei-Erwachsenen-Haushalt im Alter von 55 bis 64 Jahren war 2008 monatlich mit etwa 3.708 Euro ausgestattet, ab 80 Jahren mussten sich solche Haushalte dagegen mit durchschnittlich 2.974 Euro begnügen. Bei alleinlebenden Älteren sind die Frauen benachteiligt – die Einkommen der Männer sind fast doppelt so hoch. Zentrale Einkommensquelle nach der Erwerbsarbeit ist die Rente – 84% der Frauen und 96% der Männer haben in 2009 damit ihren Lebensunterhalt bestritten. Die allgemeine finanzielle Situation liegt bei der Mehrheit der Älteren auf einem mittleren Niveau, nur wenige Menschen sind sehr arm oder reich (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 54 f.). Das verfügbare Einkommen der Generation 50plus wird kaum gespart: weit über 50% des Geldes wird in den privaten Konsum investiert. Die Ausgaben der über 65-Jährigen im Bereich der Freizeit, Unterhaltung und Kultur lagen beispielsweise in 2008 bei 11% des finanziellen Budgets; insgesamt 23% wurden für anderweitige Waren wie Bildungswesen, Haushaltsgeräte oder sonstige Dienstleistungen aufgewendet (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 58 f.).
Auf die höhere Lebenserwartung der Menschen wurde bereits im Kapitel 3 hingewiesen. Nach Daten aus 2009 wird die Mehrheit der über 65-Jährigen die längere Lebenszeit in guter Gesundheit genießen können, auch wenn die gesundheitlichen Beschwerden mit höherem Alter zunehmen (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 73). Kreislaufprobleme, Krebs, Demenzen, Beeinträchtigungen verschiedener Systeme wie Arterien, Muskel-Skelett, Verdauung, Atmung-Lunge, Immunschwäche sowie Unfälle zählen dabei zu den typischen altersbedingten Erkrankungen (vgl. Kruse & Wahl, 2010, S. 100 f.).
Hinsichtlich der schulischen Bildung verfügten 68% der über 65-Jährigen über einen Haupt- oder Volksschulabschluss. Überhaupt keine berufliche Ausbildung hatten in dieser Altersklasse 31%, wobei es sich dabei überwiegend um Frauen handelte. Diese Daten beziehen sich allerdings auf das Jahr 2009. Aufgrund der Bildungsexpansion ist bei den künftigen Senioren ein höheres Bildungsniveau zu erwarten (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 29 f.).
Nach einer Erhebung aus dem Jahre 2007 scheinen die älteren Menschen das Konzept des lebenslangen Lernens verinnerlicht zu haben: 54% der Altersgruppe 55 bis 64 Jahre sowie 42% der 65- bis 80-Jährigen nahmen formale, non-formale oder informelle Bildungsangebote in Anspruch (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 30). In der Generation 50plus findet jedoch das informelle Lernen am häufigsten statt. Tippelt, Schmidt, Schnurr, Sinner und Theisen fanden 2009 in ihrer Untersuchung heraus, dass mit 35% die häufigste informelle Lernquelle in der Altersgruppe 45 bis 80 Jahre Bücher und Zeitschriften war; mit 22% auf Platz zwei wirkte das Internet bildend; informative Nutzung weiterer Medien machte 18% des informellen Lernens aus; 14% der Älteren generierten neues Wissen aus den sozialen Interaktionen (vgl. Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 114). Beliebt bei Senioren ist auch das angebotene Programm der Volkshochschulen: im Jahr 2008 waren 13% der Lernenden über 65 (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 31). Doch es sind immer noch zu viele Vertreter der Generation 50plus, die zum Teil trotz vorhandenen Interesses nicht an Weiterbildungsangeboten teilnehmen. Die EdAge-Studie aus 2009 nennt dafür folgende Gründe: Viele Menschen können für sich keinen individuellen Bedarf oder Nutzen erkennen. Auch Freizeiteinschränkung und Lernbelastung schrecken zahlreiche potenzielle Bildungsteilnehmer ab. Persönliche Lebensbedingungen stehen ferner einer Teilnahme oft im Weg. Außerdem wird das Fehlen von persönlich passenden Angeboten bemängelt. Des Weiteren haben Senioren nicht selten das Gefühl, Weiterbildung sei in ihrem Alter nicht länger lohnenswert (vgl. Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 119).
Als ein besonderer Lebensweltbereich wird an dieser Stelle die aktuelle Medienwirklichkeit der Generation 50plus skizziert. Jedoch stellt sich die Darstellung der Mediennutzung in der zweiten Lebenshälfte, insbesondere hinsichtlich neuer Medien, als ein schwieriges Unterfangen heraus. Konkret für diese Zielgruppe gibt es nur wenige Untersuchungen. Oft sind die vorhandenen Daten inzwischen veraltet, so dass deren Aussagekraft in der heutigen Schnelllebigkeit durchaus anzuzweifeln wäre. Auch die Heterogenität der Generation 50plus wird nur selten gewürdigt, so dass zwischen verschiedenen Altersstufen und weiteren Klassifikationsmerkmalen nicht genügend differenziert wird. Bezüglich der neuen Medien gibt es lediglich zum Medium ‚Internet‘ diverse Studien. Weitere digitale Medien werden dabei eher vernachlässigt. Dennoch werden nachfolgend die vorhandenen Daten aus unterschiedlichen Forschungsdesigns zusammengetragen. Um jedoch ein differenzierteres Bild zu erhalten, werden an entsprechenden Stellen die offiziellen Zahlen durch die eigene Erhebung gestützt.
Die Beweggründe der Mediennutzung unterscheiden sich in der zweiten Lebenshälfte kaum von denen der ersten: Die Befriedigung der basalen Bedürfnisse nach Informationen, Kulturerfahrungen, Unterhaltung, Entspannung, Kompensation und Realitätsflucht stehen dabei im Vordergrund. Außerdem gewinnt im Alter die biografische Persönlichkeitsarbeit als Nutzungsmotiv der Medien an Bedeutung (vgl. Kübler, 2009, S. 99).
Die Abbildung 4 veranschaulicht die tägliche Nutzungsdauer der Medien in der Personengruppe ab 50 Jahren für das Jahr 2013.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Durchschnittliche Mediennutzungszeit für 2013 in Minuten/Tag.
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an ARD/ZDF-Onlinestudie 2013.
Das Leitmedium für die hier betrachtete Zielgruppe ist nach wie vor das Fernsehen. Radio und die Tageszeitung haben für Senioren ebenfalls einen hohen Stellenwert, so die Erkenntnisse aus dieser Grafik. Ein ähnliches Bild zeigen die erhobenen Daten: der Spitzenreiter der klassischen Medien war auch hier der Fernseher – 99% der Befragten nutzen dieses Medium und 88% davon tun es häufig. Tageszeitung und Radio belegten dann die Plätze zwei und drei.
Einer außerordentlich großer Beliebtheit in der Generation 50plus erfreuen sich sowohl im Fernsehen- als auch im Hörfunkbereich die öffentlich-rechtlichen Sender. Dabei sind vor allem informative Formate, Service- und Kulturangebote gefragt (vgl. Kübler, 2009, S. 103 f.). Eine ausgiebige Lektüre der Tageszeitung gehört bei vielen älteren Menschen zum alltäglichen Standardritual. Die älteren Menschen sehen dieses Medium als eine äußerst glaubwürdige und zugleich unterhaltsame Informationsquelle an. Regionale Inhalte und Dienstleistungs-anzeigen werden hierbei insbesondere bevorzugt (vgl. Sechster Altenbericht, 2010, S. 147). Die Käufe der Tonträger in 2007 weisen darauf hin, dass Klassik und Schlager/Volksmusik zu den präferierten Musikrichtungen der Generation 50plus gehören (vgl. Reißmann, 2009, S. 245).
Als ein Vertreter der neuen Medien scheint laut der Abbildung 4 auch das Internet mit 49 Minuten der täglichen Mediennutzungsdauer an Bedeutung zu gewinnen (vgl. ARD/ZDF-Onlinestudie 2013). Trotz Berührungsängste dem Internet gegenüber steigen die Nutzungsanteile dieses Mediums kontinuierlich an: Nach Angaben von (N)Onliner Atlas sind in 2013 vor allem bei den älteren Generationen Zuwächse zu verzeichnen, während es bei den jüngeren Kohorten aufgrund des bereits hohen Sättigungsgrades kaum Veränderungen gibt. Die Internetnutzung der 50- bis 59-Jährigen liegt dabei bei 78,8% . In der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre surfen bereits 63,7% im Netz. Nach dem 70. Geburtstag sind immerhin 30,2% online, auch wenn diese Gruppe insgesamt betrachtet zu der schwächsten Nutzergruppe gehört (vgl. Initiative D21, 2013, S. 22). Zwar sind ältere Menschen nicht so oft online wie die jüngeren, in 2010 surften dennoch bereits 58% der über 65-jährigen Onliner täglich bis fast täglich im Internet. Sobald die Fremdheit hinsichtlich des Internetumgangs überwunden ist, stellt sich in der Regel eine intensive Nutzung ein (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 33). Auch in diesem Bereich unterstreicht die eigene Erhebung die offiziellen Zahlen: auf die Frage ob man schon mal im Internet war, antworteten lediglich 9% der Befragten negativ. Dagegen gaben 51% an, sie seien täglich online. Nur einige Male in der Woche gehen immerhin 21% ins Internet, weitere 19% nutzen das Netz eher selten. Allerdings deuten die Ergebnisse der ARD/ZDF-Onlinestudie darauf hin, dass die Nutzungspotenziale von den Usern längst nicht ausgeschöpft werden: 43% deutscher Onliner zählen zu den Rand- bzw. Selektivnutzern, die ihre Online-Aktivitäten mangels entsprechender Umgangskompetenzen auf einige ausgewählte vertraute Dienste begrenzen (vgl. Eimeren & Frees, 2013, S. 360 f.).
Auch wenn die digitalen Medien bereits zum Alltag vieler Senioren gehören, spielen diese im Vergleich zu klassischen Medien bei der Generation 50plus noch immer eine eher untergeordnete Rolle – die vorausgesagte Bedeutungsverschiebung von Gelegenheits- zu Intensivnutzer ist bislang ausgeblieben (vgl. Sechster Altenbericht, 2010, S. 147). Dafür, dass die Internetnutzung der älteren Generationen weniger intensiv ist als die der jüngeren, werden im Sechsten Altenbericht folgende Gründe genannt: Das Neuerlernen von fremdartigen Handlungen ohne vorhandenes Erfahrungswissen fällt im Alter schwer. Der häufige Gebrauch der englischen Sprache bereitet vielen Senioren Probleme. Außerdem werden finanzielle Gründe im Zusammenhang mit Geräteanschaffung und -unterhalt genannt. Auch negative Altersstereotypen wirken hemmend, denn sie präsentieren die Generation 50plus oft als mediale Analphabeten und postulieren somit das Internet als Medium der Jugend (vgl. Sechster Altenbericht, 2010, S. 149). Auch im Rahmen der Interviews wurden die Vertreter der Generation 50plus dazu befragt, wo sie die Schwierigkeiten beim Umgang mit neuen Medien sehen. Als große Problembereiche haben sich dabei insbesondere das englische Vokabular, Mangel an ständiger Beratung, das Fehlen von alltäglicher Übung, rasante technische Neuerungen sowie unübersichtliche Angebote und überfordernde Funktionenvielfalt herauskristallisiert.
Doch welche Aktivitäten verrichtet die Generation 50plus im Netz? Auch hier lassen sich andere Interessensschwerpunkte als bei den jungen Onlinern ausmachen. Die fünf beliebtesten Online-Anwendungen in der Zielgruppe im Jahr 2013 waren Emailverkehr, Informationsbeschaffung mittels Suchmaschinen, gezielte Suche nach bestimmten Angeboten, Homebanking sowie einfaches Surfen ohne bestimmtes Ziel (vgl. Eimeren & Frees, 2013, S. 363). Etwas ältere Daten aus 2010 berichten, dass auch die Buchung des Urlaubs sowie das Einkaufen von Arzneimitteln sowie Recherchen zu Gesundheitsfragen häufig online erfolgen (vgl. Haustein & Mischke, 2011, S. 33). Mit jeweils 86% zählen ‚Recherchieren‘ sowie ‚Emails schreiben und abrufen‘ zu den häufigsten Internettätigkeiten der befragten Onliner.
Die Frage, ob man zukünftig das Internet (weiterhin) nutzen möchte, beantworteten 90% der Probanden positiv. Diesen Wunsch begründeten sie vor allem mit zwei Vorzügen des Internets: gute Informationsquelle (90% ) und Pflege der sozialen Kontakte (47% ). Bemerkenswert ist allerdings die Tatsache, dass die in der Generation 50plus beliebte Kommunikation sich scheinbar bisher lediglich auf die Emailfunktion beschränkt, denn nur 16% der Befragten gaben an, sich in sozialen Netzwerken aufzuhalten.
Neue Medien, insbesondere das Internet, haben längst die jungen Generationen erobert. Etwas anders ist es in der hier betrachteten Zielgruppe. Trotz steigener Nutzeranteile sind immer noch viele ältere Menschen offline. Was steht einer aktiven Nutzung des Internets im Alter im Weg? Hierfür führt der (N)Onliner Atlas von 2013 eine Reihe von Gründen auf. Die Daten beziehen sich zwar auf die deutsche Gesamtbevölkerung ab 14 Jahren, da die Internetnutzungsraten bei jungen Menschen nahezu bei 100% liegen, gelten diese Gründe vor allem für die Generation 50plus (vgl. Initiative D21, 2013, S. 22). Auf Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und Sicherheit antworten mehr als die Hälfte (67,5% und 59,1% ) der Offliner mit Nichtnutzung. Immerhin 28,6% haben bereits mit Internet Erfahrungen gesammelt und verzichten bewusst auf dieses Medium. Fehlende Umgangserfahrungen und Handhabungskomplexität (z. B. kleine Schrift, unhandliche Tasten, unübersichtliche Darstellung, komplizierte Bedienung) tragen ebenfalls mit 58,5% und 57,7% zur Nichtnutzung bei. Ferner sehen 64,2% keine Notwendigkeit selbst online zu gehen, da sie auch indirekt von der Nutzung Dritter (Kinder, Freunde, Bekannte) von den Vorteilen des Mediums profitieren können. Doch nicht alle Menschen haben jemanden, der ihnen den Internetumgang erklären kann – 33% sind aus diesem Grund nicht im Internet aktiv. Keinen persönlichen Mehrwert des Internets gegenüber den herkömmlichen Medien können 44,1% der Offliner ausmachen. Des Weiteren verzichten 51,2% auf Online-Aktivitäten, da sie aufgrund ihres Alters keinen Sinn hierfür erkennen können. Mit allgemeiner Angst vor dem Internet und seinen Inhalten begründen 30,3% der Menschen ihre Nichtnutzung (vgl. Initiative D21, 2013, S. 70). Nach Daten der eigenen Erhebung lehnen 29% der Befragten das Internet ab, weil sie um den Missbrauch persönlicher Daten besorgt sind. Probanden, die noch nie im Internet waren (9% der Stichprobe), begründeten das beispielsweise damit, dass der Umgang ihnen zu kompliziert sei (100% ) und ihnen die klassischen Medien vollkommen genügen (86% ). Aufgrund ihres Alters wollten sich 57% nicht mehr mit dem Internet auseinandersetzen.
Bereits an mehreren Stellen wurde auf die äußerste Heterogenität der Generation 50plus hingewiesen. Zur besseren Abbildung der unterschiedlichen Lebenswelten und in diesem Zusammenhang vor allem von Mediennutzungsverhalten werden in zahlreichen Studien weitere Indikatoren wie ‚Bildung‘, ‚Geschlecht‘ oder ‚sozialer Status‘ herangezogen. Denn auf die Mediennutzung hat nicht allein die Variable ‚Alter‘ große Auswirkungen. Als Ergebnis solcher Differenzierungen werden verschiedene Mediennutzertypen postuliert, wobei deren Klassifizierung zum Teil studienspezifisch erfolgt, was die Vergleichbarkeit erschwert. In der Studie zur digitalen Gesellschaft werden beispielsweise sechs digitale Nutzertypen vorgestellt. Hinsichtlich des Durchschnittsalters von 63 Jahren würde der ‚außenstehende Skeptiker‘ der hier betrachteten Zielgruppe mit 28,9% der deutschen Bevölkerung ab 14 Jahren wohl am nähsten kommen. Die Vertreter dieser Gruppe sind überwiegend weiblich und im Ruhestand, sie haben eher niedrigen Bildungsabschluss und mangelnde Endgeräteausstattung. Auch deren digitale Kompetenzen weisen ein eher niedriges Niveau auf (vgl. Initiative D21, 2013, S. 48 ff.). Die erhobenen Daten widersprechen nur in einigen Punkten einem solchen Stereotyp, denn ein durchschnittlicher Muster-Proband der durchgeführten Umfrage ist weiblich und zwischen 60 und 69 Jahre alt, hat eine Hochschulreife sowie eine berufliche Ausbildung und ist nicht länger berufstätig. Erstaunliche Ergebnisse wurden dagegen im Bereich ‚Kompetenzen im Umgang mit neuen Medien‘ erzielt: die meisten Personen hatten beispielsweise eine korrekte Vorstellung, was Internet ist. In diesem Zusammenhang wurden informative und kommunikative Internetdienste besonders hervorgehoben. Einige Probanden lieferten sogar sehr kreative Definitionen, zum Beispiel „Internet ist wie damals Amerika – eine schöne neue Welt“. Bei einer weiteren Frage wurden die Befragten mit 20 Begriffen aus dem Bereich neue Medien konfroniert und sollten angeben, welche davon ihnen geläufig sind. Alle 20 Begriffe konnten 31% der Menschen erläutern. Auch bei den Begriffen zeigt sich der Informations- und Kommunikationsaspekt, denn die Wörter ‚Google‘ und ‚Email‘ konnten 96% und 95% der Befragten erklären. Betrachtet man 12 Tätigkeiten im Umgang mit neuen Medien, so sind 14% der Befragten mit acht dieser Aktivitäten bereits vertraut. Weit oben zeigt sich auch hier ein gewohntes Muster: an der Spitze mit 83% steht die Tätigkeit ‚Emails schreiben‘, dicht gefolgt von ‚im Internet recherchieren‘ (78% ). Insgesamt kann das Kompetenzniveau der Stichprobe nach diesen Erkenntnissen überraschenderweise als hoch bis mittel eingestuft werden.
Zusammenfassend geht aus den vorangehenden Ausführungen hervor, dass trotz stetig steigender Verbreitung und Akzeptanz des Internets als einen Vertreter der neuen Medien, sind es derzeit noch immer die klassischen Medien wie Fernseher, die den Alltag der Generation 50plus dominieren. Hinsichtlich weiterer neuer Medientechnologien wie Smartphone oder Tablet-PC gibt es derzeit in der Forschungsliteratur keine befriedigenden Studien. Dieses wissenschaftliche Desinteresse könnte insbesondere durch eine geringe Verbreitung beziehungsweise Nutzung dieser Medien in der Generation 50plus begründet sein. Um diese Forschungslücke ein wenig zu schließen, wurden im Rahmen der eigenen Erhebung die Probanden nach dem Besitz ausgewählter neuer Mediengeräte und der Häufigkeit deren Nutzung befragt. Die Ergebnisse zeigen ein klares Bild: je neuwertiger bzw. aktueller das Medium, desto weniger Erfahrungen hat die Generation 50plus bisher damit gesammelt. So besitzen beispielsweise 86% der Probanden ein Handy, aber nur 29% ein Smartphone. Ferner sind die Senioren zu 53% mit einem Laptop ausgestattet, ein Tablet-PC nennen jedoch nur 10% ihr Eigen.
Die erhobenen Daten unterstreichen nochmals die Mannigfaltigkeit der Generation 50plus. Die Senioren auf nur eine Klassifizierungsgruppe zu reduzieren, wird daher dieser Vielfalt der Lebenswelten nicht gerecht. Dem allgemeinen Strereotyp zum Trotz gibt es heute kaum Senioren, die hinsichtlich der digitalen Medien ahnungslos und naiv sind. Das Datenmaterial lässt die Schlussfolgerung zu, dass die neuen Medien in der Lebenswelt der Generation 50plus längst angekommen sind und dort ihre Akzeptanz erfahren, auch wenn die Verbreitung wesentlich langsamer erfolgt, als in den jüngeren Kohorten.
Die bisherigen Ausführungen haben erkenntnisreich zur Klärung der ersten beiden Forschungsfragen beigetragen. Folgend wird nach optimalen Gestaltungsmöglich-keiten von Bildungsangeboten für die Generation 50plus zur Förderung von deren Medienkompetenz gesucht, um so auch die dritte Forschungsfrage erfolgreich zu beantworten.
In der zweiten Lebenshälfte wird der Umgang mit digitalen Medien vor allem durch Unterstützung von Familie und Freunden (78%) sowie durch eigenes Ausprobieren (68%) erlernt[2]. Es gibt aber auch eine Reihe weiterer Bildungsangebote, um die Handhabung mit Medien zu trainieren. Sowohl in der Vergangenheit als auch aktuell laufen vielfältige Projekte zur Medienkompetenzförderung der Generation 50plus. Aus formalen Gründen sollen an dieser Stelle einige ausgewählte Angebote kurz vorgestellt werden.
Volkshochschulen:
Die lokalen Volkshochschulen bieten eine breite Palette an Kursen zu neuen Medien an. Auch spezielle Seminare für die Generation 50plus, die laut Kursbeschreibung auf die besonderen Interessen der Senioren zugeschnitten sind, sind vorhanden. Auffällig ist, dass Computer- und Internetlehrgänge hauptsächlich für ältere Einsteiger angeboten werden, weil in den jüngeren Generationen wahrscheinlich kaum Bedarf vermutet wird. Unterrichtet werden recht allgemeine Themen wie EDV, vereinzelt findet man aber auch spezielle Schulungen zur Erstellung von digitalen Fotobüchern oder zur Kommunikation in sozialen Netzwerken. Die Unterrichtseinheiten variieren je nach Thema. So dauern manche Veranstaltungen nur einen Tag lang, andere erstrecken sich auf mehrere Wochen. Die Lernveranstaltungen finden in der Regel in den Räumlichkeiten der Volkshochschule statt. Für das Besuchen von solchen Kursen sind Gebühren zu entrichten, die je nach Länge der Bildungsmaßnahmen unterschiedlich hoch ausfallen (ca. 30 bis 200 Euro). Auffällig ist, dass die meisten Kurse auf Computer oder Laptop ausgerichtet sind. Der Umgang mit neueren Medientechnologien wie Smartphone oder Tablet-PC wird derzeit kaum gelehrt[3]. Die befragten Probanden, die solche Schulungen bereits besucht haben (52%), haben sowohl negative als auch positive Erfahrungen gesammelt. Kritisiert wurden beispielsweise solche Aspekte wie zu steife, unpersönliche Atmosphäre, reiner Frontalunterricht, keine thematische Wahlmöglichkeit, zu wenig Raum für Übungszwecke oder zu hohe Kursgebühren. Alternativ zu Volkshochschulen gibt es inzwischen eine ganze Reihe weiterer Anbieter, die Computerkurse für Senioren organisieren, so zum Beispiel ortsansässige Vereine oder Verbände[4].
Fachliteratur / Internetportale:
Neue Medien mit Hilfe von käuflich zu erwerbenden Fachbüchern oder -zeitschriften erkunden 16% der Befragten. Der Markt für solche Veröffentlichungen wie ‚iPad für Senioren für Dummies‘ oder ‚Internet für Silver-Surfer‘ boomt[5]. Zahlreiche Abbildungen, große Schrift und einfache Sprache sollen dabei den Einstieg in die Welt der digitalen Medien erleichtern. Allerdings berichteten viele ältere Menschen (83%), dass ein solches Selbststudium nicht immer zum gewünschten Erfolg führt, da die Literatur trotz angeblicher Spezialisierung auf Senioren oft unverständlich erscheint. Fachliteratur zu neuen Medien gibt es aber auch kostenlos. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen hat beispielsweise in 2012 einen sehr empfehlenswerten Wegweiser durch die digitale Welt für Ältere veröffentlicht[6].
Auch im Internet sind zahlreiche Informationen zur Förderung von Medienkompetenz vorhanden. Das Google-Projekt ‚Schlüssel zum Web‘ beantwortet zum Beispiel die häufigen Fragen zum Internet mit alltäglichen Sachen. Die Antworten werden dabei durch humorvolle Kurzfilme veranschaulicht[7]. Internetportale wie ‚Feierabend.de‘, ‚Vital in Deutschland‘, ‚SeniorenTreff‘ oder ‚SeniorenNet‘ bieten ferner umfangreiche Informationen zur Mediennutzung[8]. Dabei kommen die Tipps sowohl von Experten als auch von älteren Menschen selbst. In Chats oder Foren können Silver-Surfer ihre Erfahrungen beim Handling mit neuen Medien austauschen und sich so gegenseitig unterstützen. Diese Form von Kompetenzerwerb hat jedoch einen paradoxen Nachteil: an einem solchen Informationspool können sich nur die Menschen bedienen, die bereits einen Internetzugang haben.
Sonstige Qualifizierungsoffensiven:
Durch laufende Qualifizierungsprojekte versucht auch die Bundesregierung ihren Beitrag zur Förderung der Medienkompetenz im Alter zu leisten. Im Rahmen der Initiative ‚Internet erfahren‘ übernehmen zum Beispiel routinierte Nutzer Internetpatenschaften und vermitteln ihr Wissen informell an Novizen. Zur Qualitätssicherung können die Paten auf vielfältige Arbeitsmaterialien, die ihnen vom Kompetenzzentrum ‚Technik-Diversity-Chancengleichheit‘ zur Verfügung gestellt werden, zugreifen[9].
Die von der Verbraucher Initiative als eine Art Roadshow organisierten Verbraucherkonferenzen klären die älteren Menschen kostenlos über den mündigen Umgang mit dem Internet auf. Dabei geht es weniger um das technische Handling, sondern um die Förderung vom kritischen Menschenverstand hinsichtlich der Internetnutzung. In ihren Vorträgen geben die Fachreferenten den Teilnehmern zunächst nützliche Ratschläge, anschließend findet ein Erfahrungsaustausch statt[10]. Während der beobachtenden Teilnahme an einer solchen Veranstaltung sowie einem regen Austausch mit den Teilnehmern in den Pausen konnte die allgemeine Zustimmung dieser Lernmöglichkeit festgestellt werden.
Inzwischen gibt es zahlreiche Organisationen, die kostenlose Computerstammtische anbieten. Bei solchen informellen Treffen können die älteren Menschen in einer lockeren Atmosphäre ihre Fragen loswerden, mit anderen Erfahrungen austauschen und sich über aktuelle Entwicklungen informieren[11].
Die vorangehenden Ausführungen haben gezeigt, dass in der zweiten Lebenshälfte zahlreiche Veränderungen stattfinden. Auch bereits bestehende Lernangebote zur Förderungen der Medienkompetenz der Generation 50plus beim Umgang mit neuen Medien wurden kurz skizziert. An dieser Stelle werden alle bisherigen Überlegungen zusammengetragen mit dem Ziel, konkrete Handlungsempfehlungen zur optimalen Vorgehensweise bei der Gestaltung von Lernarrangements für die Generation 50plus zum kompetenten Medienumgang herauszuarbeiten.
In diesem Zusammenhang plädieren Bubolz-Lutz und Kollegen für eine ‚differenzielle Bildung‘ für ältere Menschen: Lebenserfahrungen, zielgruppenspezifische Präferenzen und altersbedingte Veränderungen sollen demnach zwingend in didaktische Überlegungen bei der Organisation von Lernangeboten einfließen. Besonders in der nachberuflichen Lebensphase erfüllt das neue Wissen statt Verwertungs- eher eine Orientierungsfunktion. Als ein Leitkonzept der heutigen Geragogik wird die konstruktivistische Ermöglichungsdidaktik dem Anspruch der Alterssensibilität gerecht. Im Zentrum der Betrachtungen steht nicht länger die Lehrkraft, sondern der Lernende. Der Lernprozesse begleitende Geragoge bietet anregende und lebensnahe Lernumgebungen, fördert Selbstständigkeit sowie Gruppenarbeit und steht den Lernenden als kompetenter Berater zur Seite. Somit trägt die Lehrperson zur Förderung eines autonomen Lebens der Lernenden bei (vgl. Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 129-136).
In der Fachliteratur zur Erwachsen- oder Altenbildung finden die Grundannahmen der Ermöglichungsdidaktik im Rahmen zahlreicher Ansätze Niederschlag, auch wenn die Autoren aufgrund von unterschiedlicher Schwerpunktsetzung für ihre theoretischen Konstrukte andere Bezeichnungen wie ‚Neue Lernkultur‘, ‚Situiertes Lernen‘ oder ‚Teilnehmerorientierung‘ wählen. Der verbindende Kerngedanke aller Ansätze ist die Fokussierung auf das lernende Subjekt und seine Interessen. Auch im Rahmen dieser Bachelorarbeit werden die Besonderheiten der Zielgruppe ‚Generation 50plus‘ als zentrale Ausgangsfaktoren zur Gestaltung von Bildungsarrangements begriffen. In Anlehnung an die von Bubolz-Lutz und Kollegen vorgeschlagenen didaktischen Prinzipien (vgl. 2010, S. 136-155) sowie an die Auswertung der eigenen Erhebung und die Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse werden nachfolgend organisatorische Handlungsvorschläge zur effektiven Gestaltung von Lernarrangements für ältere Menschen zum kompetenten Umgang mit neuen Medien entworfen. Um Missverständnisse auszuschließen: in den folgenden Ausführungen erfolgt keine Diskussion, welche allgemeinen Unterrichtstechniken für die Entwicklung von zielgruppenspezifischen Lernveranstaltungen geeignet sind. Sicherlich werden einige methodischen Elemente beispielhaft empfohlen, die im jeweiligen Zusammenhang nach den gewonnenen Erkenntnissen zweckmäßig erscheinen. Der Fokus liegt aber primär auf die Erarbeitung eines allgemeinen Organisationsrahmens, als ein Katalog von Gestaltungsvorschlägen zur bestmöglichen Planung und Durchführung von Bildungsangeboten.
Transfermöglichkeit von Lerninhalten auf alltägliches Handeln:
Wie bereits die vorangehenden Ausführungen gezeigt haben, sind Menschen in der zweiten Lebenshälfte trotz altersbedingter Veränderungen durchaus lernfähig. Ob jedoch Lernprozesse tatsächlich stattfinden, hängt von der individuellen Motivation und Widerständen ab. Einer der wesentlichen Faktoren zur positiven Beeinflussung von Lernmotivation im Alter ist der Sinnbezug der Lerninhalte hinsichtlich des alltäglichen Handelns. Wenn die Menschen die Notwendigkeit beziehungsweise Vorteile der Lernangebote für sich erkennen, werden sie eher bereit sein, Lernanstrengungen auf sich zu nehmen: „Vor dem Know-how steht das Know-why“ (Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 106). Denn die meisten Bildungsprozesse im Alter erfolgen freiwillig, ohne institutionelle Lernpflicht.
„Ach nein, ich gehe nicht ins Internet, was soll ich denn da auch?“, sagte eine 81-jährige Dame beim durchgeführten Interview. Diese skeptische Haltung hat sie im Verlaufe des Gesprächs jedoch revidiert, als die Interviewerin ihr einige aktuelle Videos und Fotos von ihrem Heimatdorf anhand eines Tablet-PCs vorführte: „Oh, ach so, sowas kann man damit machen. Hm, das wusste ich ja nicht“, sagte sie dann mit leuchtenden Augen. Die Neugier für die künftige Auseinandersetzung mit neuen Medien könnte, wie im Beispiel der 81-jährigen Frau, durch kleine Vorführungen geweckt werden. Auch Erfolgserlebnisse können einen solchen Ansporn erzeugen. Wenn es beispielsweise einem Menschen, der zuvor noch nie mit einem Smartphone zu tun hatte, es gelingt, damit intuitiv ohne Einweisung in die Handhabung, ein Foto aufzunehmen, könnte diese positive Erfahrung eine einfache Bedienung suggerieren und das Vertrauen in eigene Fähigkeiten stärken.
Bevor also Schulungsmaßnahmen überhaupt stattfinden können, müssen die älteren Menschen zunächst überzeugt werden, wozu das neue Wissen im Alltag denn gut wäre. Solche Mobilisierung der Senioren durch Aufklärung über konkrete Vorzüge der neuen Medien ist das entscheidende Kriterium für eine Bildungsbeteiligung. Auch die erhobenen Daten bestätigen, dass es insbesondere den Menschen schwer fällt, einen persönlichen Bildungsbedarf zu erkennen, die bisher kaum Berührungspunkte mit digitalen Informationstechnologien hatten und somit nur wenig Vorstellung zu deren Funktionsweise haben.
Da die Tageszeitung in der Generation 50plus eine sehr hohe Akzeptanz hat, kann die gezielte Ansprache, insbesondere für lokale Lernangebote zum Umgang mit neuen Medien, beispielsweise durch dieses Medium erfolgen. Aber auch Verteilung von Flyern an Haushalte oder Informationsveranstaltungen in Seniorenheimen wären denkbar. Da die älteren Generationen zu allergischen Reaktionen auf Werbung neigen, sollten solche Informationen sensibel aufbereitet werden. Damit die Pressearbeit positive Ergebnisse liefert, sind genaue Kenntnisse über die Besonderheiten der Zielgruppe notwendig (vgl. Kapitel 4). Eine erfolgversprechende Werbestrategie ist ferner die Mundpropaganda, denn die Älteren vertrauen besonders auf Empfehlungen von Menschen, die sie schätzen.
Der persönliche Nutzen der Medienkompetenz im Lebensalltag sollte aber auch im Rahmen des Bildungsangebots selbst, zum Beispiel als eine Gruppendiskussion, thematisiert werden. Die Erzeugung von Wissensdurst sowie Handlungsdrang kann die Motivation der Teilnehmer enorm steigern. Hinsichtlich neuer Medien sollten die Argumente gewählt werden, die sich inhaltlich an den Interessen Älterer sowie an Lernzielen orientieren. Soll das Lernarrangement z. B. die Gebrauchsweise von Suchmaschinen vermitteln, könnte auf die vielfältigen Recherchemöglichkeiten zu Gesundheitsthemen eingegangen werden. Zwar ist die allgemeine Aufklärung der Generation 50plus über die Notwendigkeit der lebenslangen Medienbildung (vgl. Kapitel 3) durchaus informativ. Wie die Ergebnisse aus der Umfrage zeigen, ist das jedoch für die Älteren weniger überzeugend als konkrete lebensnahe Beispiele, die neue Medien als Hilfsmittel im Alltag darstellen. Das anschauliche Argument, man könne durch Skype mit Enkelkindern, die sonst weit weg wohnen, kostenlos telefonieren und sie dabei live sehen, ist demnach wesentlich effektiver als die bloße Erläuterung, man könne mit Skype Videotelefonie betreiben.
Sinnstiftende und lebensnahe Themenwahl:
Eine inhaltliche Orientierung an der authentischen Lebensumwelt der Kursteilnehmer und somit eine hohe persönliche Relevanz sind auch bei der Themenwahl der Veranstaltung zu gewährleisten. Im Kapitel 4.3 wurden bereits einige Interessensbereiche der Zielgruppe erwähnt. Den größten Zuspruch auf die Frage, welche inhaltlichen Schwerpunkte bei Schulungen zum Umgang mit neuen Medien besonders interessant wären, fanden mit 71% und 57% die Themenbereiche ‚Kommunikation‘ und ‚Gesundheit‘. Solche Präferenzen können am Anfang einer Lernveranstaltung gemeinsam verhandelt werden. Ist das Lernziel einer Schulung zum Beispiel das Kennenlernen des Videoportals YouTube, könnten die inhaltlichen Vorlieben dadurch berücksichtigt werden, dass Clips zum Thema gesundes Essen vorgeführt werden. Um eine kognitive Überforderung vorzubeugen und eine gute Orientierung zu gewährleisten, sollte nach einem Hinweis auf die mögliche Vielfalt, eine inhaltliche Eingrenzung durch die Lehrkraft erfolgen. Das entspricht der Selektionsstrategie aus dem SOK-Modell, die im Kapitel 4.2 vorgestellt wurde. Sollen die älteren Menschen im Laufe eines Kurses beispielsweise mit Online-Shopping vertraut gemacht werden, erscheint es sinnvoll, zunächst mehrere seriöse Internethändler zu benennen. Nach der Devise ‚weniger ist mehr‘ sollte das Einüben von Bestellverfahren dann aber an einem konkreten Shop wie zum Beispiel ‚Amazon‘ vorgeführt werden – Optimierungsstrategie. Dieses Vorgehen trägt der Tatsache Rechnung, dass viele Senioren zu Selektiv- beziehungsweise Randnutzern des Internets gehören. Durch diese Spezialisierung und somit der Automatisierung von Handlungsabläufen in einem konkreten Bereich, können die Potenziale des prozeduralen Gedächtnisses ausgeschöpft werden, so dass bei Bedarf dann weitere interessante Online-Anbieter hinzugezogen werden können. Da die Einkaufsvorgänge im Internet bei diversen Händlern ähnlich ablaufen, wird das vorhandene Wissen durch das Wiedererkennen vertrauter Inhalte leichter auf neue Situationen übertragbar sein. Denn viele interviewte Personen beklagten, dass die technischen Neuerungen zu schnell erfolgen, so dass die neu erlernten Fähigkeiten bald wieder modifiziert werden müssen. Aus diesem Grund sollte die inhaltliche Vermittlung sich vor allem an allgemeine Basiskompetenzen im Umgang mit neuen Medien konzentrieren, damit die Anschlussfähigkeit auch ohne einen zusätzlichen Kursbesuch gegeben wäre. In diesem Zusammenhang empfiehlt Kerres, den Kursumfang und -struktur zu mindestens bei einer Institution ähnlich zu gestalten, damit die Lernangebote wiedererkennungsfähig und kombinierbar sind (vgl. 2012, S. 416 f.).
Thematisierung von Erfahrungen, persönlichen Lernbiografie und Einstellungen:
Damit das Erlernen eines kompetenten Umgangs mit neuen Medien nicht als Bedrohung wahrgenommen wird und bestimmte Abwehrreaktionen auslöst, ist seitens der Pädagogen viel Fingerspitzengefühl gefragt. Menschen in der zweiten Lebenshälfte haben bereits jede Menge Lebenserfahrungen gesammelt, die sich in ihren Werten und Überzeugungen niederschlagen. Wenn das neue Wissen das bisherige Weltbild gefährdet, leisten die Erfahrenen Widerstand. Besonders der Umgang mit digitalen Medien könnte die gewohnten Verhaltensmuster in Frage stellen. Angst sich zu blamieren, zu versagen oder überfordert zu sein, aber auch negative Vorurteile gegenüber Lerninhalten wirken hinderlich auf die Lernbemühungen. Lernwiderstände sollten von Ausbildern als legitimer Schutzschirm der Betroffenen verstanden und respektiert werden. Gezielte Thematisierung der Lernbarrieren im Rahmen der Schulungen trägt erfolgreich zur Reduzierung solcher Hemmnisse bei (vgl. Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 106 f.). Ferner ist die Aneignung von völlig neuen Inhalten beim Lernen im Alter schwierig. Wissensanknüpfung an bereits vorhandenen Lebenserfahrungen ist dagegen viel einfacher (vgl. Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 99).
Wie bereits im Kapitel 4.1 festgestellt wurde, bleibt die Leistungsfähigkeit der kristallinen Intelligenz bis ins hohe Alter gut erhalten. Auch auf die relative Veränderungsresistenz von Persönlichkeitseigenschaften im Alter wurde im Kapitel 4.1 hingewiesen. Bei der Generation 50plus handelt es sich um eine erfahrene Zielgruppe, mit reifer Persönlichkeit. Zwar sind Entwicklungspotenziale durchaus vorhanden, jedoch lässt sich eine ältere Person im Vergleich zu Kindern oder Jugendlichen nicht mehr so einfach formen. Diese Tatsachen sollen in die Designüberlegungen von Lernarrangements zwingend einfließen. Eine geplante Thematisierung und somit Würdigung sowie Tolerierung von individuellen Biografien der Teilnehmer mit deren kritischen Lebensereignissen hilft der Lehrkraft ein besseres Bild von ihren Schülern zu bekommen, um dadurch einfühlsamer auf ihre Bedürfnisse im Rahmen des Bildungsangebots zu reagieren. Die Ausbilder sollten bei der Vermittlung von Medienkompetenzen daher von dem im Alter gut erhaltenen autobiografischen Gedächtnis stets Gebrauch machen. Die Ansprache von individuellen Lernerlebnissen bringt die vorhandenen Vorkenntnisse und subjektive Lerngewohnheiten ans Licht. Die Teilhabe der ganzen Lerngemeinschaft an diesem Wissen und sowohl die positiven als auch negativen Lernerfahrungen fördern die gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung sowie Empathie. Durch einen Perspektivenwechsel bei Rollenspielen könnte der Umgang mit den vielfältigen Einsichten geübt werden. Ein gezielter Austausch zu individuellen Einstellungen könnte ferner zum Abbau von Vorurteilen und Stärkung von Selbstvertrauen beitragen. Denn nicht selten verunsichern die heutigen, überwiegend negativen Altersbilder, die vor allem Altersdefizite hervorheben, die Senioren hinsichtlich ihrer Kompetenzen (vgl. Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 105). Wenn sich beispielsweise eine 63-jährige Dame als Vertreterin des Mediennutzertyps ‚außenstehende Skeptikerin‘ für eine Auseinandersetzung mit dem Internet etwas zu alt fühlt, könnte sie von einem 74-jährigen Herrn, der die Vorteile des Mediums bereits für sich entdeckt hat, ermutigt werden. Der Austausch von Lebensweisheit kann beispielsweise im Rahmen einer Kennenlernen-Runde erfolgen. Im Zusammenhang mit neuen Medien können die älteren Leute von ihren bisherigen Berührungspunkten sowohl mit klassischen als auch digitalen Medien berichten.
Das Anknüpfen von Neuwissen an die bisherigen Erfahrungen gelingt am besten durch eine Reduzierung von Komplexität. Das bedeutet, die komplexen Zusammenhänge sollten mit bekannten Sachen aus dem Alltag der Generation 50plus erklärt werden. Dazu gehören sowohl verständliche Sprache als auch nachvollziehbare und vorstellbare Beispiele. Bei der Einführung von neuen englischen Begriffen oder sonstigen Fremdwörtern könnten diese zum Beispiel sofort anschaulich erklärt und im gemeinsamen Glossar, inklusive korrekter Aussprache, gesammelt werden. Eine Firewall könnte auf diese Weise als eine Schutzmauer erläutert werden, die Unbefugten keinen Zutritt zum eigenen Netz gewährt. Die Funktionsweise könnte dann als Metapher visualisiert werden: man stelle sich das als ein Türschlosssystem eines Hauses vor – rein kommen nur die, die man rein bittet, beziehungsweise die einen passenden Schlüssel haben – alle anderen bleiben draußen. Solche lebensnahen Beispiele rufen bei älteren Menschen Assoziationen zur bisherigen Erfahrungen hervor, was die Aneignung neuer Inhalte begünstigt.
Ermöglichung von Partizipation und Selbstbestimmung:
Nahezu alle Befragten wünschen sich mehr demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten und eine einbeziehende Teilhabe bei Kursen zum Erlernen von Umgang mit neuen Medien. Sie wollen nicht länger wie kleine Schulkinder behandelt werden und stumm zuhören, sondern aktiv mitmischen. Kreative Gestaltungselemente können zum Beispiel bei der Schwerpunktsetzung eines Themas berücksichtigt werden. In der Regel sollten im Rahmen eines Lernarrangements alle vier Medienkompetenzdimensionen (vgl. Kapitel 2.4) vermittelt werden. Je nach Vorwissen und Interessen der Schüler, können aber einige Themenbereiche intensiver behandelt werden. Hat eine Lernveranstaltung die Erläuterung von Online-Banking zum Inhalt, so könnten die Teilnehmer – soweit sie große Datenschutzbedenken haben – sich vorab einigen, dass hierbei insbesondere auf den Sicherheitsaspekt und weniger auf die Bedienerfunktionen eingegangen wird. Partizipation am Lehrgang wird auch durch eine Aufgabe von autoritärer Instruktion im Rahmen des Frontalunterrichts und eine Hinwendung zur direkten Ansprache mit offenen Fragen und Augenkontakt der Lehrkraft an die Teilnehmer ermöglicht. Geht es beispielsweise um das Erlernen von Online-Reisebuchungen, könnte der Ausbilder zunächst die Teilnehmer über deren Präferenzen bezüglich der Unterkunfts- und Transportmöglichkeiten ausfragen. Teilhabende Gestaltungsfreiräume kann die Lehrperson auch durch die Gewährung von Wahlmöglichkeiten beim Aufgabenlösen bieten. So könnten die Lernenden im Rahmen einer Schulung zu sozialen Netzwerken zum Beispiel entscheiden, ob sie zunächst selbst exploratorisch probieren möchten, ein Profil bei Facebook anzulegen oder ob der Ausbilder vorher die Anmeldemodalitäten vorführen soll. Auch durch Rollenwechsel können die Teilnehmer direkt ins Geschehen eingebunden werden. Falls in der Gruppe bereits Menschen mit einigen Vorkenntnissen anwesend sind, können diese Teilnehmer kurzzeitig in die Lehrerrolle schlüpfen und ihr Wissen und Erfahrungen vor allen kundtun.
Beim Konzept ‚aktive Medienarbeit‘ erfolgt die Förderung der Medienkompetenz im Rahmen von handlungsorientierten und authentischen Projekten, z. B. das Drehen von einem Kurzfilm. Auf dem Weg zum Projektziel erlernen die Schüler einen kreativen, kritischen und alltäglichen Medienumgang (vgl. Süss et al., 2010, S. 143). Solche offene projektartige Lernveranstaltungen stärken die soziale Gruppendynamik und erlauben eine optimale Partizipation der Teilnehmer sowie eine lebensnahe Vermittlung der Lerninhalte. Erkundende Projektarbeit stellt außerdem eine hervorragende Gelegenheit dar, informell zu lernen und wird somit dem Wunsch der Befragten nach einer gemütlichen und informellen Lernumgebung gerecht. Daher ist diese Vermittlungsmethode zum Einüben von Medienumgang der Generation 50plus empfehlenswert.
Doch wie die Ergebnisse aus der Umfrage zeigen, bevorzugen die Senioren keine völlige Eigeninitiative, sondern wünschen sich eher einen ausgewogenen Mix aus Frontalunterricht und Dialog. Das heißt, sie möchten sich sowohl am Modell orientieren als auch eigenständig lernen. Aufgrund der Komplexität der digitalen Medien macht das Erlernen der Umgangskompetenzen durch eine vorherige Unterweisung der Lehrperson und eine anschließende Nachahmung durch Ausprobieren der Teilnehmer durchaus Sinn. Solche unterweisenden Anteile der Kurse sprechen jedoch keineswegs gegen ein projektartiges Lehren. Wichtig ist lediglich dafür zu sorgen, dass die frontale Instruktion lebendig bleibt, indem die Teilnehmer immer wieder miteinbezogen werden.
Um die Partizipation der Teilnehmer zu fördern, sollten die Lernarrangements außerdem halbstandardisiert geplant werden. Durch eine grobe Planung des sogenannten roten Fadens und eine flexible Handhabung der einzelnen Bausteine kann die Lehrkraft auf die spontanen Bedürfnisse der Schüler besser reagieren.
Gezielte Förderung von sozialer Kommunikation:
Ein wesentlicher Beweggrund für ein Besuch von Bildungsveranstaltungen ist das Bedürfnis nach sozialer Kommunikation und Austausch (vgl. Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 148). Dies bestätigen auch die erhobenen Daten: 93% der älteren Menschen, die bereits an einer Schulung zum Erlernen von Umgang mit neuen Medien teilnahmen, berichteten, dass sie dort soziale Kontakte geknüpft haben.
Dieser Wunsch sollte nicht nur am Rande des Lernarrangements, etwa in Pausen erfüllt werden. Im Rahmen des Unterrichts ist ausreichend Raum für einen kommunikativen Austausch einzuplanen. Schulungsmaßnahmen sollen vor allem als soziale Begegnungsorte begriffen werden. Die Ermöglichung interaktiver Kommunikation stärkt das Gemeinschaftsgefühl in der Gruppe und schafft somit eine positive Lernatmosphäre. Damit die Schulung aber nicht als ein Kaffeeklatsch endet und die Lernziele erreicht werden, muss die Lehrperson den Austausch zwischen den Teilnehmern zielgerichtet moderieren. Dabei ist darauf zu achten, dass sich die Themen auf die Lerngegenstände beziehen. Denn wenn das Lernziel zum Beispiel eine sichere Handhabung von Emailverkehr lautet, fördert ein Austausch zum Thema ‚Gartenarbeit‘ zwar die sozialen Kontakte, ist jedoch hinsichtlich des eigentlichen Lerninhalts kaum gewinnbringend. Anders verhält es sich beim Thema ‚Briefe schreiben‘, denn hier lassen sich viele Parallelen zum Verfassen von Emails herstellen. Solche fruchtbaren Themen kann die Lehrkraft bei Bedarf auch selbst initiieren. Methodisch können kommunikative Sequenzen der Lernarrangements zum Beispiel am Anfang als eine Kennenlernen-Runde, zwischendrin als eine anregende Gruppendiskussion oder am Ende als eine Feedback-Runde eingebaut werden.
Kreieren einer anregenden Lernumgebung:
Im Rahmen der durchgeführten Befragung formulierte die Generation 50plus zahlreiche Erwartungen an Kurse zum Erlernen von Umgang mit neuen Medien. In Verbindung mit den dargestellten Besonderheiten in der zweiten Lebenshälfte (vgl. Kapitel 4) lassen sich eine Reihe von Faktoren ausmachen die eine positive Lernatmosphäre begünstigen.
Die Kompensation von sensorischen und motorischen Leistungseinbußen gelingt vor allem durch eine Optimierung von äußeren Rahmenbedingungen. Hierzu gehören zum Beispiel gute Lichtverhältnisse, keine ablenkenden Hintergrundstörungen und rollstuhlgerechte Räumlichkeiten. Laut erhobenen Daten wünschen sich die meisten Senioren eine gemütliche Lernumgebung, die sie an zu Hause erinnert. Sterile Räume erzeugen das Gefühl von Lernzwang. Viele Befragten würden den Umgang mit neuen Medien gern von vertrauten Personen im häuslichen Umfeld lernen. In leistungsorientierten Bereichen wie digitale Medien bevorzugen ältere Menschen außerdem eher altershomogene Bildungsangebote. Bei Bildungsinhalten ohne vermutetes Generationsgefälle wird dagegen eine altersheterogene Gruppenzusammensetzung begrüßt (vgl. Bubolz-Lutz et al., 2010, S. 114).
Damit die zu lernenden Inhalte besser im Gedächtnis bleiben, erscheint eine multidimensionale Erlebnisorientierung bei der Gestaltung von Lernarrangements zweckmäßig (vgl. Bubolz-Lutz, 2010, S. 155). Dabei soll die Vermittlung entsprechend dosiert auf mehreren Sinneskanälen erfolgen, ohne jedoch eine kognitive Überforderung zu erzeugen. Dies kann beispielsweise durch geläufige Eselsbrücken, kreative Ausdrucksmöglichkeiten oder unerwartete Überraschungs-momente realisiert werden. Auch emotionale Beispiele, gekonnter Einsatz der Körpersprache oder eine durchdachte Kombination zwischen Ton, Bild und Text sind ebenfalls hilfreich. Ein außergewöhnlicher Überraschungsmoment wäre zum Beispiel, wenn ein Pädagoge die Lerninhalte in Reimen darbietet und die Gruppe zum gemeinsamen Singen ermutigt, wo der Lernstoff spielerisch eingeübt wird. Wenn es zu den Lernzielen passt, sorgt auch eine Exkursion oder ein prominenter Gast für eine willkommene Abwechslung.
Bei Kursen zur Förderung von Medienkompetenz ist eine entsprechende Ausstattung der Teilnehmer mit solchen Medien unerlässlich. Im Rahmen einer Office-Schulung reicht es demnach keineswegs, wenn der Ausbilder die Desktopansicht seines Rechners auf die Leinwand projiziert und anhand dessen die Funktionen erläutert. Jeder Schüler sollte einen Laptop zur Verfügung bekommen, denn nur durch das selbstständige Ausprobieren und die hieraus entstehenden Fragen können sich Handlungskompetenzen entfalten. Die Kursteilnehmer sollen zwingend Gelegenheit bekommen, die Medientechnik ausgiebig zu testen – sie anfassen, sie begutachten, auf Tasten drücken. Je mehr Sachen im Rahmen des Seminars ausprobiert und auch falsch gemacht werden, desto schneller kann die Fremdheit überwunden werden, was zu einem vertrauten Einsatz im Alltag führt. Als Orientierungshilfe im Mediendschungel können im Rahmen der Lernangebote auch Kaufempfehlungen für bestimmte Medientechniken ausgesprochen werden.
Bei der Gestaltung von Lernarrangements sind ferner Medien, die die Inhaltsvermittlung unterstützen, sorgfältig und zielgruppenspezifisch auszuwählen. Wenn das Unterrichtsziel beispielsweise das Kennenlernen von Online-Nachrichtendiensten lautet, dann könnten die einzelnen Angebote statt am Computer oder Laptop eher am Tablet-PC vorgeführt werden. Ein solches Vorgehen wäre vor allem bei Teilnehmern mit feinmotorischen Problemen von Vorteil, da eine Touch-Bedienung von Tablet-PC in Vergleich zur Tastatur-Bedienung einfacher erscheint.
Die meisten Befragten erhofften sich weniger Theorie und mehr Praxis von Schulungsmaßnahmen bezüglich neuer Medien. Denn die Generation 50plus interessiert sich weniger für detailliertes Expertenwissen etwa wie eine Wetter-App programmiert wurde. Den Senioren reicht es vollkommen, dass sie beim Aufrufen dieser App sehen können, wie das Wetter wird. Eine Reihe von Befragten, die bereits mit Internet Erfahrungen gesammelt haben, berichteten außerdem, dass sie selbst viele Anwendungen des Internets zwar kennen und nutzen, die Einrichtung des Internetzugangs sowie Vorrichtung bestimmter Programme am Rechner jedoch durch ihre Familienangehörige oder Freunde erfolgte. Daher sollten die Lernarrangements sich stets auf das Wesentliche konzentrieren und hinsichtlich der Programmfunktionalität nicht bei ‚Adam und Eva‘ ansetzen, sondern nur relevantes Wissen kompakt vermitteln.
Je kleiner die Lerngruppe ist, desto individueller kann die Lehrkraft auf die einzelnen Lernenden eingehen. Kleinere Lerngruppen wünschen sich auch 73% der Befragten. Da besonders die technische Handhabung der digitalen Medien Neuland für viele Ältere ist, so dass sie entsprechend mehr Zeit und intensivere Betreuung beim Lernen benötigen, ist eine Begrenzung der Teilnehmerzahl auf maximal zehn Personen empfehlenswert.
Eine klare, flache und einfache Struktur der Lernarrangements, wo die Lerneinheiten auf einander aufbauen, gewährleistet, dass alle Teilnehmer dem Kursverlauf gut folgen können. Zur Abgrenzung der jeweiligen Einheiten eignen sich Rituale, die bestimmte Bausteine einleiten oder beenden. Ein Ritual vor jeder Wiederholungseinheit könnte zum Beispiel ein gemeinsames Zusammenklappen des Laptops sein. Auch das Lerntempo sollte für die Teilnehmergruppe angemessen gewählt werden. Hinsichtlich der geringeren Gedächtnisspanne sind daher eher kleinere Lerneinheiten, die langsam vermittelt werden, zu wählen. Das entspricht auch dem Wunsch der Generation 50plus, denn 60% wünschten sich ein gemäßigtes Lerntempo. Auf Aufgabenstellungen, die ein Multitasking erfordern, sollte dabei gänzlich verzichtet werden. Das Anbieten eines Handouts, wo alle relevanten Informationen zum Kurs anschaulich zusammengefasst sind, macht beispielsweise das Mitschreiben überflüssig, so dass die Teilnehmer ihre volle Aufmerksamkeit auf die Seminarinhalte lenken können. Viele Befragten wünschen sich ohnehin gut aufbereitete Unterlagen zu allen Kursinhalten als ein Handbuch inklusive Glossar. Dabei sollten die Textbausteine einer gleichbleibenden Logik folgen und durch selbsterklärende Symbole unterstützt werden. Um den Veränderungen des Sehvermögens bestmöglich zu begegnen, sind leicht verständliche Skripte mit farblicher Zurückhaltung und in Großschrift empfehlenswert.
Im Rahmen der Interviews wurde vermehrt der Wunsch nach Lernveranstaltungen in alltäglicher und einfacher Sprache geäußert. Damit werden auch Verständnisprobleme im Zusammenhang mit altersbedingten Hörveränderungen minimiert. Hier sind vor allem die rhetorischen Kompetenzen des Ausbilders gefragt, damit er die Fachzusammenhänge allgemeinverständlich und nicht auf Fachchinesisch kommuniziert. Außerdem ist ein freies und lebendiges Referieren im Rahmen der Schulung ein absolutes Muss. Denn ein monotones Ablesen macht den Unterricht nicht nur äußerst langweilig, sondern lässt auch Zweifel an den Kompetenzen des Pädagogen zu.
Zur besseren Verinnerlichung von Neuwissen bieten sich am Ende des Kurses oder nach jeder Lerneinheit ausgiebige Übungssettings an. Ein direktes Üben von gelernten Inhalten wünschten sich 88% der Befragten. Ferner äußerten 61% der Senioren den Wunsch, im Rahmen von Wiederholungseinheiten viele Fragen stellen zu können. Das Training und sozialer Austausch tragen zur Automatisierung von einer Handlungsausführung bei, bevor es zum nächsten Lernmeilenstein geht. Methodisch können die Übungseinheiten als ein Quiz oder eine Aufgabenlösung realisiert werden.
Damit die vermittelten Inhalte nach der Veranstaltung nicht in Vergessenheit geraten, sollte bei den Teilnehmern ein Wunsch für weiterführendes Üben zu Hause anhand des Skripts geweckt werden. Denn die fehlende alltägliche Anwendungsmöglichkeit von Neuwissen sahen viele Probanden als ein Problem an. Daher würden die Befragten eine Betreuungsmöglichkeit nach dem Kurs, per Telefon oder Email, sehr begrüßen. So sollten Beratungsstellen, wo man sich bei nachträglichen Fragen hinwenden kann, benannt werden.
Um die Lernfortschritte besonders zu würdigen, sollte die Lehrkraft während der gesamten Schulung gut dosiert und wenig sparsam mit Lob und Ermutigung arbeiten. Eine besondere Anerkennung der Lernergebnisse könnte zum Beispiel am Ende einer Lernveranstaltung ‚Gestaltung von digitalen Fotobüchern‘ im Rahmen einer Ausstellung für Familie und Freunde der Kursteilnehmer erfolgen, wo die selbstgemachten Fotobücher präsentiert werden.
Vorläufiges Fazit:
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die vorgestellten Handlungsempfehlungen nicht nur für die Gestaltung von Lernarrangements zum kompetenten Umgang mit neuen Medien geeignet sind. Auch andere thematische Bildungsmaßnahmen für die Generation 50plus, etwa das Erlernen einer Fremdsprache, könnten von einigen Vorschlägen sicherlich profitieren. Ferner ist die Autorin der Auffassung, dass eine Reihe von erläuterten Organisationsaktivitäten, zum Beispiel eine gute Strukturierung von Lernarrangements, auch das Lernen von jüngeren Menschen positiv beeinflussen könnte.
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[1] Quelle: http://www.zitate.de/db/ergebnisse.php?sz=2&stichwort=&kategorie=Lernen&autor= [abgerufen am 11.07.2013].
[2] Die dargestellten Daten beziehen sich auf die eigene Erhebung im Rahmen dieser Bachelorarbeit sowie eigene Recherchen im Internet. Die jeweiligen Internetseiten werden als Fußnoten angegeben.
[3] Quelle: http://www.berlin.de/vhs/index.html [abgerufen am 11.07.2013].
[4] Quellen: http://www.seniorenbildung-hamburg.de/veranstaltungen-und-kurse/cat_events_kurstyp/computer.html; http://www.awo-iserlohn.de/html/computerkurse.html [abgerufen am 12.07.2013].
[5] Quelle: http://www.amazon.de [abgerufen am 11.07.2013].
[6] Quelle: http://www.bagso.de/aktuelle-projekte/aktivitaeten-wegweiser.html [abgerufen am 11.07.2013].
[7] Quelle: http://www.keystotheweb.com [abgerufen am 11.07.2013].
[8] Quellen: http://www.feierabend.de; http://www.vitalindeutschland.de; http://community.seniorentreff.de; http://www.seniorennet.de [abgerufen am 11.07.2013].
[9] Quelle: http://www.internetpaten.info/Digitale-Integration/Internet-Patinnen-und-Paten [abgerufen am 11.07.2013].
[10] Quelle: http://www.verbraucher.org/verbraucher.php/cat/104/aid/1839 [abgerufen am 11.07.2013].
[11] Quelle: http://www.awo-iserlohn.de/html/stammtisch.html [abgerufen am 12.07.2013].
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