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Mehr InfosBachelorarbeit, 2012, 57 Seiten
Bachelorarbeit
2,2
Anders als in Deutschland ist die Anlageform REIT in den USA nicht nur schon lange bekannt und ebenso erfolgreich, sie wurde dort auch weltweit zuerst eingeführt. Im Jahr 1960 wurde unter Präsident Eisenhower im Rahmen des excise tax bill der Real Estate Investment Act erlassen. Sinn der Einführung dieser Art der Geldanlage war es, auch kleinen und privaten Anlegern die Möglichkeit zu geben, sich mit geringem Geldeinsatz an „großen, professionell gemanagten Immobilienportfolios zu beteiligen“[1]. Allerdings wurde die Anlageform nicht in das amerikanische Gesellschaftsrecht aufgenommen, sondern wurde Teil des Einkommensteuerrechts, dem Internal Revenue Code (IRC).
Die Akzeptanz dieser neuartigen Anlageform war von Anfang an gut, jedoch nicht überragend. Dies änderte sich erst als im August 1993 mit dem Omnibus Budget Reconciliation Act (OBRA) in Sec. 8149 neue Regelungen getroffen wurden, so dass die von Pensionsfonds gehaltenen Anteile an REITs den Begünstigten direkt zugeordnet wurden. Somit konnten die Pensionsfonds die gesetzlichen Regelungen bezüglich des Streubesitzes von maximal 5% pro Anteilseigner einhalten und in diese investieren. Die Marktkapitalisierung von REITs stieg in den folgenden Jahren erheblich, wie es auch die folgende Grafik verdeutlicht.[2]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Marktkapitalisierung von US-REITs in Mio. Dollar
Quelle: Eigene Abbildung nach NAREIT: REITWatch - A Monthly Statistical Report on the Real Estate Investment Trust Industry, 15. Juni 2012, http://returns.reit.com/reitwatch/rw1204.pdf, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00, S. 26
Wie der Abbildung zu entnehmen ist, hat der REIT unter der Immobilienkrise 2007 sehr stark gelitten. Allerdings hat sich der Markt innerhalb von drei Jahren wieder erholt und steht besser als je zuvor da.
Den Höchststand an börsennotierten REITs gab es im Jahr 1994 mit insgesamt 226 gelisteten Gesellschaften, nachdem der OBRA 1993 erlassen wurde. Aktuell sind 160 REITs börsennotiert, mit einer Marktkapitalisierung von etwa $ 450.500 Mio. Während der letzten Jahre stellte sich die Verteilung auf die einzelnen Arten von REITs in etwa wie folgt dar: 90% Equity-, 8% Mortgage- und nur ungefähr 2% Hybrid-REITs. Seit 2010 allerdings gibt es in den USA keine Hybrid-REITs mehr und so ist der Anteil der Mortgage-REITs im Jahr 2011 auf 9,5% gestiegen[3].
Bereits 1971 folgte Holland und im Jahr 1972 auch Australien dem amerikanischen Beispiel. Beide ermöglichten die Einführung von REITs mit ähnlichen gesetzlichen Bestimmungen und einem ebenfalls großen Erfolg.
Es gibt für die Gründung eines REITs gemäß §856 (a) IRC drei zulässige Gesellschaftsformen: die corporation, den trust oder die association, vergleichbar mit den deutschen Formen der Kapitalgesellschaft, einer Mischform aus Kapitalgesellschaft und Konzern und einem Verband. Ein REIT ist somit keine eigene Gesellschaftsform, sondern lediglich eine selbst auferlegte Verpflichtung gewisse Regeln einzuhalten, um den steuerlichen Sonderstatus zu erlangen. Der REIT-Status muss hierbei von der Gesellschaft beantragt werden und wird nicht automatisch erreicht. Danach wird der REIT-Status der Gesellschaft jedes Jahr aufs Neue erteilt, insofern die Bedingungen, die an den REIT-Status geknüpft sind, von der Gesellschaft erfüllt werden.[4] Die Bedingungen hierfür sind in den §§856 - 859 IRC aufgelistet. Anders als in Deutschland muss ein REIT in den USA nicht zwangsläufig an der Börse gehandelt werden, er muss nicht einmal öffentlich zugänglich sein.
Beim börsennotierten REIT, dem public traded REIT, handelt es sich um den mit dem deutschen REIT am ehesten vergleichbaren Trust. Gleichzeitig ist er auch der am häufigst vorkommende Trust mit derzeit 160 börsennotierten Gesellschaften[5]. Er unterliegt strengen Informationspflichten, wird von der amerikanischen Börsenaufsicht SEC überwacht und der Wert der einzelnen Aktie ergibt sich aus dem täglichen „Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage über die Börse“[6].
Der größte Unterschied des nicht an der Börse gehandelten REIT, dem non-exchange traded REIT, zum börsengehandelten REIT ist die beschränkte Informationspflicht. Die Aktien werden zu einem festen Kurs gehandelt und sind somit nicht den starken Schwankungen der Börse ausgeliefert.[7] Allerdings stehen auch diese Gesellschaften unter der Aufsicht der SEC. Der Anteil der non-exchange-traded REITs beträgt mit 63 Gesellschaften etwa 28,2%. Dass es für diese Gesellschaften schwieriger ist an Eigenkapital zu gelangen, ist durch Zahlen belegbar. Trotz ihres ansehnlichen Marktanteils entfallen auf die nicht-börsengehandelten REITs relativ gesehen nur 15,9% des gesamten Eigenkapitals, jedoch auch nur 14,5% der Verbindlichkeiten.[8]
Zu guter Letzt gibt es in den USA noch private REITs, die - wie der Name schon vermuten lässt - nicht gelistet und auch nicht öffentlich zugänglich sind. Da die Informationspflichten sehr beschränkt sind und sie auch nicht der Kontrolle der SEC unterliegen, sind diese private REITs dazu verpflichtet, extern beraten und gemanagt zu werden.[9] Jedoch ist der Anteil der private-REITs mit nur 17 Gesellschaften gering. Gründe hierfür liegen wahrscheinlich in den hohen Beteiligungskosten und der Schwierigkeit, die erworbenen Anteile später weiterzuveräußern.
Die Regelungen der §§856 - 859 IRC sind sehr detailliert, wie man es auch aus den US-GAAP für die Rechnungslegung kennt. So gibt es z.B. in §856 (c) (5) (H) IRC spezielle Regelungen für Real Estate Investment Trusts, die dem holzverarbeitenden Gewerbe zuzurechnen sind. Es ist im Rahmen dieser Arbeit weder möglich noch sinnvoll, derart detailliert in das Gesetz einzusteigen. Vielmehr werde ich auf die wichtigsten Rahmenbedingungen, die allen REITs zugrunde liegen, eingehen. Generell gelten alle Vorschriften, ungeachtet der gewählten Gesellschaftsform, gleichermaßen.
Die folgenden Anforderungen an die Organisationsstruktur des REITs müssen an jedem einzelnen Tag des Jahres eingehalten werden. Ein REIT muss von einem oder mehreren trustees (Treuhänder) oder directors (eine Mischform zwischen Vorstand und Aufsichtsrat) gemanagt werden.[10] Des Weiteren muss das wirtschaftliche Eigentum durch übertragbare Aktien oder Zertifikate nachgewiesen und gewährleistet werden können.[11] Zudem muss es sich um eine US-amerikanische und steuerpflichtige Gesellschaft handeln[12], die aber weder ein Finanzinstitut noch eine Versicherungsgesellschaft ist.[13]
An lediglich 335 Tagen des Jahres müssen die Anteile an der REIT-Gesellschaft von mindestens 100 verschiedenen Personen gehalten werden und maximal 50% der Anteile dürfen von fünf oder weniger Anteilseignern besessen werden.[14]
Zur Erlangung des REIT-Status werden an die Gesellschaft auch Anforderungen bezüglich des Bruttoeinkommens gestellt. Mindestens 75% des Bruttoeinkommens (Definition gross income §61 IRC) müssen kumuliert von Immobilien-Mieteinnahmen, Hypothekenkreditzinsen, dem Verkauf oder anderen Veräußerungsgeschäften von Immobilien, den Dividenden oder dem Verkauf von Anteilen an anderen REITs und Freibeträgen oder Rückerstattungen von Grundstücksbesteuerungen stammen.[15]
„Zu den 75% müssen weitere 20% des Bruttoeinkommens unter anderem aus Gewinnen von Veräußerungsgesellschaften und Dividenden von TRS stammen“[16], so dass insgesamt 95% des Bruttoeinkommens aus immobilienbezogenen Quellen stammen müssen. Bei einer TRS handelt es sich um eine steuerpflichtige Tochtergesellschaft eines REIT, die meist als Betreibergesellschaft fungiert.
Auch an die Bilanzstruktur werden Anforderungen gestellt. So müssen mindestens 75% der Bilanzsumme aus Immobilienanlagegütern, wie z.B. Grundstücken, Gebäuden, Wegerechten und Hypotheken auf Grundstücke oder aus Bargeld, anderen liquiden Mitteln, zu denen auch Forderungen gehören, und Staatsanleihen bestehen.[17] Jedoch dürfen nicht mehr als 25% der Bilanzsumme auf Wertpapiere entfallen, auch wenn es sich hierbei um eine TRS handelt.[18] Des Weiteren darf „ein einzelner Aktivposten nicht mehr als 5% des Gesamtvermögens ausmachen sowie nicht mehr als 10% der stimmberechtigten Wertpapiere oder des Gesamtvermögens betragen“.[19]
Nicht gesetzlich geregelt ist, wie hoch die Fremdkapitalquote respektive die Eigenkapitalquote sein dürfen bzw. sein müssen. Auch eine gesetzliche Mindesteinlage oder ein Mindesteigenkapital ist nicht vorgeschrieben.
Darüber hinaus ist der US-amerikanische REIT dazu verpflichtet, mindestens 90% seines steuerpflichtigen Einkommens als Dividenden auszuschütten.[20]
Generell ist der REIT nicht von der amerikanischen KSt, der corporate tax, befreit, auch wenn alle im letzten Abschnitt genannten Voraussetzungen erfüllt werden. Es ist der Gesellschaft allerdings erlaubt, die ausgeschüttete Dividenden vom steuerpflichtigen Einkommen als Betriebsausgabe abzuziehen, bevor die zu zahlende Körperschaftsteuer berechnet wird.[21] Es wird also faktisch nur der nicht ausgeschüttete, zurückgehaltene Gewinn besteuert.
Anbei eine Auflistung der Körperschaftsteuersätze in den USA - Stand 2012:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 1: Körperschaftsteuersätze USA 2012
Quelle: Wikipedia: Corporate tax in the United States, 15. Juni 2012, http://en.wikipedia.org/w/ index.php?title=Corporate_tax_in_the_United_States&oldid=494134739, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00
Auf die Körperschaftsteuer wird i.d.R. noch eine bundesstaatliche Steuer aufgeschlagen, die zwischen 0% und 12% liegen kann, meist auch wieder gestaffelt nach dem steuerpflichtigen Einkommen.[22]
Da der REIT selbst zumindest von den ausgeschütteten Dividenden steuerbefreit ist, erfolgt die Besteuerung der Erträge auf Ebene der Anleger. Da es hier zu keiner steuerlichen Doppelbelastung kommt, spricht man vom Durchflussprinzip. Genau wie in Deutschland werden in den USA Kapitalerträge separat von der eigentlichen Einkommensteuer behandelt. Allerdings richtet sich in den USA der auf diese Erträge zu zahlende Steuersatz nach dem persönlichen Einkommensteuersatz, während dies in Deutschland nur bei einem persönlichen Einkommensteuersatz von unter 25% und nur auf Antrag der Fall ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten[23]
Tabelle 2: Persönliche Einkommensteuersätze USA 2012
Quelle: Wikipedia: Income tax in the United States, 15. Juni 2012, http://en.wikipedia.org/w/index.php? title=Income_tax_in_the_United_States&oldid=497477545, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00
In den USA gibt es, wie Tabelle 2 zu entnehmen ist, ein Stufenmodell für die Einkommensteuersätze, das gestaffelt von 10% bis zu einem Spitzensteuersatz von 35% reicht. Ab dem Jahr 2013 wird der Eingangssteuersatz allerdings auf 15% und der Spitzensteuersatz auf 39,6% steigen.[24]
Die Besteuerung der kurzfristigen Kapitalgewinne erfolgt bei Gewinnen aus Aktien und Anlagen, die weniger als ein Jahr gehalten wurden und richtet sich nach dem persönlichen Einkommensteuersatz, auch nach der bevorstehenden Steuererhöhung.[25] Die langfristigen Kapitalgewinne sind steuerbegünstigt und ergeben sich aus Anlagen, die länger als ein Jahr gehalten werden.[26] Derzeit liegt der maximale Steuersatz hierfür bei 15%. Die niedrige Besteuerung von langfristig gehaltenen Aktien wird in den amerikanischen Medien seit einiger Zeit als sehr kritisch gesehen. Der amerikanische Großinvestor Warren Buffett ist seit Jahren ein Verfechter der These, dass auch diese Investitionen stärker besteuert werden müssen. Warren Buffett gab an, dass im Jahr 2010 sein effektiver Steuersatz lediglich 17,4% betragen habe, bei einem Einkommen von knapp $ 40 Millionen.[27]
Ab dem Jahr 2013 wird eine neue Stufe für Kapitalerträge eingeführt. Diese Anteile oder Aktien müssen dann für mindestens fünf Jahre gehalten werden, um einen vergünstigten Steuersatz von 8% oder 18% für die gezahlten Dividenden in Anspruch nehmen zu können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Tabelle 3: Persönliche Kaptitalertragsteuersätze USA
Quelle: Wikipedia: Capital gains tax in the United States, 15. Juni 2012, http://en.wikipedia.org/ w/index.php?title=Capital_gains_tax_in_the_United_States&oldid=493258040, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00
Auch heute wird noch häufig proklamiert, dass eine breitere Streuung der eigenen Investitionen das Risiko insgesamt minimiert und zu einer langfristig höheren Rendite führt. Dass im Falle REIT aber auch eine Spezialisierung in einzelne Immobilienbereiche hocheffektiv sein kann, haben die Daten in den USA über Jahrzehnte bewiesen.[28]
Eingeführt hat diese Unterteilung in die verschiedenen Investitionssektoren der NAREIT, ein Verband, der die Interessen der REITs insbesondere in den USA vertritt. Der NAREIT setzt sich aus Mitgliedern sowohl verschiedener US-REITs als auch anderen weltweit agierenden Firmen zusammen, die in der Immobilienbranche tätig sind oder auf diesem Gebiet beraten, forschen und Dienstleistungen erbringen.[29] Auf der Internetpräsenz der NAREIT werden regelmäßig performance checks, Abschlussdaten und ausführliche Statistiken über REITs in den USA veröffentlicht.
Der NAREIT unterteilt seine Statistiken nach Anlagefeldern in die großen Bereiche Industrial/Office, Retail, Residential, Diversified, Lodging/Resorts, Health Care, Self Storage, Timber und Infrastructure für die Equity REITs bzw. Home Financing und Commercial Financing für die Mortgage REITs. Dabei stellen die Bereiche Industrial/Office, Retail und Residential mit einer Marktkapitalisierung von knapp über $ 281 Mio. einen Anteil von etwa 56% an den Equity-REITs.[30]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Prozentuale Marktkapitalisierung nach Ressorts
Quelle: Eigene Abbildung nach NAREIT: REITWatch - A Monthly Statistical Report on the Real Estate Investment Trust Industry, 15. Juni 2012, http://returns.reit.com/reitwatch/rw1204.pdf, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00, S. 10
Industrial/Office REITs investieren ausschließlich in Büro- und Industrieanlagen[31]. Sie befassen sich mit dem Erwerb und der Vermietung von Bestandsimmobilien und entwickeln auch ganze Projekte für Neubauten von z.B. Bürokomplexen.
Retail REITs sind in den Bereichen von großen Shopping Centern, regional ansässigen Malls und freistehenden Einkaufszentren/Outlets tätig. Das Anlagerisiko ist hier besonders niedrig, da trotz der Spezialisierung auf diesen Nischenmarkt eine große Anzahl an verschiedenen Geschäften in den Malls und Einkaufspassagen vorzufinden ist.
Sind im Besitz des REITs ausschließlich Wohnungen, Appartements und selbst errichtete Unterkünfte, handelt es sich um einen Residential REIT. Auch hier kann eine hohe Renditesicherheit durch die gezielte Auswahl von verschiedenen Mietertypen erreicht werden. Beispiele wären z.B. Investitionen in exklusive Villen, Einfamilienhäuser oder Studentenwohnheime.[32]
Diversified REITs machen mit einer Marktkapitalisierung von etwa 7% nur einen kleinen Teil der Equity-REITs aus. Sie investieren in alles, was ihnen sicher, rentabel oder attraktiv erscheint.[33]
Lodging/Resorts REITs haben vornehmlich Hotels und Ferienwohnungen oder –anlagen in ihrem Immobilienportfolio. Die wenigsten REITs betreiben die Anlagen jedoch selbst, sondern verwalten lediglich die Gebäude.[34]
Health Care REITs investieren in Krankenhäuser, große Ärztehäuser, Pflege- oder Altersheime. Hier wird eine große Stabilität dadurch erreicht, dass der Stellenwert von Gesundheit und der Krankheitsprävention in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen hat.
Self Storage REITs vermieten große Lagerflächen an viele verschiedene kleinere oder größere Unternehmen. Durch die großen Flächen können die Fixkosten auf ein Minimum gedrückt werden. Gerade für kleine Unternehmen sind eigene Lagerräume oftmals teuer und die Immobilien von Self Storage REITs bieten hierfür eine attraktive Alternative.
Timber REITs kümmern sich unter anderem um die Bewirtschaftung von Waldflächen und Infrastructure REITs um den Hoch- und Tiefbau.
Bei den Mortgage-REITs ist eine einfache Unterteilung in das Hypothekengeschäft mit Privatgrundstücken und kommerziell genutzten Grundstücken getroffen worden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Anzahl der REITs nach Ressorts
Quelle: Eigene Abbildung nach NAREIT: REITWatch - A Monthly Statistical Report on the Real Estate Investment Trust Industry, 15. Juni 2012, http://returns.reit.com/reitwatch/rw1204.pdf, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00, S. 10
Allgemein kann man sagen, dass durch den hohen Grad der Spezialisierung und die große Masse an Immobilien die anfallenden Kosten, wie z.B. Verwaltungs- und andere Fixkosten im Verhältnis zu den Gesamtkosten, reduziert werden können.
Bei der Gründung einer REIT-AG in Deutschland gibt es generell zwei Möglichkeiten: Die Umwandlung einer bestehenden Firma in eine AG oder die Neugründung einer AG.
Die Neugründung einer AG erfolgt in mehreren Schritten. Zuerst muss in der Errichtungsphase von der Vorgründungsgesellschaft, die in der Form einer GbR oder OHG bestehen kann, die Satzung der Aktiengesellschaft durch den oder die Gründer aufgesetzt und danach durch notarielle Beurkundung festgestellt werden.[35] Es muss bereits in der Satzung festgehalten werden, ob es sich um eine Bargründung oder um eine Sachgründung handeln wird. Das Hauptproblem, das bei einer Sachgründung auftritt, ist die Bewertung der eingebrachten Vermögensgegenstände. Hierfür muss regelmäßig ein Gutachten erstellt werden. Auch sollten bereits die REIT-spezifischen Anforderungen in der Satzung festgehalten werden, wie z.B. die Mindestausschüttungsquote von 90% des Jahresüberschusses. In dieser Phase müssen ebenfalls zwingend alle Aktien von dem oder den Gründern übernommen werden, da eine Sukzessivgründung unzulässig ist.[36]
In der Eintragungsphase der sogenannten Vor-AG muss zuerst der Aufsichtsrat sowie der Vorstand und der Abschlussprüfer durch den oder die Gründer bestellt werden.[37] Danach werden die Einlagen eingefordert[38] und der Gründungsbericht wird durch den oder die Gründer erstellt.[39] Darauf folgend findet die von Vorstand und Aufsichtsrat durchgeführte Gründungsprüfung statt. Sie wird ebenso durch den Notar, der die Satzung beurkundet, oder alternativ durch den gerichtlich bestellten Gründungsprüfer überprüft.[40] Ist dieser Schritt erfolgt, müssen nun die eingeforderten Beträge eingezahlt werden.[41] Nach der Anmeldung zum Handelsregister[42] wird diese vom Gericht geprüft.[43] Letztendlich erfolgt die Eintragung in das Handelsregister. Aufgrund der konstitutiven Wirkung der Eintragung der AG existiert sie ab diesem Zeitpunkt als juristische Person.[44]
Danach kann der Antrag auf Gewährung des REIT-Status gestellt werden. Auch in Deutschland handelt es sich bei einer REIT-AG nicht um eine eigene Gesellschaftsform, sondern um einen reinen Steuervorteil, der an gewisse Bedingungen geknüpft ist. Die Eintragung als REIT-AG erfolgt jedoch erst, wenn alle Anforderungen, die an eine REIT-AG gestellt werden, erfüllt sind, inklusive der Zulassung an einer Börse. Meist wird die Zeit nach der Antragstellung als sogenannte Vor-REIT dazu genutzt ein Immobilienportfolio aufzubauen. Allerdings müssen in dieser Zeit schon alle Anforderungen, die an eine REIT-AG gestellt werden, eingehalten werden. Eine Steuerbefreiung auf Ebene der Gesellschaft gibt es allerdings noch nicht.
Wird eine bestehende Gesellschaft umgewandelt, müssen die stillen Reserven aufgedeckt werden. Falls es sich bei den aufgedeckten stillen Reserven allerdings um Immobilien oder Grund und Boden handelt und diese seit mindestens fünf Jahren Betriebsvermögen waren, wird eine hälftige Steuerbefreiung für den realisierten Gewinn auf die stillen Reserven vom Finanzamt gewährt.[45] War die umzuwandelnde Gesellschaft bereits vorher an der Börse notiert (z.B. Immobilien-AG) und hält sich direkt an die Vorschriften des REITG, kann eine sofortige Gewährung des REIT-Status erfolgen.
[...]
[1] Simon, Gunnar: Real Estate Investment Trusts (REITs) im Vergleich USA - Europa - Deutschland, E-Book 2004, S. 1
[2] U.S. Government Printing Office: Omnibus Budget Reconciliation Act of 1993, 15. Juni 2012, http://www.gpo.gov/fdsys/pkg/BILLS-103hr2264pp/pdf/BILLS-103hr2264pp.pdf, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00, S. 381ff.
[3] Vgl. NAREIT: REITWatch - A Monthly Statistical Report on the Real Estate Investment Trust Industry, 15. Juni 2012, http://returns.reit.com/reitwatch/rw1204.pdf, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00, S. 26
[4] Vgl. §856 (c) (1) IRC
[5] Vgl. NAREIT: REITWatch - A Monthly Statistical Report on the Real Estate Investment Trust Industry, 15. Juni 2012, http://returns.reit.com/reitwatch/rw1204.pdf, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00, S. 41
[6] Simon, Gunnar: Real Estate Investment Trusts (REITs) im Vergleich USA - Europa - Deutschland, E-Book 2004, S. 9
[7] Vgl. Simon, Gunnar: Real Estate Investment Trusts (REITs) im Vergleich USA - Europa - Deutschland, E-Book 2004, S. 10
[8] Vgl. NAREIT: REITWatch - A Monthly Statistical Report on the Real Estate Investment Trust Industry, 15. Juni 2012, http://returns.reit.com/reitwatch/rw1204.pdf, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00, S. 41
[9] Vgl. Simon, Gunnar: Real Estate Investment Trusts (REITs) im Vergleich USA - Europa - Deutschland, E-Book 2004, S. 10
[10] Vgl. §856 (a) (1) IRC sowie Dr. Schäfer, Jürgen; Dr. Knepel, Helmut; Lange, Christian A., Körfgen, Thomas; Barkow, Peter; Borsche, Johannes K.; Dr. Just, Tobias; Dr. Kater, Ulrich; Kiss, Patrick; Knoflach, Barbara; Leibold, Stefan; Puhl, Oliver; Rackensperger, Frank; Stanislawek, Ireneus; Völker, Ewald; Dr. Volckert, Hans Volkert; Voelker, Ewald: REITs Real Estate Investment Trusts - Praxisleitfaden, München 2007, S. 197
[11] Vgl. §856 (a) (2) IRC
[12] Vgl. §856 (a) (3) IRC
[13] Vgl. §856 (a) (4) IRC
[14] Vgl. §856 (b) i.V.m. §856 (a) (5) und (6) IRC
[15] Vgl. §856 (c) (3) (A) – (E) IRC
[16] Simon, Gunnar: Real Estate Investment Trusts (REITs) im Vergleich USA - Europa - Deutschland, E-Book 2004, S. 4
[17] Vgl. §856 (c) (4) (A) i.V.m. §856 (c) (5) (A) – (C) IRC
[18] Vgl. §856 (c) (4) (B) (i) + (ii) IRC.
[19] Simon, Gunnar: Real Estate Investment Trusts (REITs) im Vergleich USA - Europa - Deutschland, E-Book 2004, S. 4
[20] Vgl. §857 (a) (1) (A) IRC
[21] Vgl. §857 (b) (2) (B) IRC
[22] Vgl. Wikipedia: Corporate tax in the United States, 15. Juni 2012, http://en.wikipedia.org/ w/index.php?title=Corporate_tax_in_the_United_States&oldid=494134739, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00
[23] Darf nicht verheiratet sein; muss mindestens die Hälfte der für den Haushalt anfallenden Kosten getragen haben wie z.B. Hypotheken, Miete, Instandhaltungen und Essen; und eine Person, für die eine gesetzliche Freistellung vorliegt lebt im Haushalt des Head of Household. Vgl. Wikipedia: Head of Household, 15. Juni 2012, http://en.wikipedia.org/w/index.php?title= Head_of_Household&oldid=495028522, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00
[24] Trend-Invest.de / Werner Peters: Auszug amerikanisches Steuerrecht, 15. Juni 2012, http://www. trend-invest.de/wordpress/wp-content/uploads/jt27vpauszugsteuern3239.pdf, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00, S. 2
[25] Vgl. §1222 (1) IRC
[26] Vgl. §1222 (3) IRC
[27] Vgl. Süddeutsche Zeitung: "Buffett-Steuer" für Millionäre - Das 6.938.744-Dollar-Problem, 15. Juni 2012, http://www.sueddeutsche.de/politik/steuerpolitik-in-den-usa-obama-schlaegt-buffett-steuer -fuer-millionaere-vor-1.1145384, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00
[28] Vgl. NAREIT: REITWatch - A Monthly Statistical Report on the Real Estate Investment Trust Industry, 15. Juni 2012, http://returns.reit.com/reitwatch/rw1204.pdf, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00, S. 14 und 18
[29] Vgl. NAREIT: About NAREIT, 15. Juni 2012, http://www.reit.com/AboutNAREIT/AboutNAREIT.aspx, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00
[30] Vgl. NAREIT: REITWatch - A Monthly Statistical Report on the Real Estate Investment Trust Industry, 15. Juni 2012, http://returns.reit.com/reitwatch/rw1204.pdf, abgerufen am 15. Juni 2012, 16:00, S. 10
[31] Vgl. Dr. Schäfer, Jürgen; Dr. Knepel, Helmut; Lange, Christian A., Körfgen, Thomas; Barkow, Peter; Borsche, Johannes K.; Dr. Just, Tobias; Dr. Kater, Ulrich; Kiss, Patrick; Knoflach, Barbara; Leibold, Stefan; Puhl, Oliver; Rackensperger, Frank; Stanislawek, Ireneus; Völker, Ewald; Dr. Volckert, Hans Volkert; Voelker, Ewald: REITs Real Estate Investment Trusts - Praxisleitfaden, München 2007, S. 12
[32] Vgl. Dr. Schäfer, Jürgen; Dr. Knepel, Helmut; Lange, Christian A., Körfgen, Thomas; Barkow, Peter; Borsche, Johannes K.; Dr. Just, Tobias; Dr. Kater, Ulrich; Kiss, Patrick; Knoflach, Barbara; Leibold, Stefan; Puhl, Oliver; Rackensperger, Frank; Stanislawek, Ireneus; Völker, Ewald; Dr. Volckert, Hans Volkert; Voelker, Ewald: REITs Real Estate Investment Trusts - Praxisleitfaden, München 2007, S.13
[33] Vgl. Rölle, Harald: Börsennotierte Partnerships (MLP) und Immobilienfonds auf Aktien (REIT) in den USA, Stuttgart 1990, S.125
[34] Vgl. Simon, Gunnar: Real Estate Investment Trusts (REITs) im Vergleich USA - Europa - Deutschland, E-Book 2004, S. 13
[35] Vgl. §§2 und 23 AktG
[36] Vgl.§29 AktG
[37] Vgl. §30f AktG
[38] Vgl. §§36 Abs. 2, 36a und 54 Abs. 3 AktG
[39] Vgl. §32 AktG
[40] Vgl. §§33, 34,35 26, 27, 33 Abs. 1 und 33 Abs. 2 AktG – Ausnahme §33a AktG
[41] Vgl. §§36 Abs. 2, 36a und 54 Abs. 3 AktG
[42] Vgl. §§36 und 37 AktG – respektive §37a, wenn von §33a Gebrauch gemacht wurde
[43] Vgl. §38 AktG
[44] Vgl. §§39 und 41 Abs. 1 AktG
[45] Vgl. §3 Nr. 70 Satz 1 Bst. a) EStG